Mittwoch, 13. Dezember 2006

Nachschub

Weil ja unter anderem drei meiner regelmäßigen Nachmittagstermine zukünftig wegfallen, wollte ich mich langsam mal auf die Suche nach Ersatz machen. Allerdings wollte ich erstmal keine Anzeige schalten, sondern meine Familien fragen, ob sie Menschen mit Babysitterbedarf kennen. Dazu kam es allerdings gar nicht erst. Zwei potentielle neue Famlien habe ich nun schon kennengelernt. Die erste hatte selbst eine Anzeige im Internet, worauf ich mich gemeldet habe, weil sie verlockenderweise im selben Postleitzahlengebiet wohnen wie ich. Allerdings wollen sie jemanden für donnerstags nachmittags, wo ich fest bei Marie bin. Zum Vorstellen bin ich trotzdem gegangen, weil sowas erstens immer interessant ist und ich zweitens auch in Erwägung gezogen hatte, Maries Mutter nach Verschiebung des Termins zu fragen, da sie donnerstags meines Wissens keine festen Pläne hat. Aber inzwischen denke ich, das wird nicht nötig sein. Die Familie aus der Anzeige liegt irgendwie nicht auf meiner Wellenlänge. Der kleine Junge, ca. 1;5 Jahre alt, scheint zwar ein liebes, aufgewecktes Kerlchen zu sein und auch die Mutter selbst war mir nicht superunsympathisch, aber im Laufe des Gesprächs sind doch einige ihrer Einstellungen zu Kindheit und Erziehung aufgetaucht, die meinen eigenen ziemlich widersprechen. Ich bin nicht sicher, ob die Basis für eine Zusammenarbeit gegeben wäre. Möglicherweise hätte ich es trotzdem mit der Familie versucht (allerdings weiß ich nicht, ob sie selbst nicht vielleicht auch gemerkt hat, dass wir irgendwie nicht zueinander passen und deshalb auch eher Abstand nehmen würde), so ich Marie hätte verschieben können, jedoch habe ich inzwischen die Bekanntschaft einer weiteren Familie gemacht, die mir viel mehr zusagt. Das kleine Mädchen ist im Januar, wenn wir mit der wöchentlich angedachten Betreuung beginnen, ein Jahr alt und gleicht schon von daher meine "Céline-Lücke" perfekt aus. Auch sonst scheint alles ganz gut zu passen. Ich freu' mich jedenfalls schon auf unseren ersten Termin, was bestimmt ein gutes Zeichen ist!

Dienstag, 12. Dezember 2006

Verlieren

Clara - 8;4 Jahre & Chris - 5 Jahre
Das Ende naht icon_scared. Nach heute ist nächsten Dienstag der letzte Termin für mich mit Clara und Chris. So schade so ein Abschied auch sein mag, er hat auch seine guten Seiten. Zum einen habe ich das Gefühl, etwas sehr positiv (nagut, toitoitoi noch für Dienstag icon_2thumbs) zum Abschluss gebracht zu haben nach zwei Jahren, wie mir auch die liebe Referenz der Familie bescheinigt (denke, nächste Woche gibt's dann an dieser Stelle ein kleines Resumée). Mir gefallen solche festgelegten Endpunkte besser als halbherziges Ausschleichen (wie es zum Beispiel bei Leon der Fall war, nachdem er aufgrund seines Kitaeintritts nachmittags keine Zeit mehr hatte). Zum anderen ist der Weg zu und von dem neuen Domizil der Familie doch weiter als ich zunächst dachte, so dass mir das möglicherweise bald auf die Nerven gehen würde (besonders mein eigener Heimweg am Abend). Und nicht zu verachten ist es auch, wenn die Kleinen einem nochmal sagen, dass sie wollen, dass man weiter kommt: "Aber dann müsstest du doch weiter Bus fahren und so weit laufen, das findest du doch immer blöd." - "...[Pause] Aber ich WILL Busfahren!".
Und zu guter Letzt: wenn alles gut geht, ist es ja kein Abschied für immer, wie Clara auch schon weiß: "Wenn Mama und Papa ausgehen, dann kommen nicht mehr Oma und Opa, dann kommst du!". Ich denke also, wir alle werden das verkraften icon_wink.

