Wie Weihnachten im Januar
Clara - 8;5 Jahre & Chris - 5;1 Jahre
Gestern haben Clara, Chris und ich sozusagen Weihnachten nachgefeiert. Seit ich die beiden nicht mehr zwei Mal pro Woche von der Schule und dem Kindergarten abhole, haben wir uns gestern das erste Mal wiedergesehen. Vor allem Clara hatte sich ja gewünscht, dass ich dann wenigstens ab und zu abends zu ihnen komme, wenn die Eltern weggehen. Gestern war es dann also soweit, allerdings schon am sehr frühen Abend (damit es sich auch lohnt ). Clara hat sich wie vorherzusehen auch total gefreut und kam mir gleich in die Arme gesprungen. Chris war zuerst ziemlich zurückhaltend und hat seinen "sprich-mich-bloß-nicht-an"-Blick aufgesetzt. Er sah aus, als ob es wieder eine seiner geliebten Routinen zerstören würde, wenn ich plötzlich zu ihnen nach Hause käme statt mit ihnen zusammen dort einzutreffen. Und groß ist er geworden! /Tantenmodus off/Sobald wir aber unterwegs in die Kinderzimmer waren, wo ich mir alle Weihnachtsgeschenkeattraktionen ansehen durfte, ist Chris aufgetaut und hat versucht, die Aufmerksamkeit auf sich und sein Spielzeug zu lenken. Und schon war wieder alles wie "früher"! Ich habe dann noch Weihnachtsgeschenke von Clara und der Familie auspacken dürfen: Clara hat einen Duftengel gebastelt, der sicher kommendes Weihnachten am Baum zum Einsatz kommen wird (nur ob er dann noch duftet??), einen Ring aus Perlen, den ich natürlich den ganzen Abend stolz getragen habe, und einen Glückskäfer aus Ton plus Glücks-Cent. Die Pralinen von den Eltern - ebenfalls sehr weihnachtlich duftend - wollte ich mit Clara und Chris teilen, und während Clara gleich begeistert war, meldete Chris Bedenken an: "Das sind doch deine! Das geht doch nicht!" (sehr gut erzogen ). Clara fuhr ihm aber gleich über den Mund: "Doo-hooch!!! Man kann Geschenke teilen, das ist höflich!". Ich stimmte ihr zu und Chris war auch spätestens dann einverstanden, als er den Inhalt der Packung sah: "Oh, das sind viel mehr als ich dachte!". Jeder hat also eine Praline bekommen, und Chris meinte dann: "Das reicht, die musst du noch mit deiner Familie teilen."
Dann hat Chris endlich sein Geburtstagsgeschenk von mir bekommen (er hatte noch vor Weihnachten), eine Bob-der-Baumeister-Weihnachts-Kassette. Vor dem Abendbrot haben wir uns noch ans Malen gemacht. Clara wusste gleich, dass sie mich malen möchte, also habe ich wiedrum sie gemalt. Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben und auch lange an den Gesichtern gefeilt. Chris hat inzwischen zwar auch gemalt, aber er wollte partout an seinem eigenen Tisch sitzen und seine eigenen Stifte allein benutzen. Hier nun die Ergebnisse (meins nicht, das habe ich Clara dagelassen als Ausgleich für ihres):
Dieses Bild verrät meine komplette Geheimidentität! Genau so sehe ich aus .
Chris hat zwar für jedes Weihnachstobjekt ein neues Blatt angefangen, aber ich habe das hier mal zusammengefasst:
Nach dem Malen gab es Abendbrot, dann haben wir etwas TV geschaut (Playhouse Disney - so ein Kindersender, den sie abends eine halbe Stunde sehen dürfen; ich hätte mich wegschmeißen können, mit welcher Ernstaftigkeit die beiden sich Szenen ansehen, bei der man als Erwachsener unterm Sofa liegt vor Lachen; allein solche Namen wie "Quetschi" für eine sprechende Zange ). Nachdem wir das also überstanden hatten, haben wir erst Juniormonopoly gespielt, wobei Chris noch nicht wirklich einsieht, sein Geld auszugeben, schon gar nicht seine blauen Lieblingsscheine. Schließlich hat er sich als Dieb betätigt und die Bank ausgeraubt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber schon verloren und Clara hatte sowieso das meiste Geld, also kein Grund für Streit. Anschließend wollte ich die beiden eigentlich zum Umziehen und Zähneputzen animieren, aber Chris war irgendwie noch etwas quengelig, weil wir das Spiel weggepackt hatten, bevor er seine Diebes-Show mit dem Geld zu Ende bringen konnte. Dementsprechend wurde erstmal gemault, aber Clara hat sich sehr brav umgezogen (ich musste aber rausgehen, habe dann von draußen gehört, wie sie sich selbst Anweisungen gegeben hat: "Das muss man alles zusammenlegen...sonst sieht das nicht schön aus..." usw.). Chris beschwerte sich derweil noch, dass wir ja noch nichts von ihm und in seinem Zimmer gespielt hätten, womit er Recht hatte. Und weil die beiden sowieso laut Eltern nicht schlafen mussten, bevor diese wiederkamen, haben wir uns so geeinigt, dass Chris sich erst umzieht und Zähne putzt, und wir dann sein Puzzle machen. Das klappte dann problemlos. Auch hat er sehr höflich Clara eingeladen, auch reinzukommen und mitzupuzzlen. Die wollte aber danach lieber Kinderuno spielen, was wir dann auch gemacht haben. Nach ein, zwei Runden haben die beiden sich ausgeschüttet vor Lachen, ich habe zwar keine Ahnung, worüber, aber ich musste natürlich mitlachen. Chris wurde immer alberner und wiederholte das, was seiner Meinung nach Clara zum Lachen brachte, immer und immer wieder, und Clara versuchte immer und immer wieder, ernst zu bleiben: "Chris, du bist nicht lustig!" - und krümmte sich vor Lachen. Irgendwie war das richtig schön, die beiden so ausgelassen und friedlich miteinander zu sehen. Dann war es aber 20 Uhr und sie sollten ins Bett. Also alle in Claras Bett gekuschelt und Chris neue Kassette angestellt. Chris zu Beginn der Geschichte: "Schade, dass man die nicht sehen kann!" Bis ihre Eltern kamen, haben wir dann gemütlich zugehört. Dabei habe ich die Geschwister beobachtet, wie niedlich sie sich aneinaderkuscheln oder sich gegenseitig zart an den Haaren zupfen oder sich richtig glücklich über den anderen angrinsen. Das sind tolle Momente, die man bestimmt nur in der abendlichen Einschlafstimmung erleben kann; am Tage sind die beiden doch eher Konkurrenten, bestenfalls Lehrerin und Schüler .
Als die Eltern zurück waren, wollte Clara mich gar nicht gehen lassen. Wenn man nicht mehr so regelmäßig kommt, wird man glatt wieder zu etwas Besonderem! Für mich war es aber auch schön, die beiden wiederzusehen und auch viel "besonderer" und mehr ein Grund zum "drauf-freuen" als früher; außerdem ist Clara ja "meine" Älteste und es ist schon ein riesiger Unterschied, ob man auf Ein- und Zweijährigen aufpasst oder auf Achtjährige. Mit Clara kann man sich schon richtig gut unterhalten und sie spricht auch mal überraschende Themen an, will alles wissen und versteht viel Spaß. Mal sehen, wann wir uns wiedersehen!
Am So, 28. Jan, 15:01 über Teilzeit-Mini ehemals: Clara & Chris