Freitag, 9. Juni 2006

Das war knapp

Céline - 0,9 Jahre
Die Fakten:
Eine relativ schmale Straße in dem Stadtbezirk, von dem ich schon einmal nichts Gutes berichtet habe. In der Mitte der stark befahrenen, unbeampelten Straße eine kleine Verkehrsinsel. Ich nähere mich mit Célines Kinderwagen, schaue nach links, um den ersten Teil der Straße zu überqueren. Da das nächste Auto weit entfernt ist, mache ich die ersten, vielleicht zwei, Schritte auf den Asphalt. Ein lautes, anhaltendes Hupen ertönt von rechts. Ich schaue sofort in die Richtung, sehe einen großen Lastwagen mit enormem Tempo heranrauschen und frage mich in Sekundenbruchteilen, warum er hupt. Auf der Suche nach dem Grund geht mein Blick nach links, wo sich auf dem zweiten Straßenteil hinter der Verkehrsinsel ein Lieferwagen rückwärts aus einer Einfahrt schiebt. Wir sind vielleicht 3 m von ihm entfernt, der Lastwagen nähert sich schnell und ich kann mich nicht mehr rühren.
fastunfall
Jetzt denke ich, ich hätte schnellsten rückwärts zurück auf den Bürgersteig stolpern sollen. Aber in dem Moment, der wirklich nur sehr kurz gewesen sein kann, blieb ich einfach auf meinem Straßenteil stehen und erwartete völlig entsetzt den Zusammenstoß des mir aus der Nähe riesig erscheinenden LKWs mit dem Van. Auch in dieser winzigen Zeitspanne ging mir schon durch den Kopf, was ein Zusammenstoß für mich und Céline bedeuten würde - ich stelle mir vor, dass mindestens verschiedene Autoteile durch die Luft geflogen wären und schlimmstenfalls die beiden Wagen durch den Aufprall auf uns zugeschoben worden wären. Es war knapp, aber der LKW kam ca. einen Meter vor dem Lieferwagen mit quietschenden Bremsen zum Stehen.

Aus der Sicht des Kinderbetreuers:
Man kann noch so umsichtig, verantwortungsbewusst, liebevoll, lustig, erwachsen, gebildet, sicher, flexibel, vorsichtig und organisiert sein: es können einfach in der Betreuungszeit Dinge passieren, die man nicht verhindern kann, denen man vollkommen hilflos ausgeliefert ist und die man nicht wieder rückgängig machen kann. Selbst wenn ein Kind mal vom Klettergerüst fällt, kann man immernoch sagen oder zumindest insgeheim zugeben, dass man noch besser hätte aufpassen müssen, es nicht hätte loslassen dürfen oder ihm die Kletterei nicht hätte erlauben sollen. Aber bei solchen, völlig fremdverschuldeten Geschehnissen gibt es kein hätte, sollte, müsste. Sie passieren einfach, und das Wissen um die eigene Unschuld ist schlimmer als ein mehr oder weniger gerechtfertigter Vorwurf.

Aus der Sicht der Eltern:
Man kann die Person, der man sein Kind zeitweise anvertraut, noch so sorgfältig und bedacht auswählen und noch so glücklich über ein gelungenes Betreuer-Kind-Verhältnis sein, dem Betreuer noch so sehr vertrauen, was dessen Kompetenz im Umgang mit dem Kind angeht - es bleibt ein Risiko, gleichgültig, wie umsichtig, verantwortungsbewusst, liebevoll, lustig, erwachsen, gebildet, sicher, flexibel, vorsichtig und organisiert die Betreuungsperson auch sein mag. Die Eltern können bei ihrer Auswahl alles richtig machen und doch kann dem Kind genau dann etwas zustoßen, wenn der Betreuer die Verantwortung hatte. Keine Prophylaxe möglich, wenn es sich um solche Vorfälle wie den oben beschriebenen handelt. Sicher - wäre Célines Mutter zu genau diesem Zeitpunkt an genau dieser Stelle gewesen, hätte sie dasselbe erlebt, und wäre es zu einem Unfall gekommen, hätte er auch sie erwischt. Dennoch vertraut man sich selbst immer am meisten, und am Ende würde man dem Betreuer die Schuld geben. Vielleicht nicht unbedingt in Form von ausgesprochenen Vorwürfen, aber innerlich würde man als Eltern vielleicht denken: wenn ich mein Kind nicht abgegeben hätte, dann wäre das nicht passiert.