Der Nachmittag heute war okay, nur Chris ist noch immer überdurchschnittlich nervös, wobei auch Clara aufdreht, sobald wir das Haus betreten. Spielen wollte Chris dann auch letztendlich nur alleine mit seinen Puzzles (auch da war ab und zu ein quengeliges "O manno, das ist zuuu schwer!" aus seinem Zimmer zu hören), bei Mensch-ärgere-dich-nicht war nämlich schnell er es, der alle anderen ärgerte und schließlich auch keine Lust mehr hatte. So haben Clara und ich alleine zu Ende gespielt und ich habe gewonnen icon_razz. Erst sah es ganz lange so aus, als ob ich auf gar keinen grünen Zweig käme, aber dann lief es prima, und am Ende ging es bei uns beiden um nur eine Figur. Ich habe kurz überlegt, ob ich Clara gewinnen lasse (hätte sie einfach nur nicht mehr rauschmeißen brauchen), fand dann aber, dass sie alt genug sei und war auch viel zu neugierig, wie sie reagieren würde. Und sie war richtig tapfer! Hat's mit Humor genommen und sich gar nicht aufgeregt. Aber wir haben auch nochmal gemeinsam betont, wie gut und fair sie gespielt hat und dass ich ja auch zum Schluss ziemlich gemein war icon_yes. Ich fand das jedenfalls richtig reif von ihr. In ihrem Alter konnte ich mich sehr über ein verlorenes Spiel aufregen, wenn ich mich so richtig reingesteigert hatte in den Spielverlauf und dann plötzlich nur noch Pech hatte (Pech hat mich immer viel mehr gefuchst als Nichtkönnen - wenn ich verlor, weil ich etwas aufgrund meines Alters noch nicht gut konnte oder nicht wusste, war es kein Problem für mich. Nur wenn andere eine gklücklichere Hand hatten als ich...). Also Hut ab!

Sonntag, 10. Dezember 2006

Unfokussiert

Lukas - 3;2 Jahre
Begrüßt wurde ich heute zum Ausgleich für gestern mit lautem Löwengebrüll. Irgendwie muss Lukas wohl immer etwas Auffälliges tun, um seine Verlegenheit zu überspielen. Bald schon schlug es jedoch wieder in Flüstern um, das aber hin und wieder tatsächlich durch normalen Stimmeinsatz unterbrochen wurde.
Die zwei Stunden zogen sich dann ziemlich zäh dahin. Lukas hatte zu nichts Lust, keine eigenen Ideen, wollte auf keinen Fall mit Dingen spielen, mit denen wir uns gestern beschäftigt hatten ("das haben wir doch morgen schon gespielt") und blieb auch bei mühsam zusammengesuchten neuen Aktivitäten nur kurz konzentriert am Ball (Ein Buch lesen? - Einfach durchblättern, ohne etwas wahrzunehmen. Ein Puzzle machen? - Nach kurzer Zeit feststellen, dass es zu schwer sei - dabei haben wir dasselbe Teil vorletztes Mal sehr gut zusammengekriegt. Im Bilderbuch malen? - "Du sollst das machen."). Allerdings war er auch ziemlich erkältet, vielleicht deshalb etwas unlustig. Und wie das oft so ist, wenn Kinder nichts mit sich anzufangen wissen, werden sie nervig und hibbelig icon_headbash. Musste mich also schon allein aus Eigennutz ganz schön ins Zeug legen, ihn irgendwie zu beschäftigen, denn nichts ist schlimmer als untätige, unzufriedene Kinder. Und obwohl wir also nicht so wirklich Spaß hatten, wurde Lukas wieder ziemlich panisch, als ich dann gehen musste, wollte unbedingt noch schnell auf Teufel komm raus ein neues Spiel beginnen, hat schließlich in extrem traurigem Tonfall und mit passendem Gesichtsausdruck "Tschüß Malin" gesagt und sich danach quengelig und weinerlich an seinen Vater gewendet. Die hatten sicher noch viel Spaß zusammen...

