Abschiedsabend
Moritz - 5;6 Jahre & Lotta - 3;4 Jahre
Der vermutlich letzte Abend mit Lotta und Moritz verlief harmonisch, wenn er sich auch etwas in die Länge zog, da die beiden noch beim Abendbrotessen waren, als ich kam. Geschlafen haben sie dann erst um 21 Uhr . Meinen Referenzzettel habe ich auch abgegeben, habe aber das Gefühl, dass es noch etwas dauern wird, bis ich den - wahrscheinlich nach nochmaliger Aufforderung - ausgefüllt zurückerhalte. Ist nur so ein Gefühl . Außerdem habe ich den beiden sozusagen als Erinnerung an uns eine Collage aus Fotos von unserem gemeinsamen Tag im Zoo letztes Jahr geschenkt. Moritz erinnerte sich dann auch noch an damals, wollte wissen, wie alt er da war und meinte, dass Lotta auf den Bildern noch ein Baby war. Er hat sich die Bilder wirklich lange angeschaut und schien recht beeindruckt. Dann hat er tatsächlich freiwillig "danke" gesagt! Wow! Lotta fand's glaube ich auch ganz chic, war aber ein bisschen aufgeregt, weil doch Mama nun gleich wieder weggehen würde und Lotta sich aber wirklich alle Mühe gab, nicht zu weinen. Als Mama ging, kam Lotta zu mir und meinte: "Mama hat mir versprochen, dass sie um 3 wiederkommt!" Ööööhm, okay, ich hatte gehofft, es würde etwas früher werden (Natürlich kam sie um halb 12).
Ein letztes Mal haben auch meine Zähneputzenvordemspielenüberredungskünste ausgereicht, Moritz ins Bad zu befördern. Nachdem ich mich hilfesuchend an ihn gewendet hatte, weil ich es zu Hause doch immer noch nicht hinkriege, so toll viel Schaum beim Putzen zu produzieren wie er, hat er sich bereit erklärt, mir das Vorgehen noch einmal genauestens zu demonstrieren . Gut, dass ich zukünftig nicht mehr bei ihnen bin, denn ich glaube, diese Zahnputzgeschichte ist damit zu einem Abschluss gebracht und ich müsste mir sicher etwas Neues einfallen lassen.
Danach haben wir uns noch etwas mit ihrem Nikolausgeschenk beschäftigt, einem Buch mit Bastelbögen und Anleitungen. Ich habe Bauklötze gestaunt, als Lotta einen bunten Pappkreis ausschneiden wollte - und das tatsächlich ziemlich genau hinbekommen hat! Ich kenne Kinder, die mit 3 jahren überhaupt noch nicht mit der Schere umgehen konnten, aber Lotta hat angesetzt, ich habe gefragt: "Kannst du das etwa schon?" und Lotta meinte: "Nein, ich lern' das jetzt!" und während ich noch denke, dass es ja schon ein bisschen schade um den schönen bunten Kreis (aus dem ein Kreisel gebastelt werden sollte) sei und sie zum Üben lieber etwas anderes nehmen könnte, schneidet Lotta ganz konzentriert fast auf der Umrisslinie entlang, um den ganzen Kreis herum. Klasse! Dann haben wir noch Brillen aus anderen Bögen ausgeschnitten, einen Faden durchgezogen und sie angemalt. Da die Brillen so konstruiert waren, dass jeweils nur ein Ausschnitt durch ihre Löcher sichtbar ist und Moritz die Brille erwischt hatte, deren Löcher außerhalb seiner Augen lagen (ähm, naja, etwas schwierig zu erklären, jedenfalls konnte er nicht durchsehen), spielte er den "Blinden" und fand es ganz toll, wie er sich trotzdem durch die Wohnung navigieren konnte. Auch konnte er mir einiges über die Blindenschrift erzählen. A propos schreiben: noch vor kurzem konnte er nichtmal seinen Namen schreiben, jetzt hat er an seiner Zimmertür bereits ein Schild hängen, auf dem "Stop" steht - "Habe ich von meinem Stopschild abgemalt!"
Beim Anmalen ihrer Brille brachte Lotta den Spruch des Jahres. Nachdem sie schon die ganze Zeit irgendetwas mit "Phantasie" murmelte ("Das ist Phantasie, echte Phantasie!"), stellte sie abschließend triumphierend fest: "Krikelkrakel ist Kunst!"
Mit zwei Büchern im großen Bett, wo die beiden ausnahmsweise schlafen durften, klang der Abend gemütlich aus (Lotta: "Du sollst bei mir schlafen!"). Moritz wollte seine Schlafwindel wieder alleine anziehen, und ich durfte auf keinen Fall gucken. Minuten nachdem er "fertig" gemeldet hatte, sehe ich neben seiner Bettdecke - die Windel liegen! Moritz war darüber aber mindestens so erstaunt wie ich. Er hatte sich wohl seine Schlafanzughose ausgezogen - und direkt wieder an, ohne an den Sinn der Sache - das Anlegen der Windel - zu denken. Also encore une fois!
Verabschiedet habe ich mich dann sozusagen geistig, als die beiden am Einschlafen waren und ich wie immer noch daneben saß, und mir ein paar Gedanken über die verschiedenen Male in den letzten 1;5 Jahren, in denen ich bei ihnen war, und über ihre Entwicklung in dieser Zeit gemacht habe.
Als ihre Mutter zurückkam, meinte sie allerdings, wir würden uns ja sowieso nocheinmal sehen, da sie eine Abschiedsparty im Januar geben würden. Ich bin zwar nicht sicher, ob ich dort als Gast eingeladen werde oder sie einfach für den Abend nocheinmal einen Babysitter brauchen, aber egal, schön ist das!
Am Mi, 6. Dez, 23:59 über Teilzeit-Mini ehemals: Moritz & Lotta