ehemals: Marie

Donnerstag, 4. Januar 2007

Eisenbahn!

Obwohl Marie heute ihren Mittagschlaf ausfallen lassen hat (angeblich aus Vorfreude - ich bin unschuldig icon_cool), war sie den ganzen Nachmittag gut drauf und wir hatten viel Spaß zusammen. Da das Wetter zu kalt und ungemütlich (und Maries Kleidung irgendwie zu dick und unbeweglich) für einen kleinen Spielplatzbesuch, aber ansonsten eigentlich erträglich war, haben wir heute mal einen Mini-Ausflug zum Bahnhof gemacht. Ich habe ja schonmal berichtet, dass Marie so gut wie nie mit der Bahn fährt - von daher ist die "Eisenbahn" für sie noch ein echtes Erlebnis. Eingestiegen sind wir allerdings nicht, weil ich ihre Mutter vorher nicht gefragt hatte, aber das war auch gar nicht nötig, um Marie absolut happy zu machen. Den Blick von der Brücke auf die darunterfahrenden Züge kennt sie offenbar schon ganz gut vom Spazierengehen mit ihrer Mutter, aber als wir dann den Fahrstuhl zum Bahnsteig hinunter genommen haben, hat sie große Augen gemacht icon_look. Und erst bei der ersten einfahrenden Bahn! Die wurde stumm bestaunt, das Aus- und Einsteigen der Leute beobachtet und den vielen Geräuschen - incl. meines Live-Kommentars - gelauscht. Als nach kurzer Wartezeit schon die nächste Bahn einfuhr, war Marie nicht mehr im Kinderwagen zu halten, wollte auch auf der Bank sitzen (wo sie auch brav sitzenblieb, alles andere hätte auch einen sofortigen Abbruch der Aktion meinerseits bewirkt) und strampelte vor Freude mit den Beinen und lachte quietschbegeistert, als die Türen der Bahn aufgingen, Menschen herauskamen und andere sich drinnen setzten, schließlich ein Tuten erklang, die Türen zugingen und der Zug abfuhr. Nach ein paar Mal zusehen hatte sie sich den Ablauf auch gemerkt und konnte schon vorher sagen, was gleich passiert: "aus", "einteigen", "zu", "weg!". Und dann: "Noch einer!". Mindestens 10 Mal forderte Marie die nächste Bahn herbei, bis wir wieder den Fahrstuhl nach oben nehmen konnten. Ich habe den Eindruck, meine Ausflugsidee ist bei Marie gut angekommen icon_2thumbs. Sehr niedlich war auch, wie sie später versuchte, ihrer Mutter davon zu erzählen. Erstmal fiel ihr das Wort "Eisenbahn" nicht mehr ein und sie konnte auf die Frage ihrer Mama, wo wir denn gewesen seien, nur aufgeregt rumlaufen und lachen. Mit ein paar Stichworten konnte sie aber weitererzählen: "weg!...oben Autos...Eisenbahn unten" (wir haben vom Bahnsteig aus die Autos auf der Brücke gesehen), wobei sie die entsprechenden Gesten mit der Hand in der Luft und auf dem Fußboden machte.

Zu Hause haben wir hauptsächlich Quatsch mit Puzzles und einem Konstruktionsbauspiel (mit dem sie noch nicht sachgerecht spielen kann) gemacht, was im ersten Fall bedeutete, dass Marie absichtlich in einem Steckpuzzle die Tiere an die falschen Stellen legte, mich dann immer schelmisch anschaute "hichtig?" und dabei genau wusste, was sie tat. Sie ruhte auch nicht eher, bis wirklich jedes Teil an einem falschen Platz lag und freute sich enorm an meinem gespielten Entsetzen (und ja, ich weiß, dass sie das Puzzle auch korrekt legen kann, und wer sie bei ihrer Clownerei gesehen hat, weiß auch sofort, dass es sich um ebensolche handelte). Im zweiten Fall - dem Konstruktionsbauspiel - bedeutete Quatsch machen, die Teile von weitem in ihren Behälter zu werfen und sich dabei scheckig zu lachen. Erstaunlich fand ich dann ihre genaue Beobachtung und Nachahmung, als ich zwei dieser flachen Teilchen als Flohhüpfer nutzte (mit einem Teil an der Kante des anderen herunterrutschen, damit dieses hochhüpft). Erst schaute sie nur zu und konnte sich vor lauter Begeisterung über die in alle Richtungen springenden Teilchen gar nicht mehr einkriegen, aber dann hat sie es einfach selbst probiert und es klappte auf Anhieb perfekt. Sie muss ziemlich genau beoachtet haben, wie man das Teilchen halten und wo man es am liegenden Teil ansetzen muss, damit dieses springen kann. Wenn Marie auch noch nicht so viel redet, ist sie doch trotzdem ein ganz cleveres Mädchen!

