Céline (3;1)

Dienstag, 13. Februar 2007

Der Weg zum Ich

Céline - 1;4 Jahre
Heute habe ich mich mit Célines Mutter vor ihrem Kinderladen getroffen und Céline alleine test-rausgeholt, denn nächste Woche wird die Mama ganz und gar außer Reichweite sein. Es war gerade ziemlicher Trubel im Abholbereich, so dass Céline gar nicht wusste, wo sie zuerst hinschauen sollte, und erstmal hat sie mich nur angeguckt wie jede andere abholende Person um sie herum auch. Irgendwie hat's dann wohl doch klick gemacht, sie hat die Malin in mir erkannt und die Ärmchen ausgestreckt und wollte eindeutig mit mir nach Hause gehen. Beim Anziehen musste eine ihrer Betreuerinnen insofern helfen, als dass ich Célines Wintersachen noch nicht gut genug kannte und sie selbst sich zuversichtlich die erste greifbare Mütze als Antwort auf meine Frage, ob das ihre Mütze sei, aufgesetzt hat. Nunja, mit mein und dein hat sie es wohl noch nicht so icon_wink. Irgendwann hatten wir alle Teile platziert, brav Auf wiedersehen gewunken und schon waren wir draußen bei Mama. In den Buggy wollte Céline nicht, laufen auch heute mal nicht, nein, ich musste sie tragen bis zum Spielplatz. Auch nach dem Schaukeln wollte sie nur von mir auf dem Platz herumgetragen werden, aber für den Heimweg sollte sie dann doch mal in den Buggy - Drama! Das wollte sie zwar "früher", als ich sie jede Woche hatte, auch nur ungern, aber inzwischen bekommt die Sache eine andere Qualität. Das Fräulein ist mit ihren fast eineinhalb Jahren in der (ersten) Trotzphase angekommen. Zusätzlich ist ihr Geduldsfaden nur sehr dünn gewachsen. Was sie will, muss sofort passieren - die Versicherung, dass man doch schon dabei sei, etwas nach ihrem Geschmack zu arrangieren, genügt nicht. Geschnittene Gurken müssen geschält vom Himmel fallen, Hände und Gesicht waschen müsste auf max. 3 Sekunden begrenzt werden und der Puppe muss die Hose bei intentionaler Berührung vom Leib fallen. Alles andere dauert unzumutbar lange und wird mit Schreien quittiert. Und getrotzt wird nicht nur, wenn das Kind etwas will, das die Mama nicht will, sondern auch, wenn die Mama nicht sofort versteht, was das Kind überhaupt will. Ärgerliches Gebrüll ist die eine Folge, die andere wirkt wie eine irgendwo abgeguckte kleinkindhafte auf-den-Boden-schmeißen-Szene: Céline schreit, kniet sich hin, legt sich so sanft wie möglich auf den Bauch, Kopf auf den Boden, aber so, dass man auch noch einen anklagenden Blick frei hat für den Verursacher. Für mich als Beobachter sicher sehr drollig, wie sie ihre Wut zum Ausdruck bringen will, für ihre Mutter aber langsam daueranstrengend, wie sie erzählt, da Céline dieses Verhalten zur Zeit bei jeder Gelegenheit an den Tag legt und ein stressfreies Beisammensein auf diese Weise nicht mehr in dem Maße möglich ist wie zuvor. Fazit: Célinchen entdeckt ihren eigenen Willen und ihr "Ich". Auch im Spiegel erkennt sie sich schon, wie ihre Eltern mit Hilfe des "Nasenpunkt"-Tests festgestellt haben. Das passt also gut zusammen, und man kann berechtigte Hoffnung hegen, dass es sich um eine selbstlimitierende Phase handelt.
Ansonsten ist Céline aber weiterhin einfach sonnig icon_sun.
Inzwischen überlegt ihre Mutter, ob sie mich nicht wieder regelmäßig zur Kinderladenabholung engagieren sollte, auch damit wir nicht jedes Mal, wenn sie es dann wirklich braucht, mit der Wiedereingewöhnung anfangen müssen. Im Prinzip kennt Céline mich ja gut von unserem regelmäßigen gemeinsamen Wochentag seit April, aber zwischen November und jetzt Februar hatten wir uns nicht gesehen, da war eine neue "Schnupperphase" schon nötig. Hm, ich würde supersupergern wieder regelmäßig ein paar Stunden mit Céline verbringen, weiß aber im Moment nicht, ob ich das zeitlich schaffe. Vielleicht könnten wir uns auf zweiwöchentlich einigen. Ich würde nur ungern ganz abwiegeln, weil ich es auch wirklich schade fand, als ich Céline dann nicht mehr regelmäßig gesehen habe, und auch einen richtig guten Draht zu der Mutter habe und mich von ihr absolut geschätzt fühle. Ach doof, jetzt weiß ich nicht, was richtig ist für mich und meinen Zeitplan...icon_confused

Dienstag, 6. Februar 2007

Céline mal wieder!

Céline - 1;4 Jahre
Céline erinnert mich immer wieder daran, weshalb ich mir auch eigene Kinder wünsche - wenn ich dahingehend gerade mal wieder etwas weniger enthusiastisch bin, weil mit den Minis nicht alles so rund läuft. Die ist einfach ein klasse Kind icon_megagrin. Naja, vielleicht spricht aus mir hier auch nur die Freude, sie nach 3 Monaten mal wieder zu sehen. Heute habe ich sie mit ihrer Mutter zusammen aus ihrem Kinderladen abgeholt, weil ich das übernächste Woche machen werde, und sie sich ja nun erstmal wieder an mich erinnern muss. Das konnte sie auch ganz offenbar noch, guckte mích unverwandt an und in ihrem Köpfchen ging wohl so einiges voricon_light. Sie war dann auch gar nicht fremd, sondern sehr zutraulich, hat sich gerne von mir tragen lassen, zu Hause den Clown für mich gemacht und sich zum Bücher gucken auf meinen Schoß gesetzt ohne Berührungsängste. Mama war aber auch in der Wohnung. Céline läuft jetzt, brabbelt eine Menge vor sich hin, aber so recht rauszuhören ist noch nichts außer "Papa". Allerdings wächst sie ja zweisprachig auf, vielleicht dauert es da länger, bis sie genug Sprachelemente aus beiden Sprachen in sich aufgesogen hat, um mit dem Reproduzieren zu beginnen. Sie kann aber schon "ja" und "nein" durch Kopfbewegungen ausdrücken, was ja enorm hilfreich ist im Umgang mit Kleinkindern. Ansonsten kann sie mit dem Löffel alleine essen (natürlich nicht ohne angemessene Sauerei) und will sich selbst Hosen und Schuhe anziehen, was noch nicht klappt. Tja, und was sonst entwicklungsmäßig bei Céline abgeht, werde ich dann nächsten Dienstag weiterverfolgen!