Manchmal trägt man mehr Verantwortung als einem bewusst ist. Oder bezieht sich Verantwortung auf steuerbare, selbst beeinflussbare Aspekte? Ich habe die Verantwortung für das betreute Kind, aber bin ich deshalb verantwortlich, wenn ein Meteorit auf seinen Kopf fällt, während ich daneben stehe?


P.S.: Von diesem nachdenklich stimmenden, aber glücklich ausgegangenem Erlebnis abgesehen hatten Céline und ich eine schöne (viel zu kurze) Zeit am See in der warmen Sonne (natürlich im Schatten). Nachdem sie erwacht war, habe ich sie auf der Wiese gemütlich mit einem Birne-Gläschen gefüttert. Danach hatte sie leider nur noch eine Viertelstunde Zeit, sich kriechend auf der Wiese umzusehen und ihren Kinderwagen von unten zu inspizieren, bevor wir uns auf den langen Heimweg machen mussten. Wirklich schade, denn Céline war gerade so vergnügt :) Aber auch im Wagen behielt sie ihre gute Laune bei, schaute interessiert mit großen Augen umher, gluckste, quietschte, erzählte etwas und mampfte mithilfe ihrer zwei Zähnchen eine Reiswaffel. Céline ist wirklich ein unkompliziertes Baby, sie weint eigentlich nie, nicht mal beim Aufwachen. Bin aber gespannt, wie sie sich am nächsten Samstag geben wird, wenn ihre Eltern abends weggehen und sie später für ihr Fläschchen aufwacht - und dann mich sieht ;)

Mittwoch, 7. Juni 2006

"Das war heute der Armband-Tag!"

Clara - 7,10 Jahre & Chris - 4,7 Jahre
So beschloss Clara unsere heutigen gemeinsamen Stunden, denn wir waren rundum mit Armbändern beschäftigt. Zum einen hatte Clara gestern schon angefangen, eines für mich aus Glitzerperlen zu aufzufädeln, das ich heute geschenkt bekommen habe:

band2

Zum anderen hatte ich ihr versprochen, dass wir heute mal solche Armbänder zusammen machen, wie ich sie immer trage. Also habe ich das passende Garn mitgenommen (natürlich auch in der einzig für Clara in Betracht kommenden Farbe - pink), und nach den Hausaufgaben ging es los. Man muss mit den Fingern ganz schön geschickt sein, um den Faden immer ganz fest um die anderen wickeln zu können, ohne dass alles wieder aufribbelt. Clara hatte auch die Technik eigentlich schnell raus, aber leider war sie dann doch ein bisschen zu ungeduldig, um das konsequent durchzuhalten. Es war ihr wichtiger, schnell ein fertiges Armband vorweisen zu können, als dass es ganz ordentlich aussieht. Trotzdem sind ihre beiden Erstwerke schon ganz hübsch geworden, und sie hat sich auch sehr über ihre beiden Ergebnisse gefreut und später stolz ihren Eltern präsentiert:

band1

Chris hat sich übrigens derweil von Chris zu einem Ritter zu einem Fisch zu einem Friseur verwandelt, sich in der Rolle des Letzteren um meine Haare gekümmert und mir zur Belohnung, weil ich so still gesessen habe, ein kleines Spielzeug geschenkt - wie beim echten Friseur! Dann hat er aber wohl doch Angst bekommen, ich könnte das für ernst nehmen und sein kleines Flugzeug einsacken: "Ach nee, Erwachsene kriegen da gar nichts geschenkt!" Und weg war es... ;)

P.S.: Clara hat erzählt, dass sie gestern noch Ärger bekommen hat wegen des Vogelnests auf dem Balkon. Ihre Eltern haben ihr wohl gesagt, dass sie keine Tiere und nichts von draussen mit reinbringen soll. Aber begründet haben sie das offenbar ihr gegenüber nicht. Naja, ich als ursprüngliches Land-Ei sehe das nicht so eng. Aber vielleicht hatte es auch einfach nur mit der Vogelgrippe-Hysterie zu tun. Mit mir haben ihre Eltern jedenfalls nicht darüber gesprochen. Dabei kann doch Clara eigentlich wirklich nichts dafür, schließlich hat sie mich ja vorher gefragt, und ich habe es erlaubt. Wenn schon, dann hätte ich Ärger kriegen müssen ;)