Freitag, 29. Dezember 2006

Rückmeldung

Marie - 1;11 Jahre
Die Teilzeit-Minis melden sich gehorsamst aus dem Weihnachtsurlaub zurück! Für mich allerdings hat der Weihnachtsmann heute bei Marie noch eine Spätschicht eingelegt und mir einen Kinogutschein für zwei, Schoki und ein von Marie selbstausgestochenes, angemaltes und mit Glitzer besprenkeltes Salzteigfigürchen beschert. icon_santagrin
Marie selbst ist natürlich auch ausführlichst vom Weihnachtsmann bedacht worden: er hat ihr eine kleine Küche mit allem Drum und Dran gebracht. Nachteil: unzähliges Plastikgemüse, Plastikkekse, Plastikchips, Plastikpommes, echte Nudeln, Geschirr, Besteck und weitere Kleinteile befinden sich bereits nach kurzer Spielzeit gar fern von ihren angedachten Plätzen in Schubläden, Kühlschrank, an Haken, in Körben oder im Herd - nämlich im ganzen Wohnzimmer verstreut. Leider, leider habe ich diesen unpädagogischen Ordnungssinn an mir, der mich andauernd in den Fingern juckt, die Teile wieder zurückzusortieren. Aber ich kämpfe dagegen an, denn erstens räumt Marie sowieso zeitnah alles wieder aus und zweitens soll sie doch eigentlich ihr eigenes kleines Chaos kreiieren dürfen. Das ist schließlich Spiel.
A propos Spiel, so richtig lange So-tun-als-ob-Sequenzen spielt Marie noch nicht. Ihr Vorstellungsvermögen reicht offenbar noch nicht aus für Skripts wie "wir backen einen Kuchen und essen ihn auf" incl. Zutaten in die Schüssel werfen, den Mixer (auch der ist dabei!) betätigen, die Form in den Ofen schieben, warten, den fertigen "Kuchen" herausholen, möglichst mit Topflappen, denn "aus Spaß ist der ja jetzt heiß", einen Teller holen, ein Stück imaginäre Torte drauflegen und essen spielen. Hm, okay, wenn ich das hier jetzt so aufgeschlüsselt lese, klingt es auch ziemlich komplex. Marie jedenfalls spielt nur kleinere Szenen, die auch noch sehr stark an real vorhandene Objekte geknüpft sind, etwa mit dem Messer eine zweiteilige Banane durchschneiden, oder ihrer Plüschmaus den Popo mit einem Taschentuch (das ich ihr erst geben muss, also sie kann noch nicht so tun, als ob sie ein Tuch in der Hand hätte) saubermachen und der Maus eine ihrer eigenen Windeln anlegen. Die Bescherung in der Windel wiedrum kann sie sich schon gut vorstellen und wirft die von der Maus "Benutzte" rigoros in den Mülleimer icon_wink. Hingegen wenn ich so tue, als ob ich das Plastikgemüse von der Gabel essen würde, guckt sie noch etwas entgeistert und möchte auch selbst nicht probieren. Denkt wahrscheinlich: die spinnt ja, kann man doch nicht essen icon_irre!
Am meisten amüsieren also vorerst noch eher motorische Spiele mit dem Küchenzubehör. So hat sie sich heute ausgeschüttet vor Lachen, als ich ein Plastikei von einem Teller auf den anderen jongliert habe, und das Ei natürlich ab und zu hinunterfiel. Oder sie quietscht über den Plastiktoast, der aus dem Toaster heraushüpft und von mir mit einem Teller eingefangen wird. Aber nunja, schließlich soll die Art Spielzeug, wie es die Küche darstellt, ja auch die Entwicklung auf dem Spiel- und Phantasiesektor fördern, also wird Marie sicher demnächst auch mehr Handlungsmöglichkeiten entdecken als das Zubehör in Taschen einzuräumen oder in der Wohnung zu verteilen oder rumzuschmeißen.
Entdeckt hat Marie heute erstmals bewusst meine Haare. Irgendwann wollte sie den Haargummiknoten lösen und hat sich anschließend zunächst mit meinem "Haarschleier" belegt und versucht, hindurch zu gucken; dann wollte sie das dicke Haargummi auch mal in ihren Haaren haben. EIgentlich mag Marie noch gar keinen Haarschmuck (obwohl ihren süßen Löckchen Spangen oder kleine Zöpfchen gut stehen würden), aber mit dem Haargummi - aus dem aufgrund seines Umfang freilich nur noch Millimeter von Maries Haaren herausschauten - lief sie eine ganze Weile herum und betrachtete sich auch im Spiegel. Später hat sie sich auch freiwillig einen Haarreifen auf den Kopf gesetzt. Wer weiß, vielleicht kommt sie nun doch auf den (Mädchen-)Geschmack.
Sprachlich war heute übrigens nicht allzu viel mit Marie los. Während es mir noch letztes Mal nach der dreiwöchigen Pause vorgekommen war, als ob sie sehr viel mehr reden würde, war sie heute eigentlich recht schweigsam. Naja, sie hat zwar vor sich hingebrabbelt und Gehörtes nachgesprochen und auch versucht, bei einer Liederkassette mitzusingen, aber insbesondere auf Fragen zu antworten ist noch nicht so ihr Ding. Z.B. in Bezug auf Bilderbücher, oder "wer-wie-wo-Fragen". Meistens antwortet sie nicht. Ich bin mir nicht so sicher, wieviel sie versteht. Bisher hatte ich immer den Eindruck, dass sie schon ziemlich verständig ist, obwohl sie noch nicht antworten konnte, aber nun, wo sie es theoretisch könnte und nicht tut, bin ich verwirrt!

Donnerstag, 14. Dezember 2006

Wiedersehen

Marie - 1;11 Jahre
Marie ist wieder da! Nach drei Wochen Urlaub im sonnigen Süden hatte ich nicht vollständig ausgeschlossen, dass Marie mich vielleicht soweit "vergessen" haben könnte, dass die erste Trennung von Mama nicht ganz so superproblemlos wie sonst ablaufen würde. Aber weit gefehlt! Erstens hatte Marie offenbar überhaupt keine Bedenken, als ihre Mama sie bei mir ließ, zweitens begrüßte sie mich schon an der Tür völlig offen und frei und fing sofort an, ihre Schuhe zu suchen, weil wir ja meistens erstmal zusammen rausgehen. Um dem ganzen drittens die Krone aufzusetzen, hat mir ihre Mama etwas sehr Süßes von Marie erzählt: Marie war ja mit ihrer Mama alleine im Urlaub, der Papa sollte erst in der letzten Woche noch dazu kommen. Als es soweit war, hat die Mama wohl Marie sowas gefragt wie: "Weißt du, wer heute zu uns kommt???" und Marie hat wohl hoffnungsvoll geantwortet: "Maaalin?!" icon_lol. Okay, sie hat mich nicht vergessen.

Ich habe mich auch ehrlich gefreut, Mariechen wiederzusehen. Sie hat sich eigentlich nicht sehr verändert, aber sie redet mehr (eigentlich die ganze Zeit) und schon in Drei-Wort-Sätzen. Was sie sich auch noch bewahrt hat, ist dieses total niedliche "ohnein" anstelle von "nein".

Erstmal sind wir eine Weile mit dem Dreirad spazieren und auf den Spielplatz gegangen. Dort war aber wieder kein Mensch. Verstehe ich nicht, es war wirklich kein schlechtes Wetter und Kinder müssen doch auf jeden Fall mal raus. Was das Dreiradfahren angeht, kann Marie nun schon besser mit dem Lenkrad umgehen. Sie weiß, wie sie es drehen muss, um in eine bestimmte Richtung zu fahren. Was sie noch nicht hinkriegt, ist neben dem Treten (ich schiebe ja an der Stange) das aufmerksame Nachvorneschauen. Sie guckt gern in der Gegend rum und dabei fährt das Dreirad natürlich Schlangenlinien. Inzwischen läuft sie aber auch gerne mal ein Stück selbst oder schiebt das Dreirad an der Stange - wodurch ein kurzer Weg Stunden in Anspruch nehmen kann.
Irgendwann sind wir dann doch zu Hause angekommen und haben erstmals mit richtigen Stiften (naja, diesen Wachsmalmäusen) gemalt. Hier das Premierenbild von Marie (Kritzelbild mit alterstypischen Schwingkritzeln und einigen Kreiskritzeln; die Hiebkritzelphase, die vorher dominiert, hat Marie bereits auf so einer Magnetmaltafel ausgelebt):
Hasenhaare