Samstag, 9. Dezember 2006

Eine Variation an Dreijährigen

Man hat mich nicht wieder "vergessen" sondern mich - nach einem aus Zeitmangel fehlgeschlagenen Versuch am letzten Wochenende - für heute und morgen zum Spielen mit Lukas beordert. "Babysitten" oder "aufpassen" kann man das nämlich eigentlich nicht nennen, denn sein Vater ist die ganze Zeit zu Hause im Arbeitszimmer. Hat wohl am Wochenende keine Lust auf sein Söhnchen. Lukas war wieder ganz aufgeregt. Es fällt ihm immer ein bisschen schwer, einen Einstieg zu finden, er schämt sich zu Anfang irgendwie immer icon_nixweiss. Diesmal hat er sich hinter den riesigen Sofakissen versteckt, sich aber gefreut, als ich so tat, als könne ich ihn nicht sehen. Als er sich dann aber weiter versteckt hat, bin ich in sein Zimmer gegangen ("Ich geh schonmal vor und warte auf dich!"). Sein Vater befüchtete, das könne ein Machtspiel werden, aber ich behielt recht: Lukas wurde es augenblicklich zu langweilig im Wohnzimmer und er kam angekrochen - im wahrsten Sinne des Wortes, auf allen Vieren mit der Nase auf dem Boden, damit er nur seine Augen nicht zeigen muss. Nach kurzer Zeit hat er aber mitgespielt. Seltsam blieb allerdings: er flüsterte 100 von 120 Minuten. Zuerst, glaube ich, aus Verlegenheit, aber dann hat er sich wohl einfach dran gewöhnt. Erst am Ende wurde er laut (weil panisch: "Malin, gehst du jetzt nach Hause?"). Ich kann nicht sagen, dass mir die Ruhe unangenehm gewesen wäre, hatte ich mich doch noch von gestern von Emma und ihrer Mutter zu erholen icon_wink. Emma ist ziemlich gleich alt wie Lukas, aber ein total anderes Kind. Gestern hat sie mich mit ihrer Plapperei fast in den Wahnsinn getrieben. Vom Moment an, wo ich sie vor der Tür getroffen habe bis ich mich nach 2 Stunden auf der Treppe verabschiedet habe, hat sie eigentlich ununterbrochen geredet - und immer mit mir. Vom Hundertsten ins Tausendste. Irgendwie total niedlich, nur dumm, dass ich gestern eigentlich nicht (nur) für Emma da war, sondern ursprünglich mit ihrer Mutter "Kaffeklatsch" hatte - diese ist offenbar schon geübt und extrem multitaskingtauglich (obwohl: von ihr hat Emma ja auch keine Antworten erwartet!), denn auch von ihr wurde ich trotz Emmabeschallung die ganze Zeit interviewt und unterhalten. Bin ich froh, dass Paul noch nicht reden kann! Schön war's trotzdem, aber das nächste Mal bitte nur die Kinder ODER die Eltern icon_rolleyes.