Sonntag, 26. November 2006

Nachtwächter

Céline - 1;1 Jahre
Abends ging es dann noch zu Céline, die aber schon schlief, als ich ankam. Ich finde das ja nicht ideal, weil das Kind sich bei eventuellem nächtlichen Aufwachen natürlich sehr erschreckt, wenn nicht Mama da ist, auch wenn es den Babysitter gut kennt.
Tatsächlich ist Céline auch aufgewacht, aber mit einem neuen Schnuller, dem Zurechtlegen im Bett (hatte sich etwas verknotet icon_wink) und ein bisschen Köpfchenstreicheln schnell wieder eingeschlafen, wenn auch danach noch etwa eine Stunden leichte Unruhe zu verzeichnen war (das Babyphon überträgt alle Geräusche - auch die, die man nicht hören will...). Aber da sie mich nicht gesehen hat bei der ganzen Aktion und ich auch relativ stumm blieb, war das wohl für sie okay. Ich hatte dann 7 Stunden Zeit, mich eingehend mit DVDs, Büchern und meinem Notebook zu befassen, bis ich um 3 Uhr erlöst wurde. Aber ich hatte vorher gewusst, dass es so lange dauern würde, von daher kein Problem.
Célines Mutter hat mir noch erzählt, dass es mit der Eingewöhnung bei der Tagesmutter super läuft, allerdings bleibt sie auch bisher nicht alleine dort, die erste Trennung von Mama steht dann kommende Woche an, aber ich glaube gar nicht mal, dass es noch schlimm werden wird. Und dann will sich ihre Mama Ende der Woche bei mir melden, na, mal sehen, vielleicht sehen wir uns also doch noch ab und zu.

Freitag, 17. November 2006

Und schon wieder ein Abschied

Céline - 1;1 Jahre
Jetzt kommen mir aber Schlag auf Schlag die regelmäßigen Termine abhanden! Céline wird nämlich ab nächste Woche jeden Tag zu einer Tagesmutter gehen. Es steht zwar noch nicht ganz fest, inwieweit ich dann noch gebraucht werde, aber man hat da ja so seine Erfahrungen gesammelt. Z.B. mit Leon. Als der in die Krippe kam, hieß es auch erst, dass ich ihn trotzdem einen Nachmittag pro Woche nehmen sollte, ihn mal von dort abholen usw.. Dann stellte sich aber heraus, dass Leon mit den ganzen Trennungen von seiner Mama gar nicht klarkam, und wir strichen den Nachmittag mit mir. War ja auch erstmal verständlich, da er ja seine ganze Energie für die Krippe brauchte und dann nachmittags wirklich seinen Frieden mit Mama verdient hatte. Aber selbst später, als Leon dann gut in der Krippe integriert war und wieder richtig fit, hat es dann nicht mehr geklappt - weil nun seine Mama ein paar Trennungsproblme hatte und ihn nicht noch mehr abgeben wollte. Obwohl sie zugegeben hat, dass sie nach der Arbeit dann manchmal schon genervt ist und gerne noch etwas für sich wäre, aber ein zu schlechtes Gewissen hätte, Leon dann schon wieder abzugeben. Naja, kann man ja irgendwie alles verstehen. Ich schweife ab! Also, ich schätze daher, mit Céline wird es ähnlich laufen. Ich denke schon, dass sie auf mich zurückkommen werden, wenn mal mehr Arbeit ansteht oder ähnliches, aber regelmäßig wird das nicht mehr sein. So schade, ich bin immer so gerne zu Céline gegangen in den letzten 8 Monaten. Es war so spannend, ihre Entwicklung mitzuerleben, vom kleinen, unbeweglichen und immer aufgeregten Baby mit den riesigen Kulleraugen zu dem mobilen Kleinkind, das sie jetzt schon ist. Sie läuft zwar noch nicht, klettert aber wie ein Weltmeister und hat gerade eine neue Fortbewegungsmethode entdeckt, die wohl irgendwie der Übung des Gleichgewichts dient: sie krabbelt auf den Knien, hält sich dabei aber aufrecht wie beim Gehen, mit freien Händen. Das geht langsamer als das richtige Vierfüßlerkrabbeln, gefällt ihr aber besser. Wahrscheinlich hat sie schon gut beobachtet, dass Menschen aufrecht gehen und probiert das jetzt erstmal auf ihre Weise icon_wink Auf den Füßen stehen kann sie aber natürlich auch, also sie weiß, dass sie Füße hat icon_yes. Auch ohne Festhalten geht das inzwischen, wenn auch nicht gerade leidenschaftlich. Und mit der Sprache geht es meiner Meinung nach auch bald ab. Ihre Mama wirkt da immer etwas skeptisch, ich glaube, sie sieht die sprachlichen Leistungen nicht so, weil Céline noch keine Wörter sagt. Aber sie "redet" die ganze Zeit vor sich hin und unterhält sich auch sehr gerne mit einem. Wenn man sie nachahmt, wenn sie z.B. "dadada" sagt, macht sie danach direkt weiter, wenn man dann variiert und etwa "nanana" sagt, kommt auch das direkt zurück von ihr. Von da aus ist es nicht mehr weit bis zum ersten richtigen Wort. Sie sagt auch öfter mal "mamaaa", denkt dabei aber wahrscheinlich (?) noch nicht wirklich an Mama. Irgendetwas habe ich sie auch heute gefragt, leider habe ich vergessen, was es war, aber es war keine rhetorische Frage, also schon etwas, auf das man antworten kann. Und Céline hat passenderweise "jaa" gesagt! Sehr überraschend, war wohl doch Zufall. Vielleicht auch nicht.
Ansonsten waren wir bei dem anhaltend schönen Wetter nochmal auf dem Spielplatz. Leider kamen die ganzen anderen Kinder erst, als wir schon wieder gehen mussten. Dabei liebt Céline Action icon_hurra.
Zuhause habe ich ihre Mutter dann auf ihre Frage hin noch etwas zum Thema Eingewöhnung in die Tagesbetreuung beraten. Sie macht sich Sorgen, aber ich glaube, dass Céline dort gut klarkommen wird, sofern sie feinfühlig eingewöhnt wird (sie ist sehr kontaktfreudig, hat eigentlich nie ein Problem mit der Trennung, kann ihre Bedürfnisse sehr deutlich äußern und ist, was essen und schlafen angeht, ein eher pflegeleichtes Kind) und es vielleicht auch für ihre Mama keine kleine Aufgabe wird, sich daran zu gewöhnen.