Dienstag, 6. Juni 2006

Zweiseitig

Clara - 7,10 Jahre & Chris - 4,7 Jahre
Nach einer kleinen Pfingst-Flaute bin ich heute mit Clara und Chris wieder voll ins Teilzeit-Mini-Leben eingetreten ;)
Unterwegs auf dem Heimweg von Schule und Kiga haben wir ein kleines Vogelnest gefunden. Es war leer, ich hoffe mal, die kleinen Vögelchen hatten es nur einfach schon verlassen und es wurde erst danach vom Baum geweht! Clara wollte es gerne mitnehmen, und ich fand die Idee eigentlich auch nicht so schlecht, ist ja sehr lehrreich, sowas. Aber ich weiß, dass ihre Eltern da möglicherweise etwas anders drüber denken... trotzdem durfte sie es mitnehmen und dann auf dem Balkon lagern, bis ihre Eltern eine Möglichkeit erhalten, sich dazu zu äußern.
Clara meinte, dass ja dann auf dem Balkon andere "schwangere Vögel" (grins) das Nest finden könnten und sich denken könnten "oh, ein fertiges Nest, wie schön, brauch ich keins bauen!". Clara war sehr überzeugt von der Idee des Nest-Sharings, aber ich habe sie dann doch darauf hingewiesen, dass Vögel nicht in dem Sinne "denken", sondern so handeln, wie es ihnen ihr innerer Instinkt gebietet, und deshalb auch ein eigenes Nest bauen würden, wenn 100 leere Nester um sie herum stünden. Clara fand das dumm, hat es aber eingesehen, denn sie weiß: "Tiere denken gar nicht. Zum Beispiel ein Käfer - dem ist das ganz egal, wenn sein Freund tot ist. Der denkt dann nur, 'och der ist tot, aber macht ja nix'. Das macht dem gar nichts aus!" Offenbar vermischen sich bei Clara magische mit realistischen Vorstellungen über das Wesen des Tieres noch etwas. Irgendwie glaubt sie wohl eigentlich noch immer, dass Tiere denken, auch wenn Erwachsenen ihr gesagt haben, dass es nicht so ist (ist es nicht??? ;)). In ihrem Beispiel jedenfalls scheint es ja eher so zu sein, dass der Käfer zwar denken kann, aber nicht fühlen. Möglicherweise ist der Unterschied zwischen diesen beiden Qualitäten des Bewusstseins ihr noch nicht klar.

Auch beim Essen blieben wir tierisch und haben Chris' Abendbrot mal etwas umgestaltet:

esstiere

Möchte jemand raten, was für Tierchen das sind? Jaja, ich weiß, mit Essen spielt man nicht, aber Chris hat sich so gefreut und sich gleich eine Geschichte dazu ausgedacht (die ich dann auch praktischerweise nutzen konnte, um ihn zum Aufessen zu bewegen: [das Tier] ist jetzt ganz allein in deinem Bauch - iss doch seinen Freund auch noch auf, dann können sie dort zusammen spielen ;)).

Dann bin ich im Gespräch mit Clara noch auf ein sozusagen persönliches Dilemma gestoßen. Sie hat erzählt, dass ein paar Mädchen in der Schule ein Spiel gespielt haben, bei dem jeder etwas Schlechtes über die Nachmittagsbetreuerin Frau S. sagen sollte. Clara hat einige wirklich nicht sehr nette Beispiele genannt und dabei ziemlich unglücklich ausgesehen. Ich habe gefragt, ob sie da auch mitgemacht hat. Sie fühlte sich sichtlich unwohl, gab aber zu, dass sie zwar dabei gewesen war, aber dann nur etwas vergleichsweise "Harmloses" gesagt habe ("Frau S. ist eine Spielverderberin"). Ich habe ihr zwar gesagt, dass sie das ganz richtig gemacht hat, und dass "Spielverderberin" ja auch kein Schimpfwort ist, da ja Erwachsene aus Kindersicht wirklich ziemlich oft den schönsten Spaß zunichte machen. Aber war das wirklich richtig von mir? Hätte ich ihr nicht eher empfehlen sollen, das nächste Mal solche Spiele gar nicht mitzumachen oder besser noch, den anderen Kindern zu sagen, dass man es blöd und gemein findet, so über die Betreuerin zu sprechen? Denn das war eindeutig das, was Clara wirklich bei der Sache empfand. Moralisch wäre letzteres sicher der richtige Weg - aber kann man sowas seinen Kindern glaubhaft vermitteln? Ich weiß, dass ich als Kind ganz sicher nicht im moralischen Sinne gehandelt hätte - kann ich das dann von einem anderen Kind erwarten? Obwohl mir bewusst ist, wie ein solches aus Erwachsenensicht "richtiges" Verhalten bei Claras Freunden ankommen würde? Ich halte das für ein Dilemma. Wie sehen meine Leser das?