Weitere investigative Ergebnisse über die Dreijährigen: wie neulich erzählt, kann Lotta schon ganz toll mit der Schere umgehen, nicht nur technisch gesehen, sondern auch produktiv. Emma hingegen kann das noch nicht, wie ich gestern beobachet habe. Bei ihr bleibt es bisher beim Technischen, d.h., sie weiß wohl, wie sie die Schere halten muss und kann auch kurze Schnitte ins Blatt machen, nicht aber Formen oder längere Linien schneiden. Das ist ziemlich interessant, denn es sieht im Moment danach aus, als ob Emma ihren Entwicklungsvorsprung etwas aufgeben würde. Mit ca. 1;5 Jahren konnte sie nämlich ebenfalls schon eine Schere halten und unfallfrei einige winzige Schnitte machen, und damals habe ich echt gestaunt. Damit geht es zur Zeit wohl nicht so voran bei ihr. Ich vermute, die soziale Entwicklung hat gerade Priorität nach ihrem Kindergarteneintritt und der Geburt von Paul (um auch mal über ihn etwas zu berichten: er kann sich inzwischen hochziehen und mit Festhalten stehen und klettert für sein Leben gern und gut - wieder ganz anders als seine große Schwester damals (und auch heute noch). Außerdem fremdelt er nicht mehr. Seine Mama kann jetzt endlich den Raum verlassen ohne dass Paul verzweifelt. Gute Aussichten für unseren wöchentlichen Termin ab Februar.).
Noch etwas, dass Lukas Emma schon voraus hat: er zählt. Und zwar bis 12. Und nicht nur als auswendig gelernte Zahlenreihe, sondern er kann wirklich Dinge abzählen. Das ist ja nochmal eine Stufe weiter: jedem Gegenstand genau eine Zahl zuordnen. Man sieht es ja relativ oft, dass so kleine Kinder beim Würfelspielen ihre Spielfiguren nicht wirklich die gewürfelte Anzahl an Feldern vorsetzen, sondern sie einfach vorwärts bewegen und dabei die auswendig gelernten Zahlen sagen, aber nicht für jedes Feld eine Zahl. Ich glaube, Lukas könnte schon so ein Würfelspiel spielen, hat aber leider keines. Emmas Mutter hat gestern erzählt, dass Emma noch nicht bis 5 zählen kann und ich weiß auch nicht, ob sie etwas wirklich ab-zählen kann.
Richtig spannend, diese Entwicklungsvariationen. Solche Beobachtungen erfüllen den pädagogischen Glaubenssatz "Kinder sind Individuen und dürfen nicht in starre Entwicklungsnormen gepresst werden" mit Leben!
So, zurück zu Lukas. Der war enorm enttäuscht, als ich nach Hause musste und wollte nichtmal Tschüß sagen (Wieder ein lustiger Gegensatz zu Emma, die mich immer mit Küsschen verabschiedet; ihre Mama hat erzählt, Emma sagt überhaupt nur jenen Menschen Tschüß, die ihr wichtig sind, alle anderen werden einfach ignoriert). Als die erste Spielstunde herum war, hatte er auch wieder angefangen, sein übliches "Gehst du jetzt nach Hause?" anzustimmen, wann immer ich mal einen Moment nichts sagte oder auf die Uhr schaute. Das bestätigt zusammen mit seiner Enttäuschung am Ende meinen Eindruck von allen vergangenen Malen, dass er mit der Frage nicht seine Ungeduld ausdrücken will im Sinne von "du sollst endlich gehen", sondern er will sich wirklich nur versichern, dass man noch lange genug da bleibt, um ein neues Spiel anzufangen. Mal sehen, wie er mich morgen begrüßt.