Freitag, 3. November 2006

Outdoor und Indoor

Céline - 1;1 Jahre
An zwei Freitagen hatten wir uns nicht gesehen, aber heute ging es endlich wieder zu Céline. Das ist ganz schön spannend im Moment, denn sie wird sicher in nächster Zukunft anfangen zu laufen. Heute aber noch nicht icon_wink Als ich ankam, war sie gerade etwas am Quengeln, hat sich dann aber schnell für mich interessiert und dafür gesorgt, dass sie im Mittelpunkt steht (dort hätte sie natürlich sowieso gestanden, aber ihre Eltern berichten, dass sie sofort ihre Show abzieht, wenn viele Menschen um sie herum sind und die Aufmerksamkeit richtig genießt; etwas Ähnliches habe ich vor ein paar Monaten auch zum ersten Mal bemerkt, als sie sich immer auf der Wiese an ihrem Kinderwagen hochgezogen hat und dann laut gekreischt und gequietscht hat, als wollte sie es allen zeigen icon_yes). Und was bin ich froh, dass ich mich für den dicken Schal plus Handschuhe entschieden hatte - denn ihre Eltern wollten zu Hause ihre Ruhe haben ("Papierkram", hehe) und schickten uns raus in die Kälte, sehr viel weniger übervorsichtig als Maries Mama gestern. Céline war zwar in eine dicke Jacke und Mütze und natürlich in ihren Kinderwagensack gemummelt, hat aber bisher weder Handschuhe noch richtige Schuhe (nur diese Lederschläppchen, da sie ja noch nicht läuft). Um ihre Händchen habe ich mir dann auch unterwegs auch einige Sorgen gemacht, da sie die auch gar nicht unter der Decke oder in dem Jackenärmel lassen wollte und die deshalb schon rot wurden icon_cold Gestört hat sie sich aber nicht daran, sondern war 1,5 Stunden zufrieden und hat die ganze Welt um sie herum in sich aufgesogen. Mehr zufällig haben wir auch einen Spielplatz entdeckt, den ich noch nicht kannte. Davon war Céline total begeistert und alle schlechte Laune von zuvor war vergessen, es wurde in der Schaukel gelacht und gequietscht, in den kleinen Holzhäuschen verstecken gespielt, sich in den roten Klettertauen verheddert und in den Laubhaufen fast versunken. Macht ja so Spaß mit einem so begeistert-entdeckungsfreudigen Kleinkind! Entsprechend war aber auch die Reaktion beim Zurücksetzen in den Kinderwagen *bwuuuäääh*. Aber ihren Händen und Füßen zuliebe konnten wir einfach nicht mehr länger bleiben.
Zuhause haben wir dann noch geschlagene zwei Stunden in Célines Zimmer gespielt. Ihre Eltern waren zwar auch da, haben sich aber unsichtbar gemacht, und das hat prima geklappt. Es war das erste Mal, dass ich mit Céline so lange drinnen zusammen war, seit sie 6 Monate alt war, und es war eine ganz tolle Erfahrung, weil sie drinnen ganz anders auf mich reagiert als draußen. Auf dem Spielplatz oder im Park ist sie immer so abgelenkt und beschäftigt mit den anderen Menschen, Kindern und Geräuschen, dass sie mich fast gar nicht braucht icon_nixweiss. In ihrem Zimmer aber hat sie sich richtig ausführlich mit mir befasst. Wir haben lange verstecken ("Kuckuck - da!") unter einer Decke gespielt, Bücher angesehen, uns zeitweise auf den Boden gelegt und gekuschelt, "Hoppehoppe Reiter" und andere sportliche Übungen gemacht und alle anwesenden Taschen als Rucksack ausprobiert. Céline liebt es, sich Taschen mit großen Trageschlaufen als Rucksack aufzusetzen. Es dauert zwar, bis das klappt, ist aber spannend zu beobachten, und sie gibt nicht auf. Außerdem hat sie sich im Laufen geübt, indem sie ihr Babytrapez vor sich hergeschoben hat. Marie hat das auch immer gemacht, bevor sie frei lief. Aber bei Céline sieht es noch etwas seltsam aus, da sie noch sehr vornüber gebeugt und mit breiten Beinen und ausgestellten Füßen läuft. Sie ist wohl noch nicht so weit. Aber manchmal kann sie frei stehen, wenn sie nicht drüber nachdenkt icon_wink. Insgesamt war es richtig schön, Céline mal im ruhigen Rahmen zu genau beobachten und mit ihr interagieren zu können. Man sieht viel mehr, was sie alles schon kann und wie schön sie sich schon völlig quengelfrei und zufrieden beschäftigt.
Zum Abschied hat sie das erste Mal gewunken. Ihre Mama hat gesagt: "Jatzt sagen wir Tschüß." und kaum zu Ende gesprochen, wurde ich rausgewunken icon_cool

Und off-Thread, wenn auch nicht ganz off-Topic: in der U-Bahn stand ein Pärchen mit kleinem Jungen, etwa 2 Jahre alt, der bei Papa auf den Schultern saß. Irgendwann zog der Junge sich die Mütze vom Kopf, daraufhin wurden Mama und Papa gleich ganz streng: "Setz die Mütze wieder auf!" usw.. Der Kleine wollte aber nicht. Schließlich Mama argumentativ: "Schau, Papa hat auch eine Mütze auf!" Schlau, wie die Kleinen schon sind, zog der Junge aber seine ganz eigene Schlussfolgerung - und zog Papa unter ihm einfach auch die Mütze vom Kopf icon_2thumbs.

