Freitag, 14. Juli 2006

Summer in the City

Marie - 1,6 Jahre
Langsam überfordert mich die tropische Hitze hier! Mit Marie heute bin ich auch nur wieder so durch die Gegend getropft. Ich nehme schon immer ein Handtuch und Wechselklamotten mit, wenn ich mit den Kindern unterwegs bin. Allein könnte man ja wenigstens still irgendwo im Schatten sitzenbleiben, aber die Kleinen, obwohl sie auch total schwitzen, scheuchen einen ja doch durch die Gegend ;)
Auf dem Spielplatz waren wir jedenfalls die einzigen, sind aber auch bald wieder gegangen, weil sowieso fast alle Geräte zu heiß waren. Zu Hause auf dem Balkon konnte Marie sich dann wieder schön abkühlen in ihrer Badewanne. Vor Wasseer hat sie ja gar keine Angst. Stürzt sich beinahe kopfüber in die Wanne und kippt sich mit Vorliebe mit der Gießkanne Wasser über den Kopf!

Auch Maries Entwicklung stürmt momentan voran. Gerade letzte Woche hatte ich doch noch geschrieben, dass sie noch keine Möglichkeit gefunden hatte, Zustimmung oder Ablehnung auf Anfrage ("Möchtest du...?") zu äußern. Nun kann sie den Kopf schütteln, wenn sie irgendetwas nicht möchte - sehr energisch und mit abwinkender Handbewegung dazu ;) Nur "ja" gibt's noch nicht - "nein" ist ja auch viel wichtiger für ein so kleines Persönchen ;)
Außerdem fängt sie jetzt verstärkt an, Wörter direkt zu wiederholen, die man selbst gerade benutzt hat - die Sprachentwicklung kommt in Gang! Auch habe ich sie zum ersten Mal "Autooo" sagen hören, während sie auf eines zeigte.
Verstehen kann sie auch schon ganz gut; z.B. kann man sie nach Körperteilen fragen, wobei sie sogar die Schlappohren an ihrer Plüschmaus als Ohren anerkennt und ganz offenbar auch weiß, wie ich heiße, denn sie drückt bei der Frage "Wo ist Malins Nase?" auf mein entsprechendes Körperteil ;)
Auch ganz wichtig für die Sprachentwicklung: das Hören. Heute habe ich bemerkt, wie gut Marie hören kann, denn als wir oben in der Wohnung waren (im 4.Stock, weit weg von der Straße), war von ziemlich fern ein Martinshorn zu hören. Hätte sie mich nicht darauf aufmerksam gemacht, hätte ich es vielleicht gar nicht gehört. Da muss ihr Gehör schon recht fein sein, denn meins ist eigtnlich ganz normal ausgeprägt ;)

Dienstag, 11. Juli 2006

Öfter mal was Neues

Céline - 0,10 Jahre
Genau genommen jedes Mal, wenn ich Céline sehe - immer ist sie wieder ein Stück mehr Kind und weniger Baby. Aber das habe ich ja schon beim letzten Mal beschrieben. Von Mal zu Mal macht es mir auch mehr Freude, viele Stunden mit ihr zu verbringen. Sie selbst scheint sich auch immer zu freuen, wenn ich komme, strahlt über's ganze Gesichtchen, streckt ihre Hand nach mir aus und patscht mir beim Näherkommen ins Gesicht :) Vielleicht wird sie ja doch nie fremdeln (jedenfalls nicht bei mir ;))? Kann aber sein, dass die Trennungsangst noch kommt, das ist ja nochmal was anderes. Naja, bis dahin genieße ich unsere Zeit. Oh mann, wenn ich überlege, dass ich zu Anfang gar nicht so überzeugt war, ob ich mit so einem kleinen Baby (war sie ja damals im Vergleich zu meinen anderen Kiddies mit 5,5 Monaten war) zurechtkomme... und dann ging es gleich so gut und ich bin so froh, dass ich diese neue Erfahrung machen kann!

