Donnerstag, 22. März 2007

Temperamentsbündel

Céline - 1;5 Jahre
Weiter im Takt und mit Céline am letzten Donnerstag. Marie ist ja im Urlaub, da hatte ich Zeit, Céline aus dem Kinderladen abzuholen. Sie steht immer schon im Flur, wenn ich reinkomme, weil um die Zeit viele Kinder abgeholt werden. Mit ihren riesigen Kulleraugen blinkte sie mich erstmal zwei Sekunden an, fing dann an zu lachen und die Arme nach mir auszustrecken. Wie es aussieht, sind zwei Wochen ohne "Sichtkontakt" gerade noch okay für Célines Gedächtnis. Leider waren die zwei Wochen aber zu kurz - genau wie die 6 Wochen davor - der "Ich-will-nicht-in-den-Kinderwagen-Phase" ein Ende zu bereiten: sie brüllt noch immer wie am Spieß, wenn ich sie nach einer meinen Kräften und ihrem möglichen Geborgenheitsbedürfnis entsprechenden Tragestrecke da rein setzen will. Dazu kommen äußerst ausdrucksvolle Handbewegungen, die jenen stark ähneln, die man einem aufdringlichen Verkäufer gegenüber machen würde, sowie strampeln und Rückendurchdrücken bis zum FastwiederausdemWagenfallen. Steigern ließe sich die Show nur noch durch einen am Wagen zu befestigenden Plastikregenschutz, der sie, wie ich von einer Beobachtung mit ihrer Mutter weiß, förmlich zur Weißglut bringt. Glücklicherweise konnten wir wider Erwarten darauf verzichten, da sich der Platzregen nachmittags bereits in leichtes Nieseln verwandelt hatte. Auch laufen will sie übrigens nicht. Nicht, dass ich das toll finden würde mit der Straße in unmittelbarer Nähe, aber als Alternative biete ich es ihr immer an (auch schon, bevor sie brüllt, denn dann kann sie ja eh nicht mehr zuhören: "Ich trage dich bis da vorne, dann musst du laufen oder dich in den Kinderwagen setzen."), aber entweder sie kapiert das noch nicht oder sie will einfach ihren Willen durchsetzen und auf den Arm und sonst nichts. Argh. Naja, nach 1-2 Minuten klingt das Gebrülle schon sehr angestrengt und eher nach theatralischem Klagen, und falls zu diesem Zeitpunkt der dargebotene Rucksack mit Kinderfutter nicht mehr wutschnaubend zur Seite gehauen wird, ist auch schon wieder alles gut - denn Essen, wer kann da schon widerstehen! Céline jedenfalls nicht icon_wink. Früher eher leicht und klein wie sie war, hat sie heute tatsächlich einen richtigen Babyspeckbauch, der mir vor 2 Wochen wirklich noch nicht aufgefallen ist. Aber natürlich bleibt das im Rahmen, es fällt nur auf, weil sie eben früher nicht so eine typische Babyfigur hatte.
Obwohl Céline eine so ausgeprägte Trotzphase durchmacht wie noch kein anderer Teilzeit-Mini, und auch ihr sonstiges Temperament ziemlich sagenhaft ist, finde ich sie einfach nur goldig icon_yes. So hatten wir dann auch wieder einen interessanten Nachmittag, obwohl der sonst obligatorische Spielplatzbesuch aufgrund des Wetters ausfiel. Wohlweislich habe ich einen großen Bogen um den Platz gemacht, denn Célines Reaktion, wenn wir einfach dran vorbeifahren würden (icon_wallbash), wollte ich mir ersparen. Aber was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß.
Vielleicht Aspekt ihrer Selbstentdeckungsphase (nettes Wort für Trotzphase) ist auch ihr deutliches Austesten von Grenzen. Z.B. im Hausflur. Ich will die 94 Stufen erklimmen, aber möglichst verhindern, sie den ganzen Weg tragen zu müssen und warte und locke deshalb, dass sie sich vielleicht auch mal auf den Weg macht. Kaum kriegt sie das spitz, läuft sie im ganzen Flur unten herum, inspiziert den Mülleimer, läuft bis zur Tür und wirft mir dabei immer wieder diesen "Na, was sagts du nun?-Blick" zu. Zunächst bleibe ich gelassen, denn wir haben ja Zeit, und wenn sie eben jetzt im Hausflur spielen will, von mir aus. Als sie sich dann aber auf den Weg zur offenen Hoftür macht, schnappe ich sie mir doch und trage sie eben hoch *seufz*. Ähnliches Verhalten zeigt sie in vielen Situationen; sie will rausfinden, wie weit sie gehen kann. Sehr deutlich z.B. beim Thema "kneifen". Schon als Baby hat sie, offenbar zur Entspannung, gerne an den Händen der sie tragenden Person oder an ihren eigenen herumgekniffen. Das tat damals mangels Kraft noch nicht weh und sie hat es auch unbewusst getan, aber inzwischen macht sie es leider bewusst. D.h., vermutlich fängt sie unbewusst damit an, wie immer so nebenbei, irgendwann sagt man dann "aua", weil es inzwischen wirklich unangenehm ist, dadurch wird es ihr bewusst - und sie macht absichtlich weiter, grinst einen dabei frech an und wartet auf das "Bis hierher und nicht weiter-Signal". Gar nicht leicht, nicht auch dabei zu grinsen! Aber spätestens, wenn sie das Kneifen gezielt einsetzen würde, würde man das sicher gar nicht mehr lustig finden, also lieber beizeiten einen strengen Blick mimen.