Freitag, 13. Oktober 2006

Menschwerdung

Céline - 1,0 Jahre
Was mich am heutigen Park-Tag mit Céline am meisten beschäftigt hat, hat nicht direkt mit Céline zu tun (aber auch dazu nachher mehr). Vielmehr haben es mir die diversen Erziehungsstile angetan, die ich im allgemeinen oft und heute im besonderen auf dem Baby-Spielplatz demonstriert bekam. Langsam drängt sich mir die Schlussfolgerung auf, dass der Erziehungsstil stark bezirksabhängig sein muss. Wenn ich an dieser Stelle die Stadt und die bekannten Bezirksnamen nennen würde, könnten sich viele Leser möglicherweise schon ein Bild machen von der dort wahrscheinlicherweise vorherrschenden Art, der Kleinsten "Geist und Charakter zu bilden". Wie dem auch sei, in Célines Bezirk greift offenbar der demokratische, wenn nicht gar der egalitäre Stil der Erziehung um sich. So fand Céline sich heute wieder in einer ähnlichen Lage wie vor ein paar Wochen schon einmal - unten an der Rutsche stehend und versuchend, diese zu erklimmen. Nebenbei bemerkt, natürlich könnte ich sie dort wegnehmen mit dem Gedanken, dass eine Rutsche zur Benutzung von oben nach unten vorgesehen ist und Céline sich daran zu halten hat. Ich finde aber, das kann sie am besten selbst herausfinden, indem sie immer wieder probiert, die Rutsche von unten zu erklimmen, bis sie einsieht, dass sie das (noch) nicht kann. Außerdem ist doch ein Spieplatz zum Spielen da, was ja streng zweckgerichtete Aktionen aus- und Experimente einschließt. Jedenfalls waren wieder zwei ältere Kinder ebenfalls an der Rutsche zugange, der Junge etwa 5 Jahre alt. Im Unterschied zu der letzten ähnlichen Situation waren aber die Eltern (Mama und Papa!) dabei und standen daneben. Gut, die hatten noch ein älteres Mädchen und ein Krabbelkind dabei, aber gesehen haben sie schon, was der Junge wiederholt tat: er kletterte vor Céline die Rutsche hoch, wobei seine schlitternden Füße sie nur knapp verfehlten und rutschte mehrmals exakt an der Stelle (dazu muss gesagt werden, dass es eine breite Rutsche ist, auf die mind. 2 Kinder nebeneinander passen und Céline ganz links stand) hinunter, an der unten Céline stand - obwohl er sie natürlich gesehen hat, rutschte er ihr quasi mitten ins Gesicht mit den Füßen! Wenn ich sie nicht hochgerissen hätte, wäre ein Unglück passiert. Mal abgesehen davon, dass man vom einem Fünfjährigen - der noch dazu auch ein kleines Geschwisterchen hat - erwarten könnte, dass er sowas nicht mehr macht, sondern einfach 50cm weiter rechts runterrutscht, waren es die Eltern, die mich so richtig irritierten. Standen daneben, reagierten erstmal null auf den Beinahe-Unfall, sagten dann leise säuselnd, als der Junge erneut die Rutsche hinaufkletterte und fast wieder mit seinen Füßen Céline traf, dass da unten ein Baby sei. Unklar, ob der das überhaupt gehört hat, ernst genommen hat er es jedenfalls - welch Wunder - kein bisschen und weiter ging's. Die Eltern sahen weiter schweigend zu und dann zum Jungen - Erziehungszitat des Tages: "Duu, könnten wir uns drauf einigen, dass du an der anderen Seite rutschtst? Hier sitzt doch das Baby." HALLLOOO??!! Darauf einigen??? icon_explode Meiner Meinung nach brauchte der Junge mal eine klare Ansage à la: "das geht so nicht, du tust dem Baby weh, wenn du genau da rutschst! Komm hier rüber!" Und zwar in einem entsprechend entschiedenen Tonfall. Bei sowas, wo es z.B. um Gefährdung anderer Kinder geht, kann es einfach keine Diskussionen oder demokratische Entscheidungen geben. Finde ich. Die Freiheit eines Menschen hört nunmal dort auf, wo die des anderen beginnt. Und weil ein Kind das nicht wissen kann, müssen wir Erwachsenen es ihm sagen, zeigen und vorleben.

Auch zum Thema Erziehung, aber weniger krass: ein älteres Mädchen, vielleicht auch 5 Jahre alt, war mit ihrer Oma da und shaukelte ausgiebig, dabei die diversen Kleinkinder beobachtend. Céline entdeckte den kleinen Puppenbuggy des Mädchens und näherte sich vorsichtig an, immer wieder zu mir schauend und anscheinend ganz aufgeregt. Als die Oma das bemerkte, fragte sie ihre Enkelin, ob Céline das mal angucken dürfe. Das Mädchen stimmte zu und hielt sich auch in der ganzen folgenden Szenerie komplett raus. Nachdem ich Céline also signalisiert hatte, dass sie sich den Buggy ansehen darf, krabbelte sie hin, betastete die Einzelteile vorsichtig und machte bei der Puppe "eiei". Schließlich stand sie mit Hilfe der Griffe des Buggys auf und wären wir nicht im Sand gewesen, wäre sie sicher losmarschiert. Dann allerdings kam ein neues Mädchen dazu, etwa 2 Jahre oder etwas älter und schnappte sich sehr resolut den Buggy und stob damit quer über den Spieplatz hinweg icon_flucht (was Céline zwar erstaunte, aber nicht aus der Fassung brachte). Die Mutter des Mädchens saß auf einer entfernten Bank, sah zu und reagierte gar nicht. Auch die Oma des Mädchens, dem der Buggy gehörte, wusste gar nicht, was sie so schnell sagen sollte. In Ordnung finde ich das nicht, wenn Kinder einfach etwas nehmen, was ihnen nicht gehört und damit weggehen. Ich meine, dass sie herumliegendes Sandspielzeug untereinander benutzen, ist kein Problem, so lange es nicht weggeschleppt wird. Aber selbst da und noch viel mehr bei solchen Sachen sollte man doch als Aufsichtsperson eingreifen oder zumindest abchecken, ob das "Besitzerkind" bzw. seine Begleitung das Ausleihen okay findet. Meiner Meinung nach hätte die Mutter der Zweijährigen aufstehen müssen, zu ihrem Kind gehen und ihm erklären - dafür ist die Kleine ja auf jeden Fall alt genug gewesen - dass das nicht ihr Buggy sei und sie deshalb erst fragen müsse, bevor sie ihn einfach entwendet. Dann hätte sie gemeinsam mit dem Kind den Buggy zurückbringen und die Besitzerin fragen sollen. Wie, wenn nicht so, soll man denn sonst Kindern den Respekt vor dem Besitz anderer beibringen? Damit muss früh angefangen werden, auch wenn die Kleinen die Argumentation dahinter noch nicht wirklich verstehen sollten. Auch Céline erkläre ich sowas in entsprechenden Situationen schon. Natürlich brüllt sie dann trotzdem, wenn ein Kind sich seinen rechtmäßigen Besitz zurückholt, aber nur so kann sie doch irgendwann verstehen, wie das läuft. Das wird zwar noch dauern - selbst Marie sieht die Sache ja noch nicht ein - aber irgendwie muss man ja anfangen.