Einige Farben kann sie schon benennen bzw. wiedererkennen, bevorzugt grün und blau.
Folgendes Bild haben wir sozusagen zusammen gemalt. Auf Maries Befehl hin habe ich die Hasen gemalt, deren Barthaare aber wohl nicht so ganz Maries Geschmack entsprachen, so dass sie sie kurzerhand verlängert hat. Dieses Vorhaben und seine Durchführung stellt schon eine ganz schön gezielte Zeichenaktivität dar!
Schwinggekritzel von Marie

Fortschritte macht Marie auch in der sozial-kognitiven Entwicklung. Im Moment ist es ihr nämlich enorm wichtig, die Dinge, sie sie sieht und meint, anderen zu zeigen. Die entsprechende Aufforderung dazu lautet "kuggen!" oder "kugg". Sie achtet dabei sehr darauf, dass man auch tatsächlich sehen kann, was sie meint. D.h., sie dreht z.B. das Display der Digicam so, dass ich als ihr Gegenüber draufblicken kann (obwohl sie selbst es dann natürlich nicht mehr sehen kann - genau das ist die Leistung daran: zu erkennen, dass andere etwas sehen können, das man selbst nicht sieht bzw. umgekehrt), sie hält ihre Maus genau mit den Augen auf das Bild, das sie ihr zeigen will usw.. Sie weiß nun wohl, dass zum einen Menschen (und Plüschtiere icon_wink) mit den Augen sehen und zum anderen, dass andere nicht zwangsläufig dieselbe Perspektive haben wie sie selbst. Ich denke, momentan beschränkt sich diese Erkenntnis höchstwahrscheinlich noch auf visuelle Perspektiven, noch nicht aber auf emotionale. Will heißen, Marie wird in ihre Überlegungen noch nicht einbeziehen können, dass andere Menschen andere Absichten und Wünsche haben als sie selbst. Daher wohl auch die typischen Wutausbrüche: langsam doch erkennen, dass da irgendwas nicht stimmen kann, wenn ich doch jetzt die Schaufel haben will, der Junge sie mir aber gar nicht geben will! ... Hat der etwa eigene Vorstellungen??? Nieder mit dem Egozentrismus!

Donnerstag, 16. November 2006

Oh nein!

Marie - 1;10 Jahre
Ich gebe zu: ich hatte heute überhaupt keine Lust, zu Marie zu gehen. Das hatte aber nichts mit ihr zu tun, sondern ausschließlich mit meiner müden Stimmung. Aber wie das immer so ist - wenn man erstmal da ist, macht es doch wieder Spaß! Und bei dem tollen Frühlingswetter kann man sich doch auch eigentlich nur freuen. Endlich konnten wir wieder für länger als 10 min. auf Maries geliebten Spielplatz gehen. Wir waren dort, bis es dunkel wurde, d.h. erst wurde es ganz toll orange, wunderschönes Abendlicht.

Marie kann jetzt dank genauester Beobachtungen ganz prima Handlungen von Erwachsenen imitieren, was sie auch nur zu gerne tut. Objekt ihrer dabei zutage geförderten Mütterlichkeit ist ihre verehrte Kuschelmaus, die ja schon seit längerem überall hin mit muss. Heute hat sie sie z.B. auf die Schaukel gesetzt, wo ich sie etwas festgeklemmt habe, damit sie Maries Anschubsern gewachsen ist. In der anderen Schaukel saß auch ein kleines Mädchen, das von seinem Vater Anschwung bekam, der Vater und ich standen jeweils an einen Pfosten der Schaukel gelehnt. Marie hat das alles schon sehr oft genauso beobachtet und es perfekt reproduziert: der Maus Anschwung geben, dabei etwas kindgerecht herumflöten ("schaukelschaukelschaukel"; "einzeidei"), dann zur Seite treten und sich lässig an den Pfosten lehnen, bis die Maus "mehrmehr" fordert. Sehr erstaunlich, wenn man das eigene Verhalten so unverhofft gespiegelt bekommt!
Die nächste Imitationsnummer mit Maus spielte sich dann auf dem Allein schieben! (älteres Bild)Heimweg ab. In der Dämmerung losgegangen, waren wir erst im Stockfinstern zu Hause, weil Marie lieber Maus in den Kinderwagen schnallte und selbst schob. Da sie aber nur sehr knapp und auf Zehenspitzen an die Griffe des Kiwa heranreicht, wurde daraus eine längerdauernde Aktion... und wehe, ich schob klammheimlich an der Seite etwas mit - das hat sie sofort gemerkt und mich mit "ohnein" getadelt icon_warn Überhaupt, dieses "ohnein" - einfach wunderbar icon_megagrin "Nein" gibt es nicht mehr, alles ist "ohnein": die Maus fällt in den Sand? - "Ohnein". Marie möchte nicht aus der Schaukel aussteigen? - "Ohnein". Der Wasserhahn soll nicht zugedreht werden? - "Ohnein". Ohnein, ohnein, OHNEIIIIN! Meistens wird das Wort nichtmal gebrüllt, sondern ganz normal gesagt, mit Betonung auf "oh", aber nur ganz kurz. Einfach zu niedlich icon_liebhab

So, und nun fährt mir die Marie auch noch weg! Drei Wochen Urlaub - na klasse, bald sind alle Teilzeit-Minis weg icon_no Aber Marie kommt ja wenigstens wieder.