Freitag, 2. Juni 2006

"Kann schon alleine!"

Leon - 2,5 Jahre
Ohja, Leon kann inzwischen wirklich eine Menge alleine! Das letzte Mal hatte ich ihn Anfang Februar gesehen, gerade 2 geworden. Davor im November, und davor hatten wir bis September seit März jede Woche einen festen Nachmittag gehabt. Dann kam er in die Kita, und die Trennungen von seiner Mama waren sehr schwer für ihn, so dass wir übereinkamen, auf die zusätzlichen Abschiede am Nachmittag bis auf weiteres zu verzichten und uns erstmal nur ab und zu zu sehen. Als ich im Februar bei ihm war, kam er mir noch nicht sonderlich verändert im Vergleich zum vorherigen Jahr vor, aber heute dafür umso mehr! Erstens ist er groß geworden, gar kein "Baby" mehr icon_look Wenn man ihn hochnimmt, hat man das Gefühl, alles schlenkert an ihm, weil seine Arme und Beine so lang und schlank geworden sind. Er rennt wie ein Weltmeister und ist die ganze Zeit am Herumhampeln. Motorisch war er schon immer recht weit entwickelt für sein jeweiliges Alter. Jetzt kann er z.B. auch schon Roller fahren. Aber emotional hat er - vermutlich durch den ständigen Umgang mit anderen Kindern - einen enormen Sprung gemacht. Früher war es etwas schwierig, ihn überhaupt mal aus der Reserve zu locken; lachen war selten drin, und auf dem Spielplatz war auch immer eher zusehen als mitmachen angesagt. Kein Vergleich zu heute! Er ist unglaublich lebendig und aktiv, grinst, lacht und quasselt die ganze Zeit, geht ohne Scheu auch ohne Begleitung auf andere Kinder zu, verteidigt seine Sachen ("Nicht kaputtmachen!" - wann immer ein Kind auch nur in die Nähe seines Eimers kam) und hat nur Flausen im Kopf. Ein richtiger kleiner Junge ist er geworden, der Leon. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Er spricht schon ziemlich gut und kennt viele Wörter, aber das hat sich auch früher schon angekündigt, denn schon in seiner vorsprachlichen Zeit hat er oft vor sich hingebrabbelt, als wollte er mitreden. Und alles kann er alleine - Treppe gehen, Schuhe an- und ausziehen, sich ein Eis bestellen ("rot!"), auf dem Fußweg laufen, an der Ampel stehenbleiben - und ja, ein typischer Zweijähriger ist er auch, und wehrt sich dementsprechend rigoros gegen solch schlimme Bevormundungen wie "nein, das ist kein Badewasser, da kannst du nicht drin plantschen" (Brunnen); "an der großen Straße musst du mir die Hand geben" und "ohne Schuhe kannst du hier nicht laufen, nur auf dem Sand".
Außerdem kann er bis mindestens vier zählen und weiß, wie alt er ist:
Ich: "Leon, wie alt bist du denn?"
Leon: "Zwei!" [Pause] "Zweieinhalb!" :)
Also, zusammenfassend gesagt: es war richtig schön, Leon wiederzusehen! Und auch ganz unkompliziert. Ich glaube, irgendwo in seinem Kinderkopf hat er sich noch an mich erinnert. Für mich war es wahrscheinlich ein größerer "Kulturschock", mit dem ziemlich selbständigen Kind Leon umzugehen, wo ich doch zuletzt im Grunde das abhängige Baby Leon betreut habe, als dass es ein Problem für ihn gewesen wäre, mit mir mitzugehen. Seine Mama hat ihn am Ende gefragt, ob ich ganz bald mal wieder kommen soll und er hat "Ja" gegrinst und mir ein fröhliches "Tschüß" nachgerufen. Das mag für andere ganz selbstverständlich und nicht erwähnenswert klingen, aber ich muss es einfach betonen, weil das früher undenkbar war. Leon war immer so verschlossen (wenn er auch nie Probleme damit hatte, mit mir zusammen wegzugehen) und irgendwie passiv - und jetzt ist er so ein Wirbelwind!
Seine Mutter meinte auch, dass es wohl nun eher ihr Problem ist, dass sie ihn am Nachmittag nicht auch noch weggeben will - wobei sie schon merkt, dass es gut für sie wäre, da sie wohl auch dann manchmal genervt ist und sich sowieso nicht richtig auf ihn einlassen kann, wenn noch viele andere Dinge anliegen. Na mal sehen, wie das weitergeht und wann sie sich diesmal wieder meldet!