So viel zum Thema Erziehung in etepetete-Bezirken icon_rolleyes.
Ansonsten war es aber sehr schön mit Céline. Kaum im Kiwa ist sie zwar erstmal augenblicklich eingeschlafen und musste beim Aufwachen etwas meckern, aber spätestens auf dem Spieplatz war alles wieder okay und sie hat noch viel gelacht. Inzwischen reagiert sie übrigens viel empfindlicher auf fremde Menschen als noch vor ein paar Wochen. Verspätetes Fremdeln? Bisher hat sie so ziemlich jeden angelächelt und sich über Kontaktaufnahme gefreut. Heute auf dem Spieplatz waren ihr einige Erwachsene dann aber definitv zu nah dran, da kriegt sie Angst. A propos: kurz nach dem Aufwachen saß sie auf einer Bank neben mir und war wie gesagt noch knatschig. Ich habe sie dann auf einen Hund aufmerksam gemacht, der mit seinem Frauchen vorbeiging. Das Frauchen fühlte sich animiert, sich uns zu nähern und quatschte Céline, sich zu ihr hinab beugend, an. Sicher sehr nett gemeint, aber Céline konnte das gerade gar nicht verkraften, verzog schaurig ihr Gesicht icon_scared und fing verzweifelt an zu weinen . Mist, dabei wollte ich sie doch gerade ablenken mit dem Hund! Die Frau hat sich eine Weile lang nicht beirren lassen und weiter auf Céline eingeredet. Schließlich hatte sie aber ein Einsehen und zog ab.

Nun sehe ich Céline erst wieder in drei Wochen und hoffe, dass sie mich bis dahin nicht einschließt in die Gruppe der Fremden, mit denen sie nichts zu tun haben will icon_warn...

Samstag, 7. Oktober 2006

Ohne Regenhose

Céline - 1;0 Jahre // Marie - 1,9 Jahre
Ich war ja ganz fest davon überzeugt, dass ich mit Céline heute sicher drin bleiben soll - schließlich hatte es den ganzen Vormittag genieselt und kühl war es auch icon_rain. Als ich dort ankam, war es zwar wieder trocken, zumindest von oben, aber ich hätte gedacht, die Eltern würden auf Nummer Sicher gehen wollen. Aber nein, ich bekam gleich das schon fertig angezogene und ausgehfreudige Kind in den Arm gedrückt und wurde für die nächsten Stunden verabschiedet. Mir war es recht, ich finde es immer ein bisschen seltsam, zu Hause mit den Kindern zu spielen, wenn die Eltern auch anwesend sind. Also sind wir doch wieder zu unserem altbewährten Park mit See gelaufen. Céline ist noch vor Ankunft eingeschlafen, Mittagsschlafzeit. Ich habe inzwischen die Erfahrung gemacht: selbst ein relativ kleines Kind schützt nicht vor Anmache durch einen am späten Mittag mit "Guten Morgen" begrüßende, auf Parkbänken lungernde mittel-junge Männer, die anschließend bei Ignorieren meinerseits hartnäckig "Hallo" schreien und mich mit Zungeschnalzen auf sich aufmerksam machen wollen - wie einen Hund! icon_irre Und wie gesagt, das Kind schlief eindeutig, also keine Chance, dass sie mit Céline schäkern wollten. Wie kommen solche Menschen auf die Idee, dass man als "junge Mutter" (und dafür müssten sie mich ja wohl gehalten haben) scharf drauf ist, sich mit (solchen) Typen einzulassen???
Zurück zum Thema: Céline schlief leider nur eine halbe Stunde und war auch noch etwas schlecht gelaunt beim Erwachen. Von dem Zeitpunkt an wurde es schwierig, sie adäquat zu beschäftigen. Essen und Trinken wollte sie erstmal nicht (wütendes Geschrei und Draufgekloppe beim Herzeigen der entsprechenden Objekte), beim Wort "Spielplatz" blühte sie allerdings auf und zeigte aufgeregt in eine Richtung. Ja richtig, zeigen kann sie jetzt. Ich glaube, das ist neu, ich habe es jedenfalls zum ersten Mal gesehen. Auch guckt sie meinen zeigenden Arm/Finger entlang, wenn ich sie auf etwas aufmerksam machen möchte. "Geteilter Aufmerksamkeitsfokus" ist das Fachwort dafür, die Fähigkeit dazu erwerben Kinder zwischen 10 und 14 Monaten.
Spielplatz war aber nicht die beste Idee, die ich heute hatte. In dieser Stadt bestehen so gut wie alle Spielplätze komplett auf Sandboden, eine einzige riesige Sandkiste quasi. Da es aber geregnet hatte, war der Sand eher Matsch mit kleineren und größeren Pfützen. Eines der nützlichen Dinge, die Céline aber nicht besitzt, ist eine Regenhose. Zudem hatte sie bloß eine Stoffhose - zwar mit Strumpfhose drunter - an, nicht mal eine Jeans. Und Schuhe hat sie auch noch keine, nur diese ledernen Schläppchen, keine Ahnung, wie die heißen. Was also nun? Céline, die ja sowieso schon leicht gereizt war, wollte natürlich sofort ungeduldig loskrabbeln, aber schon nach einigen Sekunden war mir klar, dass das zu keiner Entspannung unserer Situation führen würde. Nicht nur, dass ihre Hände gleich komplett vermatscht waren, auch ihre Knie wurde durchweicht, und ich hatte dabei kein gutes Gefühl, mit einer durchnässten Céline nach Hause zu kommen. Wäre sie mein Kind, hätte ich sie vermutlich gewähren lassen, aber so habe ich die Sache kurz gehalten, etwas schaukeln, kurz rumkrabbeln, dann nochmal Äpfel anbieten, damit ich sie überhaupt ohne Gebrüll zurück in den Kiwa transportieren konnte. Hat geklappt. Dann sind wir erstmal Enten füttern gegangen, das findet Céline aber nur halb so spannend wie ich. Sie hat ihr Brot lieber selbst gegessen. Dann noch etwas im Park herumschieben, wo ich an einem leeren flachen Brunnen ein Stück fast trockenen Asphalt gefunden habe, auf dem Céline dann nochmal krabbeln durfte. Leider gab es auch dort Pfützen. Am Ende waren wir noch auf dem kleinen Babyspielplatz, wo Céline nochmal richtig durchgestartet ist, z.B. unter das Klettergerüst, wo der Sand wenigstens trocken war. Oben drauf konnte sie dann ganz glücklich kreischend und winkend durch ein Fenster im Häuschen eine Familie beobachten. Mann, war sie da happy! Erwartungsgemäß kam es daher wieder zu Geschrei, als sie in den Wagen zurück musste, denn wir mussten heim. Hat sich aber recht schnell beruhigt, so dass ich sie erstmal wieder zur Präsentation zu Hause in Stand setzen konnte: abgezogene Mütze wieder aufbinden, Schuhe entsanden und stattdessen dicke Socken wieder anziehen, Hände und Gesicht vom Matsch reinigen. Ihre Mama fand dann den Zustand von Célines Knien gar nicht wild, aber man weiß das ja nie vorher, wie Eltern das so sehen... ich habe ihr dann jedenfalls den Tipp mit der Regenhose gegeben. Sie meinte, sie habe ja noch so wenig Erfahrung mit Krabbelkindern im Herbst icon_wink