Abgesehn vom Getragenwerden und dem Schnuller will Céline aber eigentlich ganz und gar kein Baby mehr sein. Essen will sie nicht mehr in ihrem Hochstuhl, sondern auf dem großen Stuhl - von wo aus sie gerade mal eben auf den Tisch gucken kann. Trinken nicht mehr aus dem Babyglas und auch nicht aus dem bunten Kinderglas - nein, aus dem großen, das für Malin auf dem Tisch steht. Vor allem muss man auch erstmal deuten, was sie überhaupt gerade haben will, wenn sie von ihrem neuen Platz aus von quasi unter dem Tisch wild darauf deutet und bei jedem falsch geratenem Teil ("willst du den Löffel? die Flasche? den Untersetzer? DIESEN untersetzer?) ungeduldig die Sirenen anstellt, bis sie am Ende selbst vor lauter Aufregung schon gar nicht mehr weiß, was sie eigentlich wollte. Übrigens landete das Glas inkl. Wasser irgendwann auf dem Boden (blieb aber heil) und für Célines Klamotten war das Essen des Joghurts von ihrem niedrigen Platz aus, das dann eher ein Kippen aus der Schüssel in den Mund war, auch nicht das Wahre. Mir macht das ja dann nichts aus, danach zu wischen und zu putzen und das Kind aus-/umzuziehen, aber kann man da als Eltern so tolerant sein, wenn man das dann 3 bis 5 Mal am Tag machen müsste???
Später in ihrem Zimmer hatten wir eine nette Erholungsphase, haben Bücher in ihrem Lieblingssessel angeguckt, etwas Musik gehört, Hoppe Hoppe Reiter und Backe Backe Kuchen gespielt und uns mit lustigen Grimassen und Geräuschen beschäftigt. Für den kleinen Wirbelwind war das eine ganz schön lange Zeit des Fast-Stillsitzens auf meinem Schoß (darauf folgte aber auch ein quietschiges Fangenspiel durch die ganze Wohnung). In dieser Situation fand übrigens auch in zigfacher Wiederholung das Kneif"spiel" statt.
Sprachlich hat sich noch nicht so viel getan seit dem letzten Mal. Sie "erzählt" zwar irgendwie, wenn sie z.B. im Kinderwagen sitzt, sagt aber bisher eigentlich nur "Mama", "Papa", etwas das mein Name sein soll, "Bille" (Brille) und "Ei" wenn sie will, dass ich Backebacke Kuchen mache und sogar "hopphoppe" hat sie angestimmt. Mag sein, dass sie im Alltag noch mehr Wörter benutzt, aber das sind so die, die ich persönlich gehört habe. Auch aufgefallen ist heute, dass sie inzwischen die verschiedenen Formklötzchen gezielt in die Boxlöcher stecken kann. Diese Puzzle mit den typischen Tierteilen und so hat sie auch durchschaut, d.h., sie weiß, an welche Stelle welches Tier gehört, aber sie kriegt sie feinmotorisch noch nicht immer wirklich hinein. Aber daran scheitert auch Marie noch manchmal.
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Malin

Hallo liebe Leser, hier blogge ich als "Malin" (ebenso wie die Namen der Kinder ist dies aus Datenschutzgründen ein Pseudonym) über meine Erlebnisse und Gedanken im Zusammenhang mit meiner Teilzeitbeschäftigung als stundenweise Betreuerin ("Babysitter") von den lieben Teilzeit-Minis. Ich habe einen Hochschulabschluss in einem kindheitsrelevanten Fach, bin relativ jung ;) und wohne in einer deutschen Stadt.

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Spillie-Mama (Gast) - Di, 14. Okt, 21:37
herzlichen glückwunsch!!!
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mandy (Gast) - Di, 14. Okt, 21:22
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Babysitter-Malin - Sa, 11. Okt, 11:49
Das wäre ja noch schöner...
...wenn die Überstunden auch noch unbezahlt wären!...
Malin (Gast) - Di, 19. Aug, 23:05
zahlen
die die Mehrarbeit dann wenigstens????
sandra (Gast) - Di, 19. Aug, 22:10

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