Also, heute jedenfalls haben wir uns wiedermal auf den Weg zum See gemacht. Unterwegs kommen wir durch eine Fußgängerzone mit vielen Geschäften, und ich habe mich mal relativ spontan entschlossen, gleich noch etwas einzukaufen. Das erste Mal mit Kinderwagen im Laden! Aufgefallen: man kommt überall schlecht durch vor lauter Menschen, und außerdem kann man auch nur jeden fünften Quergang benutzen, weil der Rest zu schmal ist. Das sind wieder so Sachen, die kinderlosen Menschen nie auffallen werden, und über die man selbst auch vorher nie nachgedacht hat. Céline fand es aber super, gab ja viel zu sehen und angenehm kühl war es auch. Obwohl wir lange an der Kasse stehen mussten, blieb sie entsprechend cool ;)

Am See angekommen, hat Céline erstmal ein Nickerchen eingelegt, währenddessen ich mich auch wieder schön ausstrecken konnte :) Danach gab es Obstbrei und wir hatten eine schöne Zeit auf der Wiese. Ich hatte mal ein bisschen Spielzeug aus meinem Reservoir eingepackt, damit sie sich nicht langweilt. Am besten kam ein kleines weiches Plüschschaf an - allerdings nicht seiner puren "Schafheit" wegen, sondern alleine aufgrund des blauen Pappschildchens, das an ihm hing. Céline lutschte Ewigkeiten enthusiastisch daran rum, bis ich es ihr wegnahm, weil es sich aufzulösen drohte. Ansonsten hat sie sich noch so eine selbstgebastelte Wollkugel (von Clara ;)) in den Mund geschoben, die gleich ein paar Fäden ließ. Das fand Céline wohl auch eklig und hat gleich mit den Fingerchen am Mund rumgefummelt, bis alle Fädchen wieer raus waren. Ich habe dann öfter "Bäh!" gesagt, wenn sie trotzdem immer wieder die Kugel in den Mund gesteckt hat, und sie hat wirklich versucht, das nachzusagen! Das /ää/ war deutlich zu hören, das /B/ dazu war etwas schwieriger.
Ansosten hat sie mir noch anhand ihres Kinderwagens ihre neueste Errungenschaft, das Stehen, demonstriert. Superniedlich, wie begeistert sie sich festhält und auf ihren dünnen Beinchen rumwippt. Sie ist ja auch noch so klein! Nur wieder runtersetzen ist noch schwierig ;)

So hatten wir also einen ganz entspannten Nachmittag zusammen. Auf dem Rückweg hat sie sich ganz energisch aus ihrer halbliegenden Position im Wagen richtig gerade aufgesetzt und kam dann den ganzen langen Weg über nicht mehr raus aus dem Staunen. Aus der neuen Perspektive sieht wohl alles wieder neu aus, und sie wusste gar nicht, wo sie zuerst hingucken sollte - das Köpfchen ging nur so von einer Seite zur anderen ;)

Geschafft war ich dann erst, als ich bei dieser enormen Hitze hier das Kind, das zwar klein und dünn ist, aber unter gewissen Umständen eindeutig zu schwer wiegen kann, die 94 Stufen zu ihrer Wohnung hochgeschleppt hatte....

Samstag, 8. Juli 2006

Rasend schnell

Céline - 0,10 Jahre
Mit einem enormen Tempo verläuft gerade Célines Entwicklung, so kommt es mir vor. Gerade gestern hatte ich doch noch im Vergleich mit Marie beschrieben, was Céline alles noch nicht kann... und heute kann sie schon so viel mehr! Wahrscheinlich fällt mir das besonders auf, weil ich sie ja nur einmal in der Woche sehe, und daher das "Schleichende" am Entwicklungsprozess für mich unsichtbar ist. Also:
Céline sitzt in ihrem Hochstuhl ganz anders als letzte Woche, viel aufrechter und freier.
Sie schläft am Tage viel weniger. Als sie 6 Monate alt war, hat sie fast die ganze Zeit geschlafen, wenn ich sie im Kinderwagen gefahren habe - jetzt ist sie bis auf eine halbe oder dreiviertel Stunde die ganze Zeit hellwach.
Sie ißt inzwischen nicht mehr nur Brei, sondern auch Nudeln, Reiswaffeln und Brot.
Sie kann ein Stück auf Händen und Knien krabbeln ohne dabei zu hüpfen und sie zieht sich an allem zum Stehen hoch.
Für mich bedeuten diese Veränderungen freilich Mehrarbeit ;) baumWickeln wird zu einer Geduldprobe, weil Céline sich schneller auf alle viere dreht, als man die Windel auseinanderfalten kann und ein wunderbares Gebrüll anstimmt, wenn man sie wieder zurück auf den Rücken befördern muss. Im Kinderwagen muss man wirklich die meiste Zeit in Bewegung sein, weil sie sich sonst langweilt (selten so viele Kilometer an einem Tag gelaufen!). Nimmt man sie raus auf die Decke auf die Wiese, vergnügt sie sich wohl eine Weile mit dem Reifen ihres Kinderwagens, irgendwelchem Kleinkram (bevorzugt Schlüssel), dem Beobachten von anderen Menschen oder beim Füttern, dann aber wird sie wieder unwirsch, weil doch alles noch nicht so klappt wie sie möchte. Also wieder rumlaufen.... wenn das Kind dann doch nach 2,5 Stunden endlich mal einschläft, sieht die Perspektive des Betreuers wie auf dem Foto aus - in die Horizontale aufs Gras gesunken ;)
Schön, dass ich nach diesem schweißtreibenden Nachmittag auf dem Heimweg (alleine) in das Gewitter geriet und so richtig durchgeweicht wurde! Das tat wirklich richtig gut!