Mittwoch, 31. Mai 2006

Haarige Angelegenheiten

Clara - 7,9 Jahre & Chris - 4,6 Jahre
Ganz im Gegensatz zu gestern ging es heute total unfriedlich zu ;) Dabei fing es gar nicht mal so schlecht an. Der erste Teil des Heimwegs mit Clara und Chris war unkompliziert und sogar interessant, denn Clara wollte im Bus plötzlich wissen, ob ich von dem Vorfall bei der Eröffnung des Berliner Hauptbahnhofs gehört hätte. Offenbar wurde im Schulunterricht darüber gesprochen, denn Clara wusste nicht nur Bescheid, sie fand es auch "blöd", dass der Täter jetzt schweigt. Weil mir das Wort "schweigen" aus Claras Mund etwas schemenhaft vorkam, fragte ich nach, was genau sie damit meine. Sie konnte erklären, dass sie nicht versteht, warum er nun immer "ganz leise" sei und nichts darüber sagen möchte. Auch hat sie sich gefragt, warum er das überhaupt getan hat. Es gibt Fragen, auf die auch Erwachsene keine Antwort geben können.

Bereits nach der Busfahrt war der Frieden vorüber - ich nehme an, die beiden hatten sich von ihrem Tagesstress in Kita und Schule inzwischen soweit erholt, dass sie einander wieder wahrnehmen konnten ;) Clara ärgert Chris gerne mit irgendwelchen Kleinigkeiten, weil er dann immer gleich anfängt zu jammern und zu weinen. Andererseits fühlt Chris sich auch gerne mal von Aktionen seitens Clara provoziert, obwohl diese ausnahmsweise wirklich mal nur Gutes wollte. Wenn man gerade nicht daneben stand, ist es dann äußerst schwierig, den Grund für die Heuler- und Schlagerei wahrheitsgemäß zu erfahren. Entsprechend genervt bin ich, wenn das Gezeter wieder losgeht. Meistens versuche ich, die beiden getrennt zu beschäftigen, wenn sie dermaßen schlecht drauf sind. Also habe ich Clara heute mal erlaubt, meine Haare zu frisieren, während Chris begeistert den Tisch in mehreren Durchgängen säubern durfte (er liebt es, mit dem Küchenlappen rumzuwischen - was in den meisten Fällen die vorher vorhandene Kleckerei nur noch schlimmer macht, weshalb ihm diese Art von "Hilfe im Haushalt" bei seinen Eltern untersagt bleibt). Clara jedenfalls hat meine Haare gekonnt mit Bürste und Haargummis in Form gebracht, musste dann aber selbst noch dran glauben, als ich mich mit einer Partnerlook-Frisur revanchierte. We proudly present: die Ergebnisse.

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Dienstag, 30. Mai 2006

Friedlich

Chris - 4,6 Jahre
Da ich heute nur Chris abgeholt habe, ging alles ganz friedlich zu. Wirklich ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob man Chris alleine hat oder mit Clara zusammen. Gemeinsam bringen sie mich schonmal an die Grenzen meiner Gutmütigkeit, aber insbesondere Chris alleine ist wirklich entspannend ;) Kein Gekeife, kein wütendes Geschrei, kein Hauen und Kneifen und auch keine sonstigen Trotzanfälle. Außerdem geht er brav an meiner Hand, während er immer vorrennen will, wenn Clara dabei ist. Keine Ahnung, wieso. Und still ging es auch zu. Beim Abendessen waren echt ein paar Minuten Schweigen angesagt - undenkbar mit Clara, die quatscht und quatscht und quatscht... wenn ihr nichts Sinnvolles einfällt, wird eben irgendein Blödsinn erzählt oder rumgealbert. Mädchen!!!
Zurück zu Chris: gestaunt habe ich wieder über sein Interesse an Buchstaben. Zahlen erkennt er ja schon lange, Buchstaben seit kurzem teilweise und heute zum großen Teil an einem Schild an einer Haustür ("Rechtsanwalt...Süd-West..."). Das Ü kannte er noch nicht, da es ja im Englischen nicht vorkommt (zweisprachig). Aber ich war richtig beeindruckt. Auch seinen Namen kann er jetzt schreiben. Er wusste ja schon lange, wie die Buchstaben dafür aussehen, hat sie z.B. aus Salzstangen nachgebaut, aber er war feinmotorisch mit dem Stift noch nicht so weit. Mal sehen, wie es weitergeht, ob er evtl. schon vor der Schule lesen lernt?