Mittwoch, 6. Dezember 2006

Abschiedsabend

Moritz - 5;6 Jahre & Lotta - 3;4 Jahre
Der vermutlich letzte Abend mit Lotta und Moritz verlief harmonisch, wenn er sich auch etwas in die Länge zog, da die beiden noch beim Abendbrotessen waren, als ich kam. Geschlafen haben sie dann erst um 21 Uhr icon_blush.
Meinen Referenzzettel habe ich auch abgegeben, habe aber das Gefühl, dass es noch etwas dauern wird, bis ich den - wahrscheinlich nach nochmaliger Aufforderung - ausgefüllt zurückerhalte. Ist nur so ein Gefühl icon_razz. Außerdem habe ich den beiden sozusagen als Erinnerung an uns eine Collage aus Fotos von unserem gemeinsamen Tag im Zoo letztes Jahr geschenkt. Moritz erinnerte sich dann auch noch an damals, wollte wissen, wie alt er da war und meinte, dass Lotta auf den Bildern noch ein Baby war. Er hat sich die Bilder wirklich lange angeschaut und schien recht beeindruckt. Dann hat er tatsächlich freiwillig "danke" gesagt! Wow! Lotta fand's glaube ich auch ganz chic, war aber ein bisschen aufgeregt, weil doch Mama nun gleich wieder weggehen würde und Lotta sich aber wirklich alle Mühe gab, nicht zu weinen. Als Mama ging, kam Lotta zu mir und meinte: "Mama hat mir versprochen, dass sie um 3 wiederkommt!" Ööööhm, okay, ich hatte gehofft, es würde etwas früher werden icon_muede (Natürlich kam sie um halb 12).
Ein letztes Mal haben auch meine Zähneputzenvordemspielenüberredungskünste ausgereicht, Moritz ins Bad zu befördern. Nachdem ich mich hilfesuchend an ihn gewendet hatte, weil ich es zu Hause doch immer noch nicht hinkriege, so toll viel Schaum beim Putzen zu produzieren wie er, hat er sich bereit erklärt, mir das Vorgehen noch einmal genauestens zu demonstrieren icon_wink. Gut, dass ich zukünftig nicht mehr bei ihnen bin, denn ich glaube, diese Zahnputzgeschichte ist damit zu einem Abschluss gebracht und ich müsste mir sicher etwas Neues einfallen lassen.
Danach haben wir uns noch etwas mit ihrem Nikolausgeschenk beschäftigt, einem Buch mit Bastelbögen und Anleitungen. Ich habe Bauklötze gestaunt, als Lotta einen bunten Pappkreis ausschneiden wollte - und das tatsächlich ziemlich genau hinbekommen hat! Ich kenne Kinder, die mit 3 jahren überhaupt noch nicht mit der Schere umgehen konnten, aber Lotta hat angesetzt, ich habe gefragt: "Kannst du das etwa schon?" und Lotta meinte: "Nein, ich lern' das jetzt!" und während ich noch denke, dass es ja schon ein bisschen schade um den schönen bunten Kreis (aus dem ein Kreisel gebastelt werden sollte) sei und sie zum Üben lieber etwas anderes nehmen könnte, schneidet Lotta ganz konzentriert fast auf der Umrisslinie entlang, um den ganzen Kreis herum. Klasse! Dann haben wir noch Brillen aus anderen Bögen ausgeschnitten, einen Faden durchgezogen und sie angemalt. Da die Brillen so konstruiert waren, dass jeweils nur ein Ausschnitt durch ihre Löcher sichtbar ist und Moritz die Brille erwischt hatte, deren Löcher außerhalb seiner Augen lagen (ähm, naja, etwas schwierig zu erklären, jedenfalls konnte er nicht durchsehen), spielte er den "Blinden" und fand es ganz toll, wie er sich trotzdem durch die Wohnung navigieren konnte. Auch konnte er mir einiges über die Blindenschrift erzählen. A propos schreiben: noch vor kurzem konnte er nichtmal seinen Namen schreiben, jetzt hat er an seiner Zimmertür bereits ein Schild hängen, auf dem "Stop" steht - "Habe ich von meinem Stopschild abgemalt!"
Beim Anmalen ihrer Brille brachte Lotta den Spruch des Jahres. Nachdem sie schon die ganze Zeit irgendetwas mit "Phantasie" murmelte ("Das ist Phantasie, echte Phantasie!"), stellte sie abschließend triumphierend fest: "Krikelkrakel ist Kunst!" icon_klatsch
Mit zwei Büchern im großen Bett, wo die beiden ausnahmsweise schlafen durften, klang der Abend gemütlich aus (Lotta: "Du sollst bei mir schlafen!"). Moritz wollte seine Schlafwindel wieder alleine anziehen, und ich durfte auf keinen Fall gucken. Minuten nachdem er "fertig" gemeldet hatte, sehe ich neben seiner Bettdecke - die Windel liegen! Moritz war darüber aber mindestens so erstaunt wie ich. Er hatte sich wohl seine Schlafanzughose ausgezogen - und direkt wieder an, ohne an den Sinn der Sache - das Anlegen der Windel - zu denken. Also encore une fois!
Verabschiedet habe ich mich dann sozusagen geistig, als die beiden am Einschlafen waren und ich wie immer noch daneben saß, und mir ein paar Gedanken über die verschiedenen Male in den letzten 1;5 Jahren, in denen ich bei ihnen war, und über ihre Entwicklung in dieser Zeit gemacht habe.
Als ihre Mutter zurückkam, meinte sie allerdings, wir würden uns ja sowieso nocheinmal sehen, da sie eine Abschiedsparty im Januar geben würden. Ich bin zwar nicht sicher, ob ich dort als Gast eingeladen werde oder sie einfach für den Abend nocheinmal einen Babysitter brauchen, aber egal, schön ist das!