Donnerstag, 6. Juli 2006

35,9°C

Marie - 1,6 Jahre
...waren heute nachmittag in dieser Stadt. Trotzdem war ich mit Marie auf dem Spielplatz. Wenigstens war dort am wichtigsten Ort für Marie - der Schaukel - Schatten, und zwischendurch zogen sogar Wolken durch. Viele andere Kinder waren aber nicht da, außer einem etwa gleichaltrigen Mädchen und zwei Mitgliedern der uns wohlbekannten Familie (*seufz*)
Das andere kleine Mädchen konnte schon eine ganze Menge sprechen im Vergleich zu Marie. Marie sagt außer "Mama" noch "heiß" (sehr nützlich momentan ;)) und etwas, das "zwei" heißen soll (hat sie heute gelernt, denn sie durfte immer nur zwei Sesamstangen auf einmal nehmen, und sie hat zwei Füße), aber wie "chei" klingt. Außerdem kann sie schon lange den Hund nachmachen - "bwuffbwuff" - bzw. bezeichnet ihn auch so, wenn wir einen treffen. Auch "gockgockgock", "kikki" (kikeriki) und "gaakgaak" (quackquack) haben gnädig Aufnahme in ihr Repertoire gefunden. Neu war mir heute zudem "Teddy" (mit einem extrem kurzen /e/). Leider kann sie noch nicht "ja" sagen oder mit dem Kopf nicken oder ihn verneinend schütteln, das wäre wirklich mal nützlich, um treffsicherer herausfinden zu können, was sie gerade (nicht) möchte. Naja, vielleicht war das andere kleine Mädchen auch nicht exakt genau so alt wie Marie. In dem Alter passiert ja entwicklungsmäßig so enorm viel in ganz kurzer Zeit. Ich habe so überlegt, welche unterschiedlichen Dimensionen sich auftun, je nachdem, ob man Kleinkinder oder z.B. Schulkinder miteinander vergleicht: Marie und Céline etwa sind im gleichen Jahr geboren und ca. 8 Monate auseinander. Momentan sind das Welten - später gehen sie vielleicht in dieselbe Klasse! Jetzt hat Marie scheinbar einen Riesenvorsprung in ihrer Entwicklung, sie kann laufen, klettern, fängt an zu sprechen, versteht unheimlich viel Sprache, kann fast alles essen und hat eine gewisse emotionale Stabilität erreicht. Céline dagegen kann gerade mal sitzen, ist noch recht hilflos, kann weder sprechen noch besonders viel verstehen außer ihrem Namen, braucht noch Brei und Milch und ist emotional noch viel abhängiger von externer Regulation. Und trotzdem: in einigen Jahren, vielleicht schon mit 3 oder 4, wird dieser Unterschied keine Rolle mehr spielen und auf eine unmerkliche Größe geschrumpft sein. Da kann man mal dran sehen, wie unheimlich viel die Kleinen in so kurzer Zeit lernen! Irgendwer (war es Goethe? Ich muss nochmal recherchieren...) hat mal in etwa gesagt: wenn sich die Menschen so grandios weiterentwickeln würden, wie es sich im Kindesalter ankündigt, dann wären wir alle Genies!