Donnerstag, 9. November 2006

Krank

Marie - 1;10 Jahre
Der plötzliche Herbsteinbruch hat überall seine Spuren hinterlassen. Eigentlich ist doch zur Zeit jeder irgendwie verschnupft oder anderweitig geschwächt. Marie auch, aber ich war trotzdem bei ihr. Die Ärmste konnte durch die Nase gar nicht atmen und war dementsprechend schnell aus der Puste bei jedweder Aktivität, was sie selbst auch ziemlich irritiert hat.
Aber frische Luft muss dennoch sein - obwohl die heute seeeehr frisch, und vor allem schnell, nämlich stürmisch, war. Wir haben mit dem Dreirad einen Abstecher zum Spielplatz gemacht, weil Marie danach gefragt hatte. Dort durfte sie dann etwas schaukeln, und es kamen sogar noch zwei weitere Kleinkinder, aber wir sind dann trotzdem nach Hause gegangen, weil Maries Augen enorm getränt haben von dem Sturm. Aber Dreiradfahren klappt inzwischen schon ganz gut. Natürlich schiebe ich sie noch an der Stange, aber sie kann das Lenkrad gerade halten, wenn sie nach vorne schaut, bzw. kann die Richtung korrigieren, wenn wir vom Weg abgekommen sind.
An Straßenübergängen "trainiere" ich schon seit einiger Zeit mit ihr das Achten auf den Verkehr (der dort nicht sehr stark ist). Wir bleiben stehen, ich frage, ob ein Auto kommt, Marie guckt auf die Straße (mal links, mal rechts, mal beides) und sagt "ja" oder "nein". Wenn "nein", sage ich, dass wir ja dann jetzt rübergehen können, bei "ja" erkläre ich ihr, dass das Auto erst vorbeifahren darf und danach wir dran sind. Klar, dass sie noch nicht wirklich versteht, dass man immer erst gucken muss, bevor man auf die Straße geht, oder wie genau man schauen muss um sich abzusichern, aber ich glaube trotzdem, dass man gerade in der Großstadt nicht früh genug damit anfangen kann, den Kindern das Vorhandensein des Verkehrs bewusst zu machen und ihre Aufmerksamkeit zu wecken. Sogar Céline - in deren Wohngegend sehr viel mehr Verkehr ist - erkläre ich schon an der Ampel, dass wir bei rot warten müssen und die Autos fahren dürfen und bei grün gehen dürfen. Eines Tages verstehen die Kinder, wenn sie es immer wieder hören, was gemeint ist (z.B. wenn sie Farben kennen icon_wink).

Nach dem ziemlich kurzen Ausflug in den Sturm haben Marie und ich uns zu Hause mit Eisenbahnspielen und Bücher angucken vergnügt. Und mit einem Plüschtier haben wir Fußball gespielt. Letzte Woche habe ich spaßeshalber Maries Teddy ihre Haussocken angezogen, weil sie sie nicht anziehen wollte. Das hatte sie bereits sehr amüsiert, und noch heute hatte der Teddy die Socken an - und außerdem trug der Plüschtiger Prada ihre Hausschläppchen. Das wiederum hat mich entzückt, und so habe ich den Tiger mit seinen enormen Füßen Fußball mit Luftballons spielen lassen. Und Marie wusste vor lauter Lachen und Kreischen gar nicht mehr, wo noch hin icon_- Sie hat eine ganze Weile richtig mit dem Tiger interagiert, also nicht mich angeguckt, wenn "er was gesagt hat", sondern ihn. Und so haben die beiden sich ein langes Fußballduell geliefert.

10.11.06: Nachtrag zum Thema "krank": Heute ist Céline krank icon_krank Wirklich schade, hatte mich schon auf sie gefreut. Hoffentlich sind wir nächste Woche beide gesund, denn ich bin sicher auch bald dran...

Donnerstag, 2. November 2006

Das Ende der Spielplatzsaison

Marie - 1;10 Jahre
Bei nur noch 5 Grad war ich schon bei meiner Ankunft bei Marie schockgefrostet (ist ja ungewohnt, diese Kälte), und so sind wir dementsprechend nur noch für ein halbes Stündchen spazieren gegangen, Marie dick eingemummelt in ihrem Fell im Kinderwagen. Für ein bisschen Aufwärmsport im Sinne von Rumlaufen war sie auch nicht zu begeistern. Auf meine Frage, ob sie denn mal raus möchte aus dem Kiwa, kam zwar ein "ja", kaum draußen zog sie aber bereits an meinen Hosenbeinen herum, um auf den Arm zu kommen. Besonders gut fortbewegen kann sie sich nämlich in ihren dicken Klamotten noch nicht - muss man sich ja auch erst dran gewöhnen, im ersten Winter mit Laufkompetenz icon_wink Obwohl Marie nach dem Spielplatz gefragt hat und wir auch dran vorbei kamen, haben wir uns dort nicht aufgehalten. War sowieso niemand da und alle Geräte sicher knitterkalt, ebenso der Sand. Ihre Mama wollte das wohl auch nicht unbedingt, wie ich zuvor rausgehört hatte.

Marie und ich hatten eine Woche Pause gehabt (ihre Mutter hat übrigens erzählt, dass Marie letzte Woche, als es nachmittags geklingelt habe, direkt meinen Namen kreischend zur Tür gelaufen sei - und enttäuscht den Briefträger entdeckt habe icon_nixweiss) , aber mir ist heute nichts Neues an ihr aufgefallen. Außer, dass sie mir bereits im Hausflur die Koseform meines Namens zurief, den sie sich selbst ausgedacht haben muss, denn ihre Mutter sagt den nicht. Und das, obwohl sie doch meinen kompletten Namen schon ganz gut sagen kann. Ich fand's niedlich icon_liebhab Achja, und sie korrigiert sich jetzt selber, wenn sie beim Spielen "Mama" zu mir sagt, bzw. meistens ruft sie das ja, wenn sie Hilfe braucht. Heute hat sie dann bei solchen gelegentlichen Irrtümern gleich meinen Namen hinterher geschoben.

Wieder zurück im Warmen haben wir mit ihrer Holzeisenbahn gespielt, gemalt, geschaukelt und Marie hat die Riesenschuhe ihres Vaters anprobiert. Zum Schießen!
Auch hat sie versucht, mit beiden Beinen vom Boden hochzuspringen (also nicht mit den Schuhen natürlich!), was ihr aber noch nicht gelingt. Sie kommt nicht vom Boden weg. Bin mir jetzt aber nicht so sicher, in welchem Alter das normalerweise klappt.

