Dienstag
Clara - 8;9 Jahre & Chris - 5;5 Jahre
Heute war mal wieder einer der selten gewordenen Termine mit Clara und Chris. Aber seitdem sie seltener sind, machen sie auch viel mehr Spaß . Vorher waren die zwei wöchentlichen Abholtermine oft eher ein wirklicher Job für mich als ein Vergnügen, jetzt freue ich mich immer mindestens genauso sehr auf die beiden wie sie sich auf mich. Zeigen kann das zwar nur Clara ganz toll durch Worte und kleine Gesten, aber ich weiß, dass Chris es zumindest auch nicht schlecht findet, wenn ich ihn abhole. Heute hat er mich aber ganz förmlich mit Handschlag und begleitendem "Hallo Malin!" begrüßt. Übrigens scheint seine schlechte-Laune-Phase langsam ein Ende zu finden; heute kam sie nur noch selten in Form von geringer Frustrationstoleranz und übersteigertem Machtgebahren zum Ausdruck. Zum Ausgleich hat er auch gleich im Bus für den ersten Lacher gesorgt, als wir neben einem Zirkus an einer roten Ampel hielten. Clara hat aufgeregt rausgezeigt und gebrüllt: "Da! Ich sehe ein Kamel!" Chris drehte sich hektisch herum (kann ja nicht angehen, dass Clara alleine so etwas Attraktives erblickt!) guckt raus und entdeckte schließlich das liegende Kamel: "Wo denn???...Ach da! ... Aber man sieht nur die Busen!" Ein weiteres Tier des Tages: ein toter großer Vogel auf dem Weg, zerfetzt, mit rundem Loch im Bauch, herumliegende Federn (habe zu spät dran gedacht, ein Foto für Frau Zwilobit zu machen). Die Kinder waren fasziniert ("Dürfen wir den anfassen?") und phantasierten sich eine Geschichte zurecht, derzufolge der Vogel nachts von einem herumstreunenden Fuchs überrascht wurde. Chris lässt die Sache daraufhin gar nicht mehr los, und er will die Story mit uns nachspielen: "Ich bin der Fuchs und du bist der Vogel!" Clara wollte sich aus geschwisterinternen, taktischen Gründen nicht zum Vogel degradieren lassen, also musste ich herhalten. Naja, ich lebe.
Nach so viel Abenteuer hatten die beiden einen enormen Hunger und verlangten schon vor der Abendbrotzeit nach Toast. Clara kündigte bereits unterwegs an, dass sie ihren mit Erdnussbutter essen werde. Chris war echt richtig angewidert und empört (und schon wieder den Zornestränen nahe), weil er das Zeug nicht mal riechen kann (wer kann es ihm verdenken...). Mein Vorschlag, dass Clara ausnahmsweise an einem anderen Tisch essen könne als er, traf aber wohl dann doch wieder den Trotz-Nerv und Chris verlangte: "Neii-iin! Clara soll ausziehen!" Später zu Hause hat Clara aber die günstige Gelegenheit beim Schopf ergriffen und ihr Erdnussbutter-Sandwich glücklich in ihrem Zimmer gegessen - das darf sie bei ihren Eltern wohl ganz offensichtlich nicht . Alle weiteren Toasts des Abends - und das waren noch einige - wurden dann aber friedlich vereint am gemeinsamen Tisch gegessen.
Am Di, 8. Mai, 23:08 über Teilzeit-Mini ehemals: Clara & Chris