Dienstag, 5. Dezember 2006

Gummibears in underwears

Clara - 8;4 Jahre & Chris - 5 Jahre
Der Countdown läuft. Heute nach zwei Wochen Pause wieder Clara und Chris abgeholt. Clara sieht schon wieder erwachsener aus. Wir hatten heute zum ersten Mal den neuen Heimweg zu ihrem neuen Domizil zu bewältigen. Der Weg vom Kindergarten zum Bus ist nun kürzer, der Bus fährt öfter (also kein Hetzen mehr nötig), aber länger, und der Weg vom Bus nach Hause ist auch weiter - und dunkler. Ich habe noch nie so funzelige Straßenlaternen in einer Stadt erlebt. Die Wohngegend kann ich daher mangels Sichtbarkeit nicht beurteilen. Gut, dass ich mir den Weg zuvor auf dem Stadtplan angesehen hatte, denn auf Clara war diesbezüglich entgegen der Versicherungen ihrer Mutter ("Clara kennt den Weg") gar kein Verlass. Zudem war sie ganz empört über die Lauferei: "Müssen wir das jetzt jeden Abend machen??" - "Was denn?" - Na, DAS hier!!" (ähm, nein, nur noch zwei Mal...)
Zu Hause angekommen, stand dann erstmal die Schloßführung an, auf die ich mich auch wirklich gefreut hatte. Ich mag große Häuser icon_yes. Clara zählte mir stolz die fünf Etagen vor (von denen ich nur vier finden konnte und eine den unbewohnbaren Keller darstellt), Chris hatte schon im Kindergarten erfolgreich um die Zimmerzeigpremiere gefeilscht, denn sie haben ja nun getrennte Schlafzimmer. Während Chris zugibt, dass er da noch manchmal etwas Angst so alleine hat, meint Clara, nun besser zu schlafen, da Chris immer schnarchen würde.
So richtig gut kennen sich die beiden noch nicht aus in ihrem neuen Heim. Auch in der Küche musste ich - wieder entgegen der Voraussagen von Claras Mutter - alles selbst finden. Auch ich finde die Ausdehnung des Wohnbereiches etwas gewöhnungsbedürftig. Wenn man z.B. gerade in der Küche das Abendbrot zubereitet, kann man nicht mehr mal eben nachsehen, was die Kinder tun oder warum einer schon wieder kreischt, wenn sie oben spielen. Man kann lediglich die Treppe hochbrüllen und hoffen, dass man nicht noch hochlaufen muss. Gut, dass die beiden nicht mehr so klein sind, so dass man sie schonmal ein paar Minuten aus den Augen lassen kann.
Insgesamt scheint es ihnen jedenfalls gut zu gefallen in der neuen Umgebung. Chris hat vielleicht noch ein paar Anpassungsschwierigkeiten, ist extrem laut, hibbelig und unfähig, sich länger konzentriert mit etwas zu beschäftigen, was sonst gar nicht seine Art ist. Außerdem ist er auch heute ziemlich empfindlich gewesen. Auf jede kleine Irritation des Erwarteten reagierte er mit wütendem Gebrüll, das auch jeweils nur schwer wieder zu beruhigen war. Ob Clara versehentlich aus seinem Glas trank, etwas an einer Zeichnung veränderte, das offenbar nicht sein sollte, mir ein Spiel erklären wollte, bevor Chris anfangen durfte - alles war zu viel für ihn und endete in Geschrei. Ich glaube, das letzte Mal war er so anstrengend, als er 3 war. Aber das wird sicher bald wieder besser, wenn er sich richtig eingewöhnt hat und auch alles an seinem Platz ist und seine Regelmäßigkeit hat. Diese Dinge sind schon immer ganz besonders wichtig gewesen, damit Chris ausgeglichen sein konnte. Er hat da ein sehr feines Gespür und braucht seine Rituale.