So, und nun muss ich zugeben, dass ich zwar bezüglich des mir beim letzten Mal von Maries Mutter geschilderten Problems recherchiert habe, aber heute vergessen habe, ihr meine Ergebnisse mitzuteilen. Ganz toll icon_sauer! Werde ich nachholen, aber wenigstens hier kann ich ja schonmal zusammenfassen, was ich aus Gesprächen mit ehemaligen Kommilitonen und einer Erziehungsberaterin rausziehen konnte:
Ganz wichtig: die Erwachsenen-Interpretationsbrille abnehmen. Marie ist genau in dem Alter, in dem ein körperliches Ausagieren von Emotionen durch hauen, kratzen, beißen sehr typisch ist und keinerlei "abweichendes" Verhalten darstellt. Die geschilderten Verhaltensweisen dienen dem Kleinkind zur Spannungsabfuhr und haben nullkommanull mit "böse sein" oder andere bzw. sich selbst bestrafen wollen zu tun! Das finde ich einen ganz bedeutsamen Punkt, weil man als Erwachsener, der vielleicht keine entwicklungspsychologische Vorbildung hat, dazu neigt, solche Verhaltensweisen als "böse" einzustufen und das Kind entsprechend tadelnd zu behandeln. Ich glaube, durch solche Missverständnisse und Fehldeutungen können schon früh Beziehungsprobleme zwischen Eltern und Kind entstehen und die Zuschreibung von Attributen an das Kind, die zwar nicht den Tatsachen entsprechen, es aber dauerhaft negativ prägen können.
Zurück zu Marie: es gibt also zwei Ansatzpunkte bei der "Behandlung". Zum einen kann man sich fragen, warum das Kind so viel Spannung aufbaut (was müßig sein kann, weil man das, was in einem so kleinen, auch noch vorsprachlichem Kind vorgehen mag, einfach als Erwachsener nie komplett kapieren kann icon_confused) und dann versuchen, diese Anstauung zu verhindern. Vorschläge, die ich gehört habe: viel Bewegung, auch mit Musik, Massagen zur Entspannung, Rituale. Außerdem ist es wichtig, das richtige Reizniveau für den jeweiligen Entwicklugsstand des Kindes zu finden, damit es sich weder über- noch unterfordert fühlt. Speziell was Marie angeht, denke ich, dass die Bewegung der Knackpunkt sein könnte. Marie hat einfach unheimlich viel Energie, die irgendwo hin muss. Vielleicht könnte man da ansetzen.
Zum anderen geht es darum, wie man in der Akutsituation mit Verhaltensweisen wie hauen und (sich selbst) beißen umgehen kann. Hier könnte man sich je nach konkreter Situation Reaktionen vorstellen, die vom Nicht-Beachten (damit sich das Verhalten nicht verselbständigt und irgendwann zielgerichtet zur Aufmerksamkeitslenkung eingesetzt wird) über das Ablenken hin zum Anbieten von Ersatzgegenständen, die gebissen werden können (Apfel; Teddy) reichen. Wenn das Kind haut, kann man seine Hand kurz (!) nehmen und deutlich "nein" sagen, denn selbst wenn man in der Lage ist zu verstehen, dass es für das Kind um Spannungsreduktion geht, muss ihm doch verdeutlicht werden, dass solches Verhalten nicht geduldet wird, auch wenn es noch nicht aggressiv gemeint ist. Hierbei ist es übrigens besser, nicht zu sagen "das macht man nicht" sondern "ich möchte nicht, dass du das machst", weil das kleine Kind mit Generalisierungen wie "man" nichts anfangen kann, während es sich normalerweise schon dafür interessiert, was die Mutter meint. Die Situationen, in denen das Verhalten auftritt, könnten z.B. auch gut als Rollenspiel zwischen Kuscheltieren nachgespielt werden, um das Thema etwas aus der Eltern-Kind-Beziehung zu externalisieren und bewusster zu machen.
Ansonsten halte ich es noch für eine gute Idee, dem Kind seine eigenen Gefühle deutlicher zu machen, indem man sie verbalisiert. Man muss ja daran denken, dass ein so kleines Kind nur fühlt, aber nicht weiß, was und warum es fühlt. Erst wenn es seine eigenen Gefühle erkennen und einordnen kann, kann es mit ihnen gut umgehen. Wenn sich das Kind z.B. über etwas Misslungenes ärgert, spürt es nur dieses heftige Gefühl in sich aufsteigen, weiß aber im Grunde gar nicht, warum es sich plötzlich so ungut und zerrissen fühlt. Man könnte dann z.B. sagen: "Ohje, bist du aber wütend! [das und das hat nicht geklappt] und du bist richtig wütend darüber!" Das ist jedenfalls besser, als die Gefühle des Kindes herunterzuspielen ("Reg dich doch nicht so auf! Das ist doch gar nicht schlimm!". Sicher gibt es auch Situationen, wo eine solche Beruhigung und Herunterregulierung der Gefühle durch die Erwachsenen nötig sein kann, aber das sind in der Regel andere, als die, um die es hier geht.)
So viel erstmal dazu! Mal sehen, ob Maries Mutter mit meinen/unseren Überlegungen etwas anfangen kann.

Donnerstag, 19. Oktober 2006

Emotionsregulation

Marie - 1,9 Jahre
...ist das Stichwort, das mir inzwischen wenigstens eingefallen ist zu den Problemen mit Marie, von denen mir Maries Mutter heute besorgt erzählt hat. Ich werde zwar nicht ins Detail gehen, weil das doch etwas zu vertraulich zur Veröffentlichung ist, aber grob gesagt: Marie kneift und beißt zur Zeit oft ohne ersichtlichen Grund andere Kinder, was ihr hinterher leid tut, sie haut ihre Mutter, wenn irgendwas nicht nach ihrem Willen läuft und - was ich bisher, ohne nötige Recherche, am besorgniserregendsten finde - sie beißt sich selbst in die Hand bis zum Bluten, wenn ihr etwas misslingt, wenn z.B. ihre Kuschelmaus im Laufen ihre Windel verliert.
Ich bin um Rat gefragt worden, bin aber ratlos. Ich finde die ersten beschriebenen Verhaltensweisen normal, da Marie bald 2 Jahre alt und somit in der "ich-entdecke-meinen-eigenen-Willen-und-setze-ihn-durch-Phase" ist. Marie ist eben ein temperamentvolles Kind, bei dem diese Phase dann eben entsprechend heftiger ausfällt als bei einem ruhigen Kind wie Emma. Klar, dass sich die Kleinen, die sich ja auch noch nicht mit Worten enigen können, sich in die Haare geraten, wenn einer dem anderen etwas wegnimmt oder etwas tut, was sie gerade nicht möchten. Bloß, dass Marie auch einfach so draufloszubeißen scheint, wenn das andere Kind keine negative Aktion vorgenommen hat (aber wer weiß, wie manches in Maries Augen aussieht), finde ich befremdlich, ebenso wie die Selbstverletzung im Frustfall. Es sieht so aus, dass sie ihre in dem Moment überschießenden Emotionen nicht unter Kontrolle bringen kann, weder sich selbst noch anderen gegenüber. Vielleicht sind ihre Emotionen einfach so viel stärker als die der meisten Kinder, so dass man sowas so selten bei anderen erlebt? Immerhin sind auch ihre positiven Gefühlsäußerungen immer sehr deutlich, sei es, dass sie einem zeigt, wie sehr sie einen mag oder sei es, dass sie einfach so laut drauflos lacht und quietscht. Aber selbst wenn es so sein sollte, wie geht man damit um? Ich muss dazu sagen, dass ich sie so extrem noch nie erlebt habe. Zwar konnte ich, wie ich ja auch berichtet habe, öfter beobachten, dass sie anderen Kindern gegenüber eher rigoros ist icon_wink, aber dass sie mich haut oder sich selbst beißt, habe ich noch nicht erlebt.
Ich finde, wie ihre Mutter ihren Erzählungen zufolge damit umgeht, schon sehr richtig und habe sie dahingehend bestärkt (z.B. weiterhin deutliche Grenzen zu setzen beim Umgang mit anderen Kindern sowie mit ihrer Mama, und ihr andere Möglichkeiten zu zeigen, mit ihrer Frustration umzugehen, statt sich zu beißen, z.B. ein Kissen hauen oder die Maus werfen). Trotzdem würde ich gerne besser verstehen, wie es dazu kommt, dass sie sich selbst da auch so angreift und was man da noch machen kann. Ich denke mir auch, wenn man vielleicht zu stark oder panisch darauf reagiert, merkt Marie das irgendwann und setzt es dann vielleicht bewusst ein, nach dem Motto: "wenn ich das jetzt nicht kriege, dann beiße ich mich wieder selbst, und das willst du nicht, also gib es mir lieber!"

