Sonntag, 25. Juni 2006

Kann ich das verstehen?

Lukas - 2,8 Jahre
Ich frage mich gerade wirklich, wie ich als Elternteil mich dem ersten Babysitter meines Zweijährigen gegenüber verhalten würde. Habe mich nämlich heute wieder etwas geärgert über Lukas' komischen Vater. Lukas wollte heute unbedingt auf den Spielplatz mit mir, aber sein Vater hat nur erlaubt, dass wir in den Hof gehen. Er meinte, Lukas und ich sollten uns erst aneinander gewöhnen, denn Lukas sei so impulsiv draußen und unberechenbar - er habe Angst, dass er einfach auf die Straße laufen könnte. Naja, sowas in der Art habe ich mir ja schon gedacht. Und nun frage ich mich, ob ich diese Elternängste verstehen kann. Grundsätzlich nachvollziehen: ja, auf jeden Fall, jedenfalls zu Beginn eines Betreuungsverhältnisses. Aber: man muss schon die realen Bedingungen bedenken. Versetze ich mich in die Lage der Eltern, wäre ich vielleicht hinsichtlich Außenaktivitäten erstmal vorsichtig, wenn es sich um eine jugendliche Babysitterin handeln würde, die noch nicht oft mit Kindern zusammen war oder wenig Erfahrung mit unterschiedlichen Temperamenten von Kindern hat und daher möglicherweise noch nicht so abschätzen kann, zu was Kleinkinder so fähig sind. In dem Fall hätte es sicher einen Sinn, sie darauf aufmerksam zu machen, dass das Kind sich noch nicht sicher alleine im Straßenverkehr als Fußgänger bewegt, immer an der Hand gehalten werden muss etc.. Außerdem würde ich vielleicht Aktionen nicht zulassen, die weiter von zu Hause weg führen, wie z.B. in die Innenstadt, ins Freibad oder in den Zoo, und das vielleicht auch noch nichtmal bei älteren, erfahreneren Babysittern zu Beginn des Betreuungsverhältnisses. Soweit kann ich also Bedenken durchaus theoretisch nachvollziehen. Nicht verstehen kann ich, wieso ich als erwachsene, studierte (also nicht gerade dumme oder gedankenlose) Person mit unzähligen Erfahrungen mit unterschiedlichen Kindern sowie mit Kindergruppen nicht mit einem Zweijährigen eine Straße zum Spielplatz überqueren soll!!! Was denkt denn dieser Vater bloß? Dass ich das Kind nicht an die Hand nehmen kann, oder dass ich nicht in der Lage bin, unfallfrei eine Straße zu überqueren? Oder dass ich auf dem Spielplatz nicht aufpasse und Lukas aus den Augen verliere, der dann schnurstracks auf die Straße rennt? Wozu ist denn der Betreuer da, wenn nicht zum Aufpassen?? Es ist doch wohl außerdem ganz klar, dass man gerade in der Kennenlernphase die größtmöglichsten Vorsichtsmaßen einhält, da einem ja bewusst ist, dass man das Kind noch nicht so genau einschätzen kann. Es kann doch aber echt nicht angehen, dass dieser Vater denkt, ich würde das Kind ganz unbekümmert wie einen zweiten Erwachsenen neben mir hergehen und einfach sein Ding machen lassen!?! Wozu haben die sich überhaupt einen (über-)qualifizierten Babysitter gesucht? So, wie sie sich verhalten, hätte es auch der Teenie von nebenan machen können! So etwas habe ich zuvor noch bei keiner Familie erlebt. Andere Möglichkeit: der Vater möchte einfach überhaupt noch nicht, dass ich mit Lukas alleine bin - bisher war er immer zu Hause, wenn ich da war, und auf den Hof kann er auch schauen. Weiß man's?
Aber verständnisvoll wie ich bin, werde ich mir das noch ca. 2-4 Mal antun und dann, im Falle mangelnder Besserung, das fehlende Vertrauen ansprechen und gegebenenfalls die Konsequenzen ziehen. Ich finde, nach dann fast 10 Betreuungstagen haben sie ihre Chance, sich eine Meinung über mich zu bilden, gehabt. PUNKT!

Also waren wir heute kurz im Innenhof. Da war aber nichts los. Auf dem Weg vom Fahrstuhl dorthin wollte Lukas auch zur Haupttür abbiegen, um doch noch auf den Spielplatz zu gelangen ;) Leider musste ich ihm da ja aber sagen, entweder in den Hof oder wir gehen ganz rein :( Im Hof gibt es zwar auch ein paar Spielgeräte, aber die Schaukeln und die Rutsche waren zu heiß zum Draufsitzen und Sand war so gut wie keiner im Sandkasten vorhanden. Lukas wollte dann auch schnell wieder rein. Im Fahrstuhl fiel ihm dann sein Dreirad ein, dass er aus dem Keller haben wollte. Da musste dann sein Vater ran - in den Keller, Rad raus, wieder hoch... nach kurzer Zeit hatte Lukas aber mit dem Rad keinen Spaß mehr, also haben wir es wieder in den Keller gebracht und erneut oben geklingelt. Am liebsten wollte Lukas dann doch wieder raus, aber das wurde mir dann doch zu bunt. Haben dann noch ein Stündchen einen Papierflieger gebastelt und angemalt und Bücher angesehen.
Zum Abschluss habe ich zusätzlich wieder Pralinen bekommen. Ich finde das ja sehr nett, aber ich würde mich mehr darüber freuen, wenn sich darin auch eine echte Anerkennung meiner Aufgabe ausdrücken würde - was ja unmöglicher der Fall sein kann, wenn man mir meine Aufgabe nicht mal zutraut!

Malin

Hallo liebe Leser, hier blogge ich als "Malin" (ebenso wie die Namen der Kinder ist dies aus Datenschutzgründen ein Pseudonym) über meine Erlebnisse und Gedanken im Zusammenhang mit meiner Teilzeitbeschäftigung als stundenweise Betreuerin ("Babysitter") von den lieben Teilzeit-Minis. Ich habe einen Hochschulabschluss in einem kindheitsrelevanten Fach, bin relativ jung ;) und wohne in einer deutschen Stadt.

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mandy (Gast) - Fr, 24. Okt, 21:35
Das ist ja mal ne Nachricht....
Herzlichen Glückwunsch und ganz viel Spaß mit dem Vollzeitmini...gibts...
Spillie-Mama (Gast) - Di, 14. Okt, 21:37
herzlichen glückwunsch!!!
mönsch, da kuckt man das erste mal seit wochen wieder...
mandy (Gast) - Di, 14. Okt, 21:22
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Babysitter-Malin - Sa, 11. Okt, 11:49
Das wäre ja noch schöner...
...wenn die Überstunden auch noch unbezahlt wären!...
Malin (Gast) - Di, 19. Aug, 23:05
zahlen
die die Mehrarbeit dann wenigstens????
sandra (Gast) - Di, 19. Aug, 22:10

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