Montag, 29. Mai 2006

Herbstspaziergang

Céline - 0,8 Jahre
Heute am See mit Céline habe ich mich gefühlt wie im tiefsten Herbst: kalt, Sturm, Nieselregen, kein bisschen Sonne... Céline hat's allerdings weniger gestört, die ist nach 20 Minuten bereits weggepennt und auch nach 1,5 Stunden nur widerwillig erwacht. Ich hab in der Zeit auf verschiedenen Parkbänken gefroren, mir die diversen Zeitungsteile ins Gesicht wehen lassen und mir schließlich überlegt, dass ich Céline auf keinen Fall, wie eigentlich geplant, draussen füttern werde. Also habe ich mich zeitig auf den Heimweg gemacht, damit wir um 15 Uhr, wenn sie wieder hungrig ist, schon zu Hause sind. Aber als wir dort waren, schlief sie noch immer. Da ich auf keinen Fall ein schlafendes Kind in den 5. Stock hochtragen wollte, bin ich weiter in der (extrem lauten und unschönen - man erinnere sich) Gegend mit ihr rumgeschoben, bis sie endlich wach wurde.
Oben gab es dann - nachdem ich mich von den Treppen erholt hatte - Breichen für sie und eine frische Windel.

Céline hatte mich 3 Wochen nicht gesehen, aber trotzdem wurde ich wie immer gleich mit einem Strahlen begrüßt. Sie fremdelt noch immer nicht. Ich bin aber sicher, dass das noch kommt (leider). Hoffe, sie lässt uns damit noch ein bisschen Zeit, denn gerade jetzt ist sie so niedlich in ihrem ganzen Verhalten, dass ich es ganz tragisch finden würde, wenn sie mich ablehnen würde und wir gar keinen Spaß zusammnen haben könnten! Sie ist nämlich in den letzten Wochen ganz mobil geworden, robbt wie ein Weltmeister und schaukelt auch auf den Knien. Bald geht's rund! Es ist total erstaunlich, ein Baby, das man bisher nur liegend kannte in der Position, wie man es eben hingelegt hat, plötzlich den Raum erobern zu sehen. Gaaanz komisch! Aber sie findet es natürlich toll. Ansonsten sind noch eineinhalb erste Zähnchen neu ;)

Malin

Hallo liebe Leser, hier blogge ich als "Malin" (ebenso wie die Namen der Kinder ist dies aus Datenschutzgründen ein Pseudonym) über meine Erlebnisse und Gedanken im Zusammenhang mit meiner Teilzeitbeschäftigung als stundenweise Betreuerin ("Babysitter") von den lieben Teilzeit-Minis. Ich habe einen Hochschulabschluss in einem kindheitsrelevanten Fach, bin relativ jung ;) und wohne in einer deutschen Stadt.

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mandy (Gast) - Fr, 24. Okt, 21:35
Das ist ja mal ne Nachricht....
Herzlichen Glückwunsch und ganz viel Spaß mit dem Vollzeitmini...gibts...
Spillie-Mama (Gast) - Di, 14. Okt, 21:37
herzlichen glückwunsch!!!
mönsch, da kuckt man das erste mal seit wochen wieder...
mandy (Gast) - Di, 14. Okt, 21:22
The End
Telefonat mit Emmas und Pauls Mama. Die Mama: "...Damit...
Babysitter-Malin - Sa, 11. Okt, 11:49
Das wäre ja noch schöner...
...wenn die Überstunden auch noch unbezahlt wären!...
Malin (Gast) - Di, 19. Aug, 23:05
zahlen
die die Mehrarbeit dann wenigstens????
sandra (Gast) - Di, 19. Aug, 22:10

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