Hat also jemand einen Literatur-/Linktipp oder Erfahrungen mit solchem Verhalten?

So, über Maries und meinem Nachmittag gibt es aber wieder nur Positives zu berichten. Wir waren auf dem Spielplatz, aber vielleicht das letzte Mal so ausführlich, denn das Wetter wird ja zusehends schlechter, am Ende habe ich ziemlich gefroren (Marie war ja winterlich eingepackt). Es waren nur jüngere Kinder da, die gerade mal so mit Festhalten stehen konnten (davon aber eine ganze Menge), so dass sich auch keine Reibepunkte zwischen Marie und den Kleinen entwickelten. Auch "Jonathas", wie Marie den kleinen Jonathan, den wir schon oft getroffen haben, nennt, war wieder da, und Marie freut sich auch richtig, wenn er sich für ihr Tun interessiert. Meinem Vorschlag, ihm doch auch etwas von ihrem Buddelzeug anzubieten (während sie gerade alles zusammenraffte aus Angst, er könne etwas wegnehmen), konnte sie zweimal nachkommen und ich habe sie dafür gebührend gelobt. Zu meinem Lieblingsthema Entwicklung habe ich den ersten Dreiwort-Satz von ihr gehört: "Jonathas da sitzt". Applaus!
Und zu Hause habe ich sie im Umgang mit einem großen Spiegel beobachtet. Sie läuft fröhlich quietschend darauf zu, lacht sich an und weiß, dass das Marie ist dort im Spiegel. Ich habe nämlich nachgefragt icon_yes Auch weiß sie, dass die andere Person im Spiegel Malin ist. Und wenn ich sie vor dem Spiegel frage, wo Maries Nase ist, drückt sie sich auf die eigene Nase, nicht auf die im Spiegel.

Also, ich kann wiedermal guten Gewissens sagen, dass ich supergern zu Marie gehe! Sie ist so ein aufgewecktes, lebendiges und trotzdem gar nicht nerviges Kind. Meistens macht sie einem die Arbeit auch wirklich leicht, ist im allgemeinen sehr kooperativ und verständig (lässt sich zum Beispiel brav im Liegen wickeln und unterhält sich dabei mit einem, statt ein Mordstheater zu veranstalten wie etwa Céline icon_rolleyes) und kann einem so schön zeigen, dass sie einen mag icon_knuddel
So, das musste mal als Ausgleich für die eher negativen Erzählungen am Anfang sein!

Donnerstag, 12. Oktober 2006

Konfliktreiche Freundschaft

Marie - 1;9 Jahre
Mariechen war heute nicht nur optisch knallbunt, sondern auch auf dem Spielplatz mal wieder bekannt wie ein bunter Hund icon_color Und ich habe Kind Nummer 3 aus ihrer Krabbelgruppe kennengelernt, den N.. Leider scheinen N. und Marie ein eher angespanntes Verhältnis zueinander zu haben. Sie haben sich zwar beide gefreut, einander zu sehen, aber schnell gab es Ärger, eigentlich ohne Grund. Bei anderen Kindern war es bisher immer so, dass Marie sich mit ihnen vielleicht über die Benutzung eines Buddelspielzeugs nicht einigen konnte und deshalb an den Sachen gerissen wurde oder ähnliches. Aber mit N. hat sie sich gehakelt, ohne dass ein Konfliktgrund vorlag. Zunächst hat sie beharrlich ignoriert, dass er ihr seine Schaufeln und etwas zu essen anbieten wollte, dann hat sie seine Hand unsanft gedrückt oder vielleicht gekratzt, jedenfalls hat N. gebrüllt. Daraufhin hat N.s Mutter erzählt, dass das ja gegen gestern noch harmlos sei, wo Marie N. gebissen habe. Ich erkenne mein Mariechen gar nicht wieder! Schließlich hat sie N. nochmal irgendwie wehgetan (ich habe schon vergessen, wie) und dann ist sie einfach weggelaufen als wir empört mit ihr geschimpft haben. Ich hinterher, und sie stellt noch fest: "Weint!" Ich habe ihr dann erklärt, dass er weint, weil sie ihm wehgetan hat und dass sie jetzt mal "ei" machen müsse, damit er aufhört. Da ist sie auch tatsächlich umgedreht, zu ihm zurückgestratzt und hat ihn gestreichelt (er allerdings zuvor sie icon_wink), dann waren beide am Lachen und für die nächsten Minuten Frieden auf der Rutsche angesagt. Später haben sie auch noch ganz schön zusammen gespielt, aber dann hat N. mal testweise angefangen, Marie einfach zu ärgern und zu versuchen sie zu kneifen. Seine Mutter hat gemeckert, aber er hat sie nur forschend angesehen und Marie weiter getriezt. Die hat aber auch eher interessiert reagiert und nicht geheult. Ich glaube, die Kleinen testen ganz schön aus, was man darf und was nicht, und was passiert, wenn man es trotzdem macht.
Zu mir war Marie aber wieder lieb wie eh und je. Meinen Namen sagt sie jetzt öfter einfach so aus Vergnügen. Das geht dann imer so hin und her zwischen uns:
Marie: "Maaalin!"
Ich: "Marie!"
Marie: "Malin..."
Ich: "Mari-ie..."
usw. :::
Und wenn sie kuscheln will, wirft sie sich auch mit einem geseufzten "Malin" an meinen Hals. Auch sonst geht es mit der Sprachentwicklung voran. Zwar quasselt sie beim Spielen nicht unbedingt so viel vor sich hin wie manch andere Kinder, aber sie versteht und antwortet auf vieles, wiederholt Wörter, die sie von mir oder anderen Kindern hört und merkt sich schnell Namen. Körperteile kann sie auch schon gut benennen und an sich und anderen zeigen: Beine, Nase, Ohren, Bauch... Und: es scheint, sie fängt nun an, sich selbst als "Marie" zu bezeichnen, also im Sinne von "Marie will das oder das tun" oder "das ist Maries". Sie sagt zwar meist nur einfach "Marie" und den Rest muss man sich dann denken, weil es für das zweite Wort noch nicht reicht, da Zweiwortäußerungen noch nicht ihr Ding sind, aber immerhin will sie über sich selbst sprechen, was ein wichtiger Schritt in der Ich-Entwicklung ist.