Titelgebend für diesen Eintrag [den ich übrigens gerade zum zweiten Mal schreibe, weil der doofe Browser den ersten geschluckt hat] ist Claras Gesangseinlage. Es handelt sich dabei um ein englisches Kinderlied über Gummibärchen, die eine Party feiern. Bereits auf dem Heimweg intonierte Clara Teile daraus. Ich konnte nicht alles verstehen, glaubte aber, an einer Stelle das Wort "underwears" herausgehört zu haben, was ich aber irgendwie so gar nicht mit Gummibärchen in einen sinnvollen Zusammenhang bringen konnte. Zu Hause gab Clara das komplette Lied vom Blatt zum besten, und wieder hörte ich das Wort. Nach gebührendem Applaus für ihren Autritt schnappte ich mir das Blatt, um mein offenbar fehlerhaftes Hörveständnis zu korrigieren und fragte Clara, ob und wo da tatsächlich "underwears" drin vorkäme. Clara: "Jahaaa, kommt es!...Daa!" - und zeigt auf das Wort: UNAWARES ("Watch them, catch them unawares,
And see them party on their holiday."). Ich gebe belustigt zu, dass ich ja immer "unDerwears" verstanden hätte, woraufhin Clara irritiert auf das Blatt schaut und genau nachliest: "un--a-wares...OOH! Achsooo! ... Ich hab aber auch immer 'underwears' gesungen!" ... und das im Schulchor! icon_lol
Hier das passende Bild von Clara dazu:
Gummibears ohne underwears

Sonntag, 3. Dezember 2006

Genug ist genug!

Moritz - 5;6 Jahre & Lotta - 3;4 Jahre
Kann bitte mal jemand den Stopp-Knopf drücken??? Sonst sickern mir die restlichen Teilzeit-Minis auch noch durchs Sieb, bis gar keiner mehr da ist! Wie ihr ja schon wisst, machen sich Céline sowie Clara & Chris sozusagen aus dem Staub. Neu ist seit gestern, dass ich ab Januar auch Moritz und Lotta von meiner Liste streichen muss! Aaaaargh! Die ziehen dann nämlich um in den entgegengesetzten Teil Deutschlands. Das heißt, ich werde die beiden definitiv gar nicht mehr wiedersehen. Außer jetzt bald am 6.12. nochmal. Das ist zwar vom Emotionalen her nicht ganz so tragisch, weil ich ja bei Moritz und Lotta in den letzten 1;5 Jahren bis auf zwei ganze Tage nur abends war, wo wir uns dann ja nur max. 2 Stündchen gesehen haben (eher eine) - obwohl ich schon erstmal auch traurig war, sie nicht mehr zu sehen - aber für meine Beschäftigungsbilanz ist das natürlich trotzdem negativ. Naja, hoffen wir auf bessere Zeiten icon_wink.
Also zurück zum eigentlichen Bericht (zurück? ich hatte wohl eher noch gar nicht angefangen). Gestern abend also bei Lotta und Moritz. Moritz hat sich wie immer gefreut, als ich kam, Lotta hingegen hat mich zwar erstmal grinsend begrüßt, sich dann aber wohl doch erinnert, dass wenn ich komme, Mama geht icon_light. Also erstmal großes Gebrüll und Geklammer an Mama. So lange die Eltern aber noch zu Hause waren und sich fertig gemacht etc. haben, hat sie ganz normal mit uns gespielt. Erst, als Mama und Papa wirklich am Gehen waren, ging die Klammerei wieder los, im wahrsten Sinne des Wortes, indem sie sich an Mamas Bein gehängt hat. Der Papa wurde schon ganz genervt: "N., jetzt nimm sie doch endlich da weg!" - Die Mama schon ganz zickig: "Ja, was soll ich den da machen???" icon_nixweiss. Schließlich haben wir die Lotta gemeinsam auf meinen Arm bugsiert und die Eltern konnten gehen. Als sie die zwei Stockwerke hinabgestiegen waren und von der Straße heraufwinkten, hatte Lotta schon aufgehört zu weinen, wollte aber nicht winken - Strafe muss sein icon_mocken. Der Rest des Abends verlief lottamäßig problemlos, noch etwas gespielt, ein Buch angeguckt und nach wenigen Minuten im Bett protestfrei eingeschlafen. War also alles nicht so schlimm. Ihre Mama hat mir am Ende noch erzählt, dass sie im Kindergarten momentan auch wieder Probleme mit der Trennung hat - beruhigend, liegt also nicht an mir icon_razz. Mal schauen, wie es am Mittwoch wird.