abendP.S.: Am Abend war ich dann noch bei Marie, die gerade am Einschlafen war, als ich kam. Als die Eltern gegangen waren, hörte ich sie noch durchs Babyphon sehr süß mit ihrer Maus diskutieren: "*kreisch* *brabbel* *lach* "Schlafeeen?" icon_cuinlove
Bald war sie aber selbst eingeschlafen und ich hatte ruhige Stunden mit netter Verpflegung.


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Freitag, 29. September 2006

Erste Freunde

Céline - 1,0 Jahre
Die kleine Céline hatte heute zwar unter multiplen Belastungen zu leiden, die Babys von Zeit zu Zeit ereilen können - Zahnen, Schnupfen, Durchfall, Impfreaktion, Schlafmangel - aber trotzdem war sie relativ gut gelaunt und begrüßte mich mit einem süßen Lächeln und ausgestreckten Ärmchen. Also sind wir trotz allem zu unserem rituellen Parkspaziergang aufgebrochen. Dort angekommen, schlief sie erstmal ein, allerdings nur für ein Dreiviertelstündchen. Danach war sie aber im Großen und Ganzen auch wieder vergnügt, verdrückte einige Apfelspalten und ein Dinkelbrötchen auf der sonnigen Wiese und erschien mir daraufhin fit genug für einen Spielplatzbesuch. Dort ist sie wieder richtig aufgeblüht. Wir waren diesmal nicht auf dem kleinen Babyspielplatz (der sich ja beim letzten Mal auch nicht gerade als unbedenklich erwiesen hatte), sondern auf einem ziemlich riesigen Gelände mit allerlei Geräten sowohl für Kleinkinder als auch für Größere. Dort ist Céline bald auf allen Vieren wild im Zickzack herumgewetzt, hat ein ziemlich hohes Gerüst erklommen (ich natürlich hinterher icon_razz), musste sich dabei mit einem kleinen Jungen von etwa 5 Jahren auseinandersetzen, der partout alle 1,5 Meter den Schrankenwächter spielen musste. Céline hat das allerdings noch nicht so recht als Spiel auffassen können, fuchtelte schließlich wild mit den Armen als wollte sie ihn einfach wegwischen und fing dann doch an zu weinen. Ansonsten hat sie noch Bekanntschaft mit einem ca. gleichaltrigen Jungen gemacht, dessen Eltern sehr erpicht darauf schienen, mit mir ins Gespräch zu kommen und mir gleich allerhand Fragen über Céline stellten und sie sehr genau beobachteten. Unter anderem stellten sie dabei fest: "Oh, die Kleine hat die Augen wohl auch vom Vater!" Jaaaaaa, allerdings, auch ansonsten hat sie einiges von ihren Eltern icon_megagrin Céline hat den kleinen Jungen mit einem aufgeschlossenem Lächeln bedacht und ihm ein paar Mal liebevoll ins Gesicht gepatscht. Ansonsten können so Kleine ja noch nicht allzu viel miteinander anfangen, aber immerhin, das Interesse ist da: hey, es gibt ja noch mehr von meiner Art!
Richtig spielen konnte sie dafür schon mit einem sechsjährigen Schüler, der sich sehr für Céline interessierte und sehr zärtlich mit ihr umging. Von einem Jungen in seinem Alter hätte ich ja zugegebenermaßen ganz anderes erwartet, war also sehr positiv überrascht. Er wollte ganz viel über Céline wissen, wie alt sie sei, ob sie schon frei stehen könne, wie viele Zähne sie habe, wo ihre Haare blieben... und stellte dann sachkundige Vergleiche mit seiner zweijährigen Schwester an. Er wunderte sich zwar, dass Céline noch immer nur Flaum auf dem Kopf hat (ihren Hut hatte sie sich gerade mal wieder abgerissen), streichelte diesen aber nur zu gerne und fand ihn wohl angemehm flauschig icon_streichel Céline war auch richtig begeistert von dem Jungen, als er mit ihr geduldig "Geben und Nehmen" mit einem Stöckchen spielte. Sie nahm den Stock begeistert entgegen und war total entzückt, wenn der Junge ihn immer wieder annahm, wenn sie ihn ihm hinhielt. Ich fand es einfach nur erstaunlich, wie geduldig und einfühlsam für sein Alter der Junge diese Kleinkinderspiele mit machte! Auch auf dem Gerüst haben die beiden noch miteinander gespielt, und der Junge war ziemlich enttäuscht, als ich andeutete, dass wir gehen müssten. "Aber warum denn? Lass sie doch noch erstmal ein bisschen hier spielen, wenn sie doch will!" Er konnte natürlich noch nicht einsehen, dass es wichtig ist, Céline nicht zu übermüden, da sie dann quengelt und trotzdem nicht mehr einschlafen kann. Etwas zu viel war die ganze Sache wohl sowieso für sie, denn auf dem langen Rückweg war sie dann doch recht unzufrieden. Vielleicht tat ihr auch nur ihr kommendes Zähnchen weh.