Samstag, 7. Oktober 2006

Ohne Regenhose

Céline - 1;0 Jahre // Marie - 1,9 Jahre
Ich war ja ganz fest davon überzeugt, dass ich mit Céline heute sicher drin bleiben soll - schließlich hatte es den ganzen Vormittag genieselt und kühl war es auch icon_rain. Als ich dort ankam, war es zwar wieder trocken, zumindest von oben, aber ich hätte gedacht, die Eltern würden auf Nummer Sicher gehen wollen. Aber nein, ich bekam gleich das schon fertig angezogene und ausgehfreudige Kind in den Arm gedrückt und wurde für die nächsten Stunden verabschiedet. Mir war es recht, ich finde es immer ein bisschen seltsam, zu Hause mit den Kindern zu spielen, wenn die Eltern auch anwesend sind. Also sind wir doch wieder zu unserem altbewährten Park mit See gelaufen. Céline ist noch vor Ankunft eingeschlafen, Mittagsschlafzeit. Ich habe inzwischen die Erfahrung gemacht: selbst ein relativ kleines Kind schützt nicht vor Anmache durch einen am späten Mittag mit "Guten Morgen" begrüßende, auf Parkbänken lungernde mittel-junge Männer, die anschließend bei Ignorieren meinerseits hartnäckig "Hallo" schreien und mich mit Zungeschnalzen auf sich aufmerksam machen wollen - wie einen Hund! icon_irre Und wie gesagt, das Kind schlief eindeutig, also keine Chance, dass sie mit Céline schäkern wollten. Wie kommen solche Menschen auf die Idee, dass man als "junge Mutter" (und dafür müssten sie mich ja wohl gehalten haben) scharf drauf ist, sich mit (solchen) Typen einzulassen???
Zurück zum Thema: Céline schlief leider nur eine halbe Stunde und war auch noch etwas schlecht gelaunt beim Erwachen. Von dem Zeitpunkt an wurde es schwierig, sie adäquat zu beschäftigen. Essen und Trinken wollte sie erstmal nicht (wütendes Geschrei und Draufgekloppe beim Herzeigen der entsprechenden Objekte), beim Wort "Spielplatz" blühte sie allerdings auf und zeigte aufgeregt in eine Richtung. Ja richtig, zeigen kann sie jetzt. Ich glaube, das ist neu, ich habe es jedenfalls zum ersten Mal gesehen. Auch guckt sie meinen zeigenden Arm/Finger entlang, wenn ich sie auf etwas aufmerksam machen möchte. "Geteilter Aufmerksamkeitsfokus" ist das Fachwort dafür, die Fähigkeit dazu erwerben Kinder zwischen 10 und 14 Monaten.
Spielplatz war aber nicht die beste Idee, die ich heute hatte. In dieser Stadt bestehen so gut wie alle Spielplätze komplett auf Sandboden, eine einzige riesige Sandkiste quasi. Da es aber geregnet hatte, war der Sand eher Matsch mit kleineren und größeren Pfützen. Eines der nützlichen Dinge, die Céline aber nicht besitzt, ist eine Regenhose. Zudem hatte sie bloß eine Stoffhose - zwar mit Strumpfhose drunter - an, nicht mal eine Jeans. Und Schuhe hat sie auch noch keine, nur diese ledernen Schläppchen, keine Ahnung, wie die heißen. Was also nun? Céline, die ja sowieso schon leicht gereizt war, wollte natürlich sofort ungeduldig loskrabbeln, aber schon nach einigen Sekunden war mir klar, dass das zu keiner Entspannung unserer Situation führen würde. Nicht nur, dass ihre Hände gleich komplett vermatscht waren, auch ihre Knie wurde durchweicht, und ich hatte dabei kein gutes Gefühl, mit einer durchnässten Céline nach Hause zu kommen. Wäre sie mein Kind, hätte ich sie vermutlich gewähren lassen, aber so habe ich die Sache kurz gehalten, etwas schaukeln, kurz rumkrabbeln, dann nochmal Äpfel anbieten, damit ich sie überhaupt ohne Gebrüll zurück in den Kiwa transportieren konnte. Hat geklappt. Dann sind wir erstmal Enten füttern gegangen, das findet Céline aber nur halb so spannend wie ich. Sie hat ihr Brot lieber selbst gegessen. Dann noch etwas im Park herumschieben, wo ich an einem leeren flachen Brunnen ein Stück fast trockenen Asphalt gefunden habe, auf dem Céline dann nochmal krabbeln durfte. Leider gab es auch dort Pfützen. Am Ende waren wir noch auf dem kleinen Babyspielplatz, wo Céline nochmal richtig durchgestartet ist, z.B. unter das Klettergerüst, wo der Sand wenigstens trocken war. Oben drauf konnte sie dann ganz glücklich kreischend und winkend durch ein Fenster im Häuschen eine Familie beobachten. Mann, war sie da happy! Erwartungsgemäß kam es daher wieder zu Geschrei, als sie in den Wagen zurück musste, denn wir mussten heim. Hat sich aber recht schnell beruhigt, so dass ich sie erstmal wieder zur Präsentation zu Hause in Stand setzen konnte: abgezogene Mütze wieder aufbinden, Schuhe entsanden und stattdessen dicke Socken wieder anziehen, Hände und Gesicht vom Matsch reinigen. Ihre Mama fand dann den Zustand von Célines Knien gar nicht wild, aber man weiß das ja nie vorher, wie Eltern das so sehen... ich habe ihr dann jedenfalls den Tipp mit der Regenhose gegeben. Sie meinte, sie habe ja noch so wenig Erfahrung mit Krabbelkindern im Herbst icon_wink

abendP.S.: Am Abend war ich dann noch bei Marie, die gerade am Einschlafen war, als ich kam. Als die Eltern gegangen waren, hörte ich sie noch durchs Babyphon sehr süß mit ihrer Maus diskutieren: "*kreisch* *brabbel* *lach* "Schlafeeen?" icon_cuinlove
Bald war sie aber selbst eingeschlafen und ich hatte ruhige Stunden mit netter Verpflegung.


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Montag, 2. Oktober 2006

Forschergeister auf dem Spielplatz

Marie - 1,9 Jahre
Als ich heute mit der S-Bahn im leichten Nieselregen zu Marie gefahren bin, habe ich mir überlegt, wenn es demnächst zu mieses Wetter sein wird, um lange auf den Spielplatz zu gehen, könnten wir auch mal einfach ein bisschen mit der S/U-Bahn durch die Gegend fahren. Also habe ich mir vorgenommen, mal bald die Eltern zu fragen, ob Marie daran normalerweise Spaß hat. Nun kann ich mir meine Frage sparen, denn ihr Papa hat mir heute - nachdem Marie mich wieder ganz lieb mit Umarmung begrüßt hatte und der Papa wiedermal ganz platt war, wie gern Marie mich hat - ganz zufällig erzählt, dass sie heute früh das erste Mal S-Bahn gefahren ist, hellauf begeistert war und danach nur noch "Eisenbahn" plapperte. Allerdings hätte ich nicht erwartet, dass man es hier in dieser Stadt fast 2 Jahre lang schafft, ohne jemals eine Bahn zu betreten icon_eek Jaja, die Autofahrer! Tja, also wie es aussieht, könnte so eine Bahnfahrt für Marie im Herbst oder Winter eine echte Attraktion werden, prima, dann haben wir ja dann auch was Nettes vor icon_hurra

So, nun zu heute morgen auf dem Spielplatz! Obwohl ja heute dieser berühmte Brückentag ist und auch das Wetter minütlich besser wurde icon_sun, haben wir den ganzen Morgen nur ein anderes Mädchen dort getroffen, das statt im Kindergarten bei Oma war. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis die beiden miteinander Kontakt aufgenommen haben, aber dann wurde eifrig Buddelspielzeug getauscht und kreischend auf dem Klettergerüst herum gelaufen. Das Mädchen hieß Lotte, aber Marie nannte sie "Socke" icon_jumpgrin Die Katastrophe trat ein, als Lotte mit ihrer Oma nach Hause gehen musste, Marie aber gerade hingebungsvoll Sandtörtchen mit einem winzigen Förmchen aus Lottes Besitz backte. Das Geschrei war groß, als Lottes Oma das Teil schließlich einpacken wollte, aber so ist das Leben icon_wuah Mussten wir uns wieder an unsere eigenen Förmchen halten, die aber ziemlich groß sind und mit denen Marie deshalb keinen "Kuchen" hinbekommt, weil ihre Hand zu klein ist, um das Förmchen von oben vom Sand abzuheben. Ihre "Kuchen" werden damit daher immer zu Sandhaufen, mit dem winzigen Förmchen von Lotte aber kann Marie richtig perfekte "Küchlein" backen, da es in ihre Hand passt.

Maries Nachahmungstrieb ist im Moment sehr intensiv, bzw. sie bleibt am Ball, auch wenn die jeweilige Aktion, die sie den "Großen" nachmachen möchte, nicht so richtig klappt. Zum Beispiel habe ich sie heute bestimmt 15 Minuten schweigend beobachten können, wie sie versuchte, mit meiner Digicam ein Foto zu machen, das sie sich auf dem Display auf der Rückseite ansehen wollte. Es ist so, dass ich ab und zu Fotos von uns beiden mache, indem ich die Kamera mit ausgestreckten Armen vor uns halte. Danach darf Marie das Bild dann ansehen und sagen, wer drauf ist. Heute hat sie die Kamera in die Finger gekriegt und wollte genauso ein Foto von uns selbst machen. Absolut drollig anzusehen, wie sie mit ihren natürlich viel zu kurzen Ärmchen die Cam vor sich hielt (immerhin richtig rum!), sie dann umdrehte, um das Bild zu betrachten, das natürlich nicht entstanden war, da sie gar nicht weiß, dass man erst auf den Auslöser drücken muss icon_razz Marie konnte sich offenbar nicht erklären, warum das nicht funktioniert und hat die folgende Viertelstunde die verschiedensten Positionen und Sitzorte mit der Cam vor der Nase ausprobiert, als würde sie denken, sie müsse nur an der richtigen Stelle sein, damit es klappt. Außerdem hat sie die Kamera fasziniert Ewigkeiten in den Händen gedreht und in jedes Loch geguckt. Alles schweigend, nur alle 2 Minuten war mal ein "Toto" zu hören. Währenddessen habe ich wiederum fasziniert die Marie beobachtet - zwei Forscher bei der Arbeit...icon_kaffee2

P.S.: Bitte entschuldigt die exzessive Smiley-Verwendung, aber ich freu mich so, dass ich sie jetzt endlich hab! Aber versprochen, das lässt wieder nach icon_greatgrin

Malin

Hallo liebe Leser, hier blogge ich als "Malin" (ebenso wie die Namen der Kinder ist dies aus Datenschutzgründen ein Pseudonym) über meine Erlebnisse und Gedanken im Zusammenhang mit meiner Teilzeitbeschäftigung als stundenweise Betreuerin ("Babysitter") von den lieben Teilzeit-Minis. Ich habe einen Hochschulabschluss in einem kindheitsrelevanten Fach, bin relativ jung ;) und wohne in einer deutschen Stadt.

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Malin (Gast) - Fr, 24. Okt, 22:18
ja, das wäre auch meine...
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mandy (Gast) - Fr, 24. Okt, 21:35
Das ist ja mal ne Nachricht....
Herzlichen Glückwunsch und ganz viel Spaß mit dem Vollzeitmini...gibts...
Spillie-Mama (Gast) - Di, 14. Okt, 21:37
herzlichen glückwunsch!!!
mönsch, da kuckt man das erste mal seit wochen wieder...
mandy (Gast) - Di, 14. Okt, 21:22
The End
Telefonat mit Emmas und Pauls Mama. Die Mama: "...Damit...
Babysitter-Malin - Sa, 11. Okt, 11:49
Das wäre ja noch schöner...
...wenn die Überstunden auch noch unbezahlt wären!...
Malin (Gast) - Di, 19. Aug, 23:05
zahlen
die die Mehrarbeit dann wenigstens????
sandra (Gast) - Di, 19. Aug, 22:10

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