Moritz' kleines Autoritätsproblem haben wir wohl auch in den Griff bekommen. Als er mich gestern sofort in das erste Spiel verwickeln wollte:
Malin: "Moritz, ich möchte, dass du dir erst die Zähne putzt und dich umziehst. Danach spielen wir. Dann haben wir viel mehr Zeit [höhö]."
Moritz [gequältes Gesicht]: "...nöööö....aber nicht Zähne putzen!"
Malin: "Doch schon, sonst können wir nicht spielen." [gehe ins Kinderzimmer zum Schlafanzug]
Moritz [von hinten]: "Aber erst musst du mich fangen!"
Malin: "Näää, erst ziehst du dich um und gehst Zähne putzen, danach fange ich dich ein."
Schließlich gemeinsames Umziehen im Kinderzimmer (während Moritz mit meinen Haaren befasst ist). Wieder im Wohnzimmer versucht er es wieder mit dem Spiel in der Hand.
Malin: "Nein, Moritz, erst noch Zähneputzen, vorher spiele ich nicht mit dir."
Moritz [absolut enttäuscht und total trocken resignierend]: "Scheiße." icon_eek
(P.S.: Zähneputzen selbst geht glatt über die Bühne, seit ich mich angemessen beeindruckt von Moritz enormer Schaumproduktion zeige, was ihn zum richtigen Schrubbelputzen animiert, wo er sonst nur lustlos die Bürste im Mund herumdreht.)

Entwicklungsmäßig ist mir neu, dass Lotta nun auch ohne Gitter im Bett schläft ("Als ich drei bin!") und dass Moritz sich nicht mehr nackig zeigen möchte icon_blush. Bisher hatte er kein Problem damit, sich wie ein Baby zum Windeln anlegen zu präsentieren. Gestern wollte er auf keinen Fall, dass ich ihm die Windel anziehe. Ich gebe zu, ich habe seine grinsend vorgebrachte Weigerung zunächst als Verzögerungstaktik fehlgedeutet, um statt zu schlafen noch etwas mit Malin herumdiskutieren zu können. Als er aber wildentschlossen die Decke um sich wickelte und meinte, er will die Windel alleine anziehen (es ist eine Hochziehwindel), habe ich es auf einen Versuch ankommen lassen, mich abgewendet und versprochen, mich erst umzudrehen, wenn er fertig ist. Hat er auch gut und fix hinbekommen - also keine Verzögerung - und sich als Krönung auch noch eine richtige Schleife in das Schlafanzughosenband gebunden!
Als er im Bett lag, meinte er: "Ich kann ohne Mama gar nicht einschlafen. Ich bleibe wach, bis sie wiederkommt." [wie gesagt schläft er seit 1;5 Jahren problemlos ohne Mama ein, wenn ich da bin]. Ich meinte dann nur, das sei okay, er könne ja wachbleiben, müsse aber im Bett bleiben und leise sein.
Ruhige 5-10 Minuten später.
Moritz [mit noch völlig klarer Stimme]: "Ich glaube, ich schlafe jetzt doch ein."
Meine Versicherung, dass das auch okay sei und Mama trotzdem nachher noch zu ihm komme und ihm ein Küsschen gebe, hat er wohl schon nicht mehr gehört icon_sleep...

Malin

Hallo liebe Leser, hier blogge ich als "Malin" (ebenso wie die Namen der Kinder ist dies aus Datenschutzgründen ein Pseudonym) über meine Erlebnisse und Gedanken im Zusammenhang mit meiner Teilzeitbeschäftigung als stundenweise Betreuerin ("Babysitter") von den lieben Teilzeit-Minis. Ich habe einen Hochschulabschluss in einem kindheitsrelevanten Fach, bin relativ jung ;) und wohne in einer deutschen Stadt.

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herzlichen glückwunsch!!!
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mandy (Gast) - Di, 14. Okt, 21:22
The End
Telefonat mit Emmas und Pauls Mama. Die Mama: "...Damit...
Babysitter-Malin - Sa, 11. Okt, 11:49
Das wäre ja noch schöner...
...wenn die Überstunden auch noch unbezahlt wären!...
Malin (Gast) - Di, 19. Aug, 23:05
zahlen
die die Mehrarbeit dann wenigstens????
sandra (Gast) - Di, 19. Aug, 22:10

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