Freitag, 22. September 2006

Durchwachsen

Céline - ´1,0 Jahre
Heute haben Céline und ich Überstunden gemacht icon_wink Ihre Eltern waren zu Hause sehr mit Umbauen beschäftigt, also haben wir uns 5 Stunden draußen rumgetrieben (*gähn*). Eine Stunde davon ging für den Mittagsschlaf drauf.
Gleich als erstes waren wir auf dem Baby(!)-Spielplatz am See. Leider war dort heute kein einziges Baby außer Céline in Sicht - stattdessen nur unglaublich laute und wilde Schulkinder, die offensichtlich gerade Schulschluss gehabt hatten. Die tobten da und kreischten und fluchten wie die Irren. Schnell war ich sehr genervt, spätestens, als sie Céline nicht mal eine Chance gaben, an ihrer geliebten Rutsche zu spielen. Völlig rücksichtslos rutschten und kletterten sie vor und auf ihr herum und fragten dann auch noch dreist, ob ich "den Kleinen" da mal wegnehmen könne! Bin fast geplatzt vor Wut! Céline war auch gar nicht glücklich, also sind wir relativ bald da abgehauen. Wirklich schade, wo sie doch gerade letzte Woche demonstriert hat, wie gut es ihr auf Spielplätzen gefällt. Nun, dies war jener Teil des Tages, der hauptsächlich für die Bewertung "durchwachsen" verantwortlich zeichnet. Danach haben wir noch ein halbes Stündchen auf einer Wiese verbracht, aber Céline war bald schon ziemich knatschig. Zum einen war sie schon sehr müde, was ich spätestens dann sicher wusste, als ich sie auf den Arm nahm und sie sofort ihr "in-den-Schlaf-Summen" anfing. Nichts wie rein in den Buggy und direkt nach nichtmal zwei Minuten: Tiefschlaf icon_sleep Zum anderen meckert sie zur Zeit wohl wieder öfter rum. Anscheinend steht der nächste Entwicklungsschub an. Ich erinnere mich noch gut - nagut, kein Kunststück, ist ja erst 4 Monate her - als sie noch nicht krabbeln oder sich hochziehen konnte - damals war sie auch total schnell unzufrieden und nur schwer längere Zeit ruhig zu beschäftigen. Danach kam dann die Phase, in der sie endlich vorwärts kam und die vertikale Position für sich entdeckte. Von da an war Frieden und das Kind spielte "stundenlang" mit irgendwelchem Krimskrams auf der Decke und beschäftigte sich mit emsigem Hochziehen am Kinderwagen und kreischte dabei vergnügt alle Leute herbei. Diese angenehme Phase ist nun wohl erstmal vorbei; dass sie noch nicht laufen kann, macht Céline jetzt richtig wütend. Wenn um sie herum Kinder sind, die vielleicht sogar kurz mit ihr sprechen und dann weglaufen, gibt es mächtig Theater und der ganze kleine Körper sagt "Hinterher!". Auch spielt sie nicht mehr längere Zeit brav mit dem Krempel aus unseren Taschen. Zwar wird alles zunächst ausgeräumt, wenn aber etwas festhängt, wird unmütig geweint. Außerdem hat sie zur Zeit die Macke, sich unbedingt die Trageschlaufe der Tasche über den Kopf ziehen zu wollen. Aus naheliegenden Gründen kommt das bei mir nicht so gut an, und schon gibt es wieder Geschrei. Ich vermute ja mal, sie will sich nichts Böses icon_wink, sondern imitiert nur die Erwachsenen, die Taschen schließlich auch irgendwie über den Körper ziehen. Das macht sie nämlich auch mit ihrer Strickjacke. Will ich sie ihr anziehen, wird protestiert und anschließend dran rumgezerrt, bekommt Celine sie aber in die Hände, zieht sie sie ganz drollig hinter ihrem Rücken herum oder über den Kopf - man erkennt sofort, was das mal werden soll.
Erstaunlich fand ich heute Célines erste Sprachversuche, wenn man das so nennen kann. So richtig bewusst ist es ihr wohl nicht, und sie weiß vielleicht nichtmal, was damit gemeint ist, aber als sie ziemlich lange an ihrer Flasche hantierte um den Deckel drauf zu machen, habe ich natürlich kommentiert und oft das Wort "Deckel" benutzt. Schließlich klang ihr Gebrabbel tatsächlich auch ziemlich nach "Dette". Ein andermal habe ich "Neinneinneinneinnein" gesagt, als sie sich wieder irgendwelche Kleinstteile aus der Flora in den Mund schieben wollte und sie sagte wirklich ebenfalls "Neineineineinei"!
Nach dem Schläfchen, aus dem sie übrigens wieder bewundernswert friedlich, ohne einmal zu schreien, erwachte und nach dem sie iweder quietschfidel und zum Lachen und Brabbeln aufgelegt war, wurde erstmal die Gegend neben der Decke erkundet. Noch vor kurzem hatte Céline die Decke nie verlassen, obwohl sie schon krabbeln konnte. Nun aber krabbelt sie einfach weg, und hinterlässt dabei eine sehr lustige Schleifspur auf dem Parkweg icon_lol Alle 10 cm wird ein Versuch gestartet, sich unbemerkt etwas in den Mund zu schieben, was nicht rein gehört. Es ist also unmöglich, sie einfach alleine so weit krabbeln zu lassen, wie sie sich traut.
Später am Nachmittag haben wir noch meinen Freund getroffen, der von Céline zunächst argwöhnisch beäugt, dann hypnotisiert und schließlich auch mal angegrinst wurde. Insgesamt konnte sie ihre Blicke nicht mehr von ihm wenden; während ich für Céline total uninteressant bin, wenn sie zufrieden spielt und sie mich dann keines Blickes mehr würdigt, so sehr ich sie auch locke, hat sie ihn unentwegt angeschaut. In dem Moment war er sogar spannender als diverses Spielzeug oder Tascheninhalte. Sie hat auch nach einiger Zeit den einen oder anderen Versuch gestartet, sich ihm zu nähern, konnte sich dann aber doch nicht entschließen, meine Knie zu überwinden. Ich wollte sie ihm auch nicht unbedingt auf den Arm geben, um Stress für sie zu vermeiden. Neue Leute können so Kleine ja doch schnell verunsichern, und wenn dann Mama nicht als sicherer Hafen in der Nähe ist, ist das schon unangenehm für sie.
Schließlich sind wir nach der langen Zeit wieder heil, sicher, müde aber noch immer zufrieden bei Céline zu Hause angekommen. Wie immer haben die 94 Stufen hinauf zur Wohnung mir den Rest gegeben, aber bis dahin war ja alles bestens icon_wink Achja, die Stufen will sie am liebsten auch alle alleine hockkrabbeln, was sie auch gut kann, aber es dauert und dauert und dauert... erspart allerdings die Schlepperei des Kindes wenigstens so lange, bis es in einigen Monaten die pure motorische Tätigkeit nicht mehr derart erhebend sondern anstrengend findet und wieder getragen werden will (siehe Marie). Heute musste ich sie im übrigen auch abgesehen von einer Treppe hochschleppen, weil sie dann ein winziges Stück Irgendwas auf einer Stufe fand, das sie lieber genauer inspizieren wollte, statt weiter voran zu kommen.

Samstag, 16. September 2006

Neuer Buggy, neues Glück

Céline - 0,11 Jahre
So wie sich der Himmel heute zeigt, habe ich wohl den letzten Sommertag des Jahres 2006 mit Céline auf dem Spielplatz und am See verbracht. Total off-topic, aber einfach unglaublich, wie makellos blau so ein Mitte-September-Himmel bei sommerlichen Temperaturen noch sein kann:

himmel

Die Gelegenheit, diesen ausführlich zu betrachten, bekam ich während Célines unverhofft langem Mittagsschlaf von über einer Stunde. Entweder der neue Buggy ist sehr viel bequemer als der alte - und so sieht er zumindest aus - oder die vorhergehende Spieplatz-Aktion hat sie total erschöpft. Davon ist wohl auszugehen, denn Céline hat sich dort zu meiner Überraschung absolut verausgabt. Als ich sie dort aus dem Buggy nahm, erstmal auf den Schoß und dann in den Sand setzte, machte sie noch keine Anstalten, sich am Kleinkinder-Treiben an den Geräten beteiligen zu wollen. Einige Minuten wühlte sie nur stumm etwas im Sand herum, schaute den anderen Kindern zu und blieb ansonsten inaktiv. Als ich gerade überlegte, sie auf dem Arm etwas näher zu den Spielgeräten zu tragen, um ihre Lust daran zu wecken, kreischte sie plötzlich los und krabbelte mit einem Affentempo auf das Klettergerüst zu! Ich war erstmal perplex und noch gar nicht in ihrer greifbaren Nähe angelangt, da kletterte sie schon geschickt die Treppe zum Gerüst hoch. Das hatte ich von ihr noch nicht gesehen und auch nicht erwartet, dass sie es schon so gut kann. Ich musste dann natürlich hinterher, da dieses Gerüst leider so gebaut ist, dass links und rechts von dem etwa 1,50m hohen Gang zwar Geländer angebracht sind, diese aber nur auf einer Höhe, so dass das Kleinkind sich prima daran hochziehen, anschließend aber auch ebenso prima drunterdurch rutschen und tief fallen kann :( Ich weiß nicht, ob ich mein eigenes Kind dort alleine krabbeln ließe, bei den mir anvertrauten Kindern ist mir sowas jedenfalls unmöglich. Also krieche ich hinterher. Oben hat Céline erstmal ein anderes kleines Mädchen, vielleicht 1,5 Jahre alt und schon laufend, getroffen. Dieses Mädchen hat ihr ausdauernd immer wieder den Nuckel aus dem Mund gezogen, was Céline erst zum Staunen und dann zum Weinen brachte. Sie selbst hat allerdings kletternauch ganz gerne dem Mädchen ziemlich unsanft ins Gesicht gepatscht. Schließlich hat sich Céline umgewendet und ist Richtung Rutsche gekrabbelt. Diese ist extrabreit, so dass wir nebeneinander rutschen konnten. Céline war hellauf begeistert, quiekte und wollte sofort nochmal. Zu diesem Zweck wollte sie die Rutsche gleich wieder von unten besteigen, was natürlich ohne Hilfe nicht gelang. Sie war aber ungeheuer ausdauernd und geriet richtig in Ekstase beim Draufhauen, Beklettern und immer wieder Runterpurzeln der Rutsche. Manchmal habe ich sie auf dem Bauch liegend bis oben geschoben, so das sie dann auf dem Bauch rückwärts alleine wieder runterrutschen konnte. Sie konnte überhaupt nicht genug davon bekommen! Kein Wunder also, dass sie später wie ein Stein schlafen musste :) Auch mit der neben der Treppe gegebenen Klettermöglichkeit aus roten geknüpften Seilen hatte Céline noch ihren Spaß. Sie kommt da zwar nur auf die erste Stufe und fällt dann durch die Löcher, findet aber die vielen Seile zum Hochziehen und Drüberpurzeln einfach prima. Und das alles, obwohl sie noch gar nicht laufen kann! Ziemlich fit, die Kleine!

Oft nimmt man ja Kleinkinder in Célines Alter hauptsächlich über ihre sich rasch entwickelnde Motorik wahr, daher will ich nun zum Ausgleich auch mal auf ihre geistigen Fähigkeiten eingehen. Ihre große Aufmerksamkeit und geistige "Wachheit" hat Céline nämlich gestern demonstriert, als ich mich gerade in der Wohnung neben sie gesetzt hatte und mit ihrer Mutter sprach. Céline schaute mich unentwegt an, besonders meine Haarsträhnen, die sich rechts aus der Haarklammer gelöst hatten. Céline blickte von dort weiter nach rechts, krabbelte aufgeregt rechts an mir vorbei (ich dachte, sie hat neben mir irgendwas Interessantes entdeckt) und direkt wieder zurück, als ich mich ebenfalls drehte. Denn: sie war interessiert daran, wo meine restlichen Haare abgeblieben sind! Schließlich krabbelte sie auf meine Knie ud patschte etwas grob an meine rechte Wange, damit ich meinen Kopf drehe und sie die Haarspange inspizieren konnte. Wann immer ich sie wieder ansah, drehte sie meinen Kopf wieder weg und staunte über dieses Ding an meinem Kopf, das meine Haare verschluckt hat :) Wahnsinn, dieser Forscherdrang!

Malin

Hallo liebe Leser, hier blogge ich als "Malin" (ebenso wie die Namen der Kinder ist dies aus Datenschutzgründen ein Pseudonym) über meine Erlebnisse und Gedanken im Zusammenhang mit meiner Teilzeitbeschäftigung als stundenweise Betreuerin ("Babysitter") von den lieben Teilzeit-Minis. Ich habe einen Hochschulabschluss in einem kindheitsrelevanten Fach, bin relativ jung ;) und wohne in einer deutschen Stadt.

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Das ist ja mal ne Nachricht....
Herzlichen Glückwunsch und ganz viel Spaß mit dem Vollzeitmini...gibts...
Spillie-Mama (Gast) - Di, 14. Okt, 21:37
herzlichen glückwunsch!!!
mönsch, da kuckt man das erste mal seit wochen wieder...
mandy (Gast) - Di, 14. Okt, 21:22
The End
Telefonat mit Emmas und Pauls Mama. Die Mama: "...Damit...
Babysitter-Malin - Sa, 11. Okt, 11:49
Das wäre ja noch schöner...
...wenn die Überstunden auch noch unbezahlt wären!...
Malin (Gast) - Di, 19. Aug, 23:05
zahlen
die die Mehrarbeit dann wenigstens????
sandra (Gast) - Di, 19. Aug, 22:10

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