Mittwoch, 28. Juni 2006

Streng

Clara - 7,10 Jahre & Chris - 4,7 Jahre
Dass Clara und Chris strenger bzw. konsequenter als meine anderen Minis erzogen werden, hatte ich wohl schonmal erwähnt. Das ist auch für mich als Betreuerin nicht unbedingt negativ, denn in der Regel sind die beiden leicht zu lenken, weil sie an feste Regeln und nicht diskutierbare Ansagen gewöhnt sind. Aber heute habe ich schon ein krasses Beispiel miterlebt:
Als wir nach Hause kamen, war ihre Mutter schon da, wollte aber noch ein halbes Stündchen in Ruhe arbeiten, also habe ich die Kinder wie immer versorgt. Mit Clara habe ich dann aus Schuhkartons einen Schweinestall für ihre Origami-Schweinefamilie gebastelt und bemalt. Irgendwann gesellte sich Chris - der auch mal ganz gerne alleine spielt, nun aber gerade dabei war, einen Apfel zu essen - zu uns und schaute erst ganz ruhig zu. Dann hat er den Satll angefasst und hochgehoben, wobei die beiden Kartons, die gerade erst zusammengeklebt worden waren, auseinanderfielen. Eigentlich kein Drama, kann man ja wieder kleben, und Chris wollte meiner Meinung nach auch nichts kaputt machen, sondern nur mal genauer hinschauen. Clara sah das leider etwas anders - und explodierte komplett! So habe ich sie noch nie erlebt! Sie hat gleich losgeschrien in einem Tonfall, dem ihre innere Wut so deutlich anzuhören war - Wahnsinn! Dabei waren unnette Sachen wie "Du bist bescheuert! Verschwinde hier! Hau ab!". Ich dachte, ich hör' nicht recht! Der arme Chris war auch ganz geplättet und hat gar nichts mehr gesagt. Ich habe dann zwar Clara kurz getadelt und gemeint, dass sie doch nicht gleich so losbrüllen müsse, dass das von Chris keine Absicht war und dass wir es auch ganz leicht wieder reparieren können. Nach ihrem Ausbruch war sie dann auch direkt wieder "normal".
Ich kann zwar aus meiner Sicht nicht verstehen, wieso man sich bei so einer Kleinigkeit so aufregt, aber wenn sie sich so gefühlt hat wie sie klang (und das glaube ich), dann finde ich ihre Explosion immernoch sehr viel besser, als wenn sie Chris gehauen hätte - was sicher viele Kinder so machen würden. Ich sehe schon eine gewisse Leistung darin, die aufkochenden Emotionen so unter Kontrolle zu halten, dass man sie nicht mit körperlicher Gewalt ausagieren muss. Ihre Mutter sah das offenbar anders. Einige Minuten nach dem Vorfall war sie fertig mit ihrer Arbeit und sprach Clara auf ihr Verhalten an. Sie sagte, sie möchte so etwas nicht noch einmal von ihr hören. Clara antwortete nur kleinlaut "ja", worauf ihre Mutter meinte: "Don't say "yes", say you won't do it again!" [Sag nicht einfach nur "ja", sag, dass du es nicht wieder machen wirst! >> Clara und Chris sprechen zu Hause nur englisch). Clara: "I won't do it again..." Mutter: "Thank you." Clara (ganz geknickt): "You're welcome."
Abgesehen davon, dass ich die ganze Situation wie gesagt anders interpretiert habe als Claras Mutter, sehe ich irgendwie den pädagogischen Effekt in der Aktion nicht. Warum soll ein Kind etwas Vorgesprochens wiederholen? Was soll das ändern? Gut, es flößt Respekt vor den Erziehungspersonen ein, aber ich bin sicher, dass es keine Auswirkungen auf das wirkliche Verhalten in der nächsten ähnlichen Situation haben wird. Clara hat einige Minuten später auch tatsächlich schon wieder wütend zu lamentieren angefangen (zwar nicht so explosiv wie beim ersten Mal), als Chris das Futter für die Schweine aus dem Trog verstreut hat - und obwohl ihre Mutter sie da noch einmal erinnerte, was sie gerade versprochen hatte (vielleicht liegt da der Denkfehler! Clara hat ja nichts ehrlich von sich aus versprochen, sondern ein erzwungenes Versprechen nachgesagt), konnte Clara in dem Moment nicht damit aufhören. Irgendwo muss die Wut ja auch hin!

Dienstag, 27. Juni 2006

5 Stunden Baby

Céline - 0,9 Jahre
Ich muss es einfach mal sagen: ich schaue bewundernd zu allen engagierten Eltern auf, besonders zu den faktisch alleinerziehenden (weil Papa/Mama ganztags arbeitet) oder gar Mehrfacheltern! Ich habe gestern 5 Nachmittagsstunden (gegenüber sonst meist nur 2-3) mit Baby Céline verbracht, wovon sie eine Dreiviertelstunde geschlafen und eine gebrüllt hat ;) Und ich war fertig am Ende - es reichte nur noch zum Fernsehen, auch das Blog musste bis heute warten. Wie machen Eltern das??? Okay, bei älteren Kindern sieht die Sache anders aus, weil man sich da oft als Betreuer viel intensiver mit den Kindern beschäftigt als die Eltern das jeden Tag machen könnten und sich so richtig verausgabt. Aber mit Céline konnte ich ja auch nicht viel mehr machen als ihre Mama, also kein Grund, so ausgepowert zu sein eigentlich ;) Aber Eltern wachsen ja auch in ihre Aufgabe hinein. Erstmal ist das Baby ja noch so klein und schläft viel und wird erst langsam aktiver, wacher, aufmerksamer und anspruchsvoller.

Aber ich will nicht jammern, es war trotzdem total schön mit der Kleinen! Sie ist so ein fröhliches, offenes Kind. Noch immer kein Anzeichen von Fremdeln. Nach dem Wickeln sind wir bei dem tollen Wetter natürlich gleich spazieren gegangen/gefahren. Oft schläft sie schon auf dem Weg zum See ein, diesmal nicht. Auch dort, in der Ruhe der Natur ;), machte sie keine Anstalten dazu, also haben wir uns erstmal etwas auf die Wiese gesetzt und sie hat mir ihre neuesten Kunststückchen vorgeführt: auf den Knien sitzen und krabbeln! Naja, eher hüpfen, denn nachdem die Ärmchen vorwärts gekrabbelt sind, werden beide Beine gleichzeitig in einem Sprung nachgezogen - wie ein kleines Kaninchen :) Das ist natürlich noch sehr anstrengend, und öfter mal plumpst sie dabei auf die Nase. Ist aber hart im Nehmen ;) Danach war sie dann offenbar müde genug für ein kurzes Nickerchen (*PauseaufderBankmach*). Dann folgte das Füttern eines köstlichen Birne-Hafer-Breis, wobei ich froh war, mehrere T-Shirts dabei zu haben und viele Taschentücher. Den Löffel möchte sie sich nämlich am liebsten selbst in den Mund stecken, leider fasst sie ihn aber genau auf der Breiseite an ;) Irgendwann war die Umgebung dann interessanter als der Hunger groß und ich konnte uns reinigen. Céline hat inzwischen mit den Vorbeigehenden geschäkert, ihren Kinderwagen von unten inspiziert, sich an mir hochgezogen um meine Halskette in den Mund zu bekommen und sich den Inhalt meines Tops angesehen *grins* Nach einer Weile wird sie aber außerhalb des Wagens immer knatschig, weil wohl alles noch nicht so klappt wie sie will, also sind wir wieder spazieren gegangen. Schön war für mich, als ein paar Leute von hinten kamen und Céline sie wohl angegerinst hat und die Leute daraufhin näher kamen und sie ansprachen ("na du bist aber freundlich!") - da hat Céline nämlich dann von denen zu mir und zurück geguckt. Ich deute das mal als Form des "social referencing": sich die Reaktion der Bezugsperson auf bestimmte Ereignisse ansehen, um zu entscheiden, ob man dem Neuen vertrauen kann oder sich abwenden sollte. Ich bilde mir nun trotzdem nicht ein, eine Bindungsperson Célines zu sein (denn auf diese wird das social referencing normalerweise ausgerichtet), aber zumindest weiß sie wohl irgendwie, dass ich in den Momenten ihre "Basis" bin.
Um halb 5 dachte ich dann, dass wir uns mal auf den Heimweg machen und dann einfach drinnen die letzte Stunde verbringen. Blöde Idee! Um 5 kaum zu Hause ging das Gemurkel los und steigerte sich in der nächsten Stunde zu einem lauten Wutgeschrei. Ihr Papa war schon zu Hause, aber auch das half nichts. Sie wollte nicht trinken, nicht gewickelt werden, nicht krabbeln, nicht spielen... ich schätze mal, sie war doch recht müde, außerdem hat sie leider auch eine Erkältung, so dass der Schnuller als Beruhigungsmittel ausfiel (kein Atmen durch die Nase möglich). Nachdem der nämlich kurz drin war, war Ruhe, dann kriegte sie keine Luft mehr, öffnete den Mund - und die Wut darüber war ihrem Gebrüll deutlich anzuhören. Und wieder ein ehrfürchtiger Blick zu allen Eltern! Während ich wusste, dass ich um 6 sowieso gehen würde und deshalb relativ gelassen mit dem Theater umgehen konnte, hätte ich mich sicher weitaus hilfloser als Elternteil gefühlt, der sich das anhören und sie rumschleppen muss bis sie einschläft. Wie es aussah, hat sich ihr Vater genauso gefühlt und sich dann spontan ;) entschlossen, wieder mit ihr rauszufahren, als ich gehen musste. Vermutlich ist sie dann im Wagen erschöpft eingeschlafen ...*daumendrück*

Sonntag, 25. Juni 2006

Kann ich das verstehen?

Lukas - 2,8 Jahre
Ich frage mich gerade wirklich, wie ich als Elternteil mich dem ersten Babysitter meines Zweijährigen gegenüber verhalten würde. Habe mich nämlich heute wieder etwas geärgert über Lukas' komischen Vater. Lukas wollte heute unbedingt auf den Spielplatz mit mir, aber sein Vater hat nur erlaubt, dass wir in den Hof gehen. Er meinte, Lukas und ich sollten uns erst aneinander gewöhnen, denn Lukas sei so impulsiv draußen und unberechenbar - er habe Angst, dass er einfach auf die Straße laufen könnte. Naja, sowas in der Art habe ich mir ja schon gedacht. Und nun frage ich mich, ob ich diese Elternängste verstehen kann. Grundsätzlich nachvollziehen: ja, auf jeden Fall, jedenfalls zu Beginn eines Betreuungsverhältnisses. Aber: man muss schon die realen Bedingungen bedenken. Versetze ich mich in die Lage der Eltern, wäre ich vielleicht hinsichtlich Außenaktivitäten erstmal vorsichtig, wenn es sich um eine jugendliche Babysitterin handeln würde, die noch nicht oft mit Kindern zusammen war oder wenig Erfahrung mit unterschiedlichen Temperamenten von Kindern hat und daher möglicherweise noch nicht so abschätzen kann, zu was Kleinkinder so fähig sind. In dem Fall hätte es sicher einen Sinn, sie darauf aufmerksam zu machen, dass das Kind sich noch nicht sicher alleine im Straßenverkehr als Fußgänger bewegt, immer an der Hand gehalten werden muss etc.. Außerdem würde ich vielleicht Aktionen nicht zulassen, die weiter von zu Hause weg führen, wie z.B. in die Innenstadt, ins Freibad oder in den Zoo, und das vielleicht auch noch nichtmal bei älteren, erfahreneren Babysittern zu Beginn des Betreuungsverhältnisses. Soweit kann ich also Bedenken durchaus theoretisch nachvollziehen. Nicht verstehen kann ich, wieso ich als erwachsene, studierte (also nicht gerade dumme oder gedankenlose) Person mit unzähligen Erfahrungen mit unterschiedlichen Kindern sowie mit Kindergruppen nicht mit einem Zweijährigen eine Straße zum Spielplatz überqueren soll!!! Was denkt denn dieser Vater bloß? Dass ich das Kind nicht an die Hand nehmen kann, oder dass ich nicht in der Lage bin, unfallfrei eine Straße zu überqueren? Oder dass ich auf dem Spielplatz nicht aufpasse und Lukas aus den Augen verliere, der dann schnurstracks auf die Straße rennt? Wozu ist denn der Betreuer da, wenn nicht zum Aufpassen?? Es ist doch wohl außerdem ganz klar, dass man gerade in der Kennenlernphase die größtmöglichsten Vorsichtsmaßen einhält, da einem ja bewusst ist, dass man das Kind noch nicht so genau einschätzen kann. Es kann doch aber echt nicht angehen, dass dieser Vater denkt, ich würde das Kind ganz unbekümmert wie einen zweiten Erwachsenen neben mir hergehen und einfach sein Ding machen lassen!?! Wozu haben die sich überhaupt einen (über-)qualifizierten Babysitter gesucht? So, wie sie sich verhalten, hätte es auch der Teenie von nebenan machen können! So etwas habe ich zuvor noch bei keiner Familie erlebt. Andere Möglichkeit: der Vater möchte einfach überhaupt noch nicht, dass ich mit Lukas alleine bin - bisher war er immer zu Hause, wenn ich da war, und auf den Hof kann er auch schauen. Weiß man's?
Aber verständnisvoll wie ich bin, werde ich mir das noch ca. 2-4 Mal antun und dann, im Falle mangelnder Besserung, das fehlende Vertrauen ansprechen und gegebenenfalls die Konsequenzen ziehen. Ich finde, nach dann fast 10 Betreuungstagen haben sie ihre Chance, sich eine Meinung über mich zu bilden, gehabt. PUNKT!

Also waren wir heute kurz im Innenhof. Da war aber nichts los. Auf dem Weg vom Fahrstuhl dorthin wollte Lukas auch zur Haupttür abbiegen, um doch noch auf den Spielplatz zu gelangen ;) Leider musste ich ihm da ja aber sagen, entweder in den Hof oder wir gehen ganz rein :( Im Hof gibt es zwar auch ein paar Spielgeräte, aber die Schaukeln und die Rutsche waren zu heiß zum Draufsitzen und Sand war so gut wie keiner im Sandkasten vorhanden. Lukas wollte dann auch schnell wieder rein. Im Fahrstuhl fiel ihm dann sein Dreirad ein, dass er aus dem Keller haben wollte. Da musste dann sein Vater ran - in den Keller, Rad raus, wieder hoch... nach kurzer Zeit hatte Lukas aber mit dem Rad keinen Spaß mehr, also haben wir es wieder in den Keller gebracht und erneut oben geklingelt. Am liebsten wollte Lukas dann doch wieder raus, aber das wurde mir dann doch zu bunt. Haben dann noch ein Stündchen einen Papierflieger gebastelt und angemalt und Bücher angesehen.
Zum Abschluss habe ich zusätzlich wieder Pralinen bekommen. Ich finde das ja sehr nett, aber ich würde mich mehr darüber freuen, wenn sich darin auch eine echte Anerkennung meiner Aufgabe ausdrücken würde - was ja unmöglicher der Fall sein kann, wenn man mir meine Aufgabe nicht mal zutraut!

Malin

Hallo liebe Leser, hier blogge ich als "Malin" (ebenso wie die Namen der Kinder ist dies aus Datenschutzgründen ein Pseudonym) über meine Erlebnisse und Gedanken im Zusammenhang mit meiner Teilzeitbeschäftigung als stundenweise Betreuerin ("Babysitter") von den lieben Teilzeit-Minis. Ich habe einen Hochschulabschluss in einem kindheitsrelevanten Fach, bin relativ jung ;) und wohne in einer deutschen Stadt.

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mandy (Gast) - Fr, 24. Okt, 21:35
Das ist ja mal ne Nachricht....
Herzlichen Glückwunsch und ganz viel Spaß mit dem Vollzeitmini...gibts...
Spillie-Mama (Gast) - Di, 14. Okt, 21:37
herzlichen glückwunsch!!!
mönsch, da kuckt man das erste mal seit wochen wieder...
mandy (Gast) - Di, 14. Okt, 21:22
The End
Telefonat mit Emmas und Pauls Mama. Die Mama: "...Damit...
Babysitter-Malin - Sa, 11. Okt, 11:49
Das wäre ja noch schöner...
...wenn die Überstunden auch noch unbezahlt wären!...
Malin (Gast) - Di, 19. Aug, 23:05
zahlen
die die Mehrarbeit dann wenigstens????
sandra (Gast) - Di, 19. Aug